Eddelak/ Dithmarschen

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Die heutige Eddelaker St. Marienkirche wurde 1740 erbaut. Aus dem Vorgängerbau stammen eine der ältesten Taufbecken (13. Jahrhundert), sowie ein spätgotisches Triumphkreuz (1520).


Wie Sankt Michaelisdonn gehört auch Eddelak zur Amtsverwaltung Burg - St. Michaelisdonn im Kreis (Dithmarschen) in Schleswig-Holstein. Etwa um 1200 wurde mit Teilen der Kirchspiele Brunsbüttel und Marne das Kirchspiel Eddelak gegründet, welches sich im Jahre 1281 an den Dithmarscher Verträgen mit Hamburg beteiligte.[1]

Eddelak ist die elfte Station des Dithmarscher Jakobswegs.

Auf einer Fläche von 922 Hektar leben 1392 Menschen. Amtierender Bürgermeister ist Reimer Borchers. Seine Stellvertreter sind Hans-Walter Schoof und Walter Oeser.[2]

Zu den Handwerksbetrieben zählt eine Heizungs- und Sanitärfirma, ein Handwerksbetzreib für Werkzeugverleih und Einblasdämmung sowie Handwerksbetriebe für Bauten- und Holzschutz, Gartenpflege, ein Malerbetrieb, eine Tischlerei, ein Fliesenlegerbetreib sowie ein Maschinenbau. Weitere ca. 21 Handel- und Dienstleistungsunternehmen sind in Eddelak angesiedelt.[3]

Eines der Wahrzeichen Eddelaks ist die 1740 erbaute St. Marienkirche sowie die als Galerieholländer erbaute Windmühle in der das Standesamt ein Trauzimmer unterhält.[4]

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1 Antiquarisches Wissen

1.1 J. Hanssen/ H. Wolf

„Das Kirchspiel Eddelak umfaßt 53 1/12 Pflüge, größtentheils Marsch, und besteht aus den 6 Bauernschaften: Westerbüttel, Behmhusen, Dingen, Barsen, Averlacker Donn und Blangenmoor. Sonderbar genug, das Kirchdorf bildet keine eigene Bauernschaft, sondern der westliche Theil des von einem Wege längst durchschnittenen Ortes, gehört zu Behmhusen, und der östliche zu Barsen weslhalb auch auf der Häuserliste kein Eddelak sich findet.
Nach den Zeugnissen aller Chronisten ist die erste Kirche um 1150 vom Herzog Heinrich dem Löwen zu Ehren unserer lieben Frauen, erbaut, un Neoc. nennt sie eine sehr reiche Kirche. Sie stand etwas weiter südlich wie die jetzige doch ist das Jahr ihrer Verlegung ungewiß. Fast aber mögte man sich versucht fühlen, zu glauben, daß Heinrich der Löwe es war, der sie auf dem jetzigen Platze aufbauete, und daß vorher ein kleines Gotteshaus weiter südlich stand. Im ahre 1740 riß man das baufällig gewordene Gebäude bis auf den Thurm nieder, und ließ durch den Baumeister Schott das jetzige schöne und geräumige Gotteshaus aufführen, das schon in demselben Jahre am 3tn Advent wieder eingeweiht werden konnte. Der eigentliche Bau war an Schott für 14000Pfd. veraccordiert; Altar und Kanzel machte Burmester in Wesselburen für 1500Pfd. und die Fenster waren für 300Pfd. verdungen. Der König schenkte einige Gelder, doch wurden die mehrsten Baukosten aus dem Erlös der Kirchstühle, die für 13,322Pfd. verkauft wurden, bestritten.
Es sind immer 2 Prediger hier gewesen. Von den ersten 6 Pastoren sind keine nähere Nachrichten aufgezeichnet, 8 sind hieselbst gestorben, und nur von Einem, Wohlenberg, weiß man es sicher, daß er von hier versetzt wurde, ud zwar 1619 nach Marne. Das Pastorat stand früher nördlich vom Dorfe, und ward nach dem Barnde 1776 in der Nähe der Kirche aufgebaut; das jetzige Diaconathaus steht seit 1798. Ei neuer, 12 Scheffel großer, Begräbnißplatz zu Norden des Diaconates, wurde im Frühjahr 1832 eingeweiht. Zu Süden des Ortes steht jetzt eine Mühle.

Eingepfarrte Örter.

I. Marschdörfer.

1) Behmhusen mit einer Steinbackerei.

2) Dingen. Das Dorf selbst besteht nur aus einigen großen Bauernhöfen, aber 1/4 Stunde östlich läuft zwischen der Marsch eine Sanddüne hin, die mit vielen Häusern bebaut ist und Sandhagen genannt wird. Vielleicht ist es dasselbe, was Neoc.Sandhorne nennt. - Südwestlich, tiefer in die Marsch hinein, liegt Dieckshörn, das von der Hörn oder dem Winkel, den der alte Deich hier machte, seinen Namen hat, und aus einzelnen theils zu Dingen, theils zur Bauernschaft Behmhusen gehörenden Häusern besteht. Wetternwall, ein einzelner Marschhof, war wahrscheinlich früher ein Dorf unter dem Namen Waterval, wovon die Markgräfin Oda im 11ten Jahrh. eine Hufe an die Kirche zu Hersefeld verschenkte. Auf dem Dingen steht eine Mühle.

3) Westerbüttel mirt Josenburg; letzterer ist ein großer Hof am Eddelaker und Brunsbüttler Koeg, worauf seit Jahrhunderten schon eiche Familien, namentlich die Bojen, gewohnt haben. Die Sage will, "daß in der Freiheitszeit hier ein gewaltiger Boje mit seinen 5 oder 6 Söhnen gehaust, und seinen Hof zu einer Feste wider die Holsten gemacht habe." Nicht immer reilich war es ein Besitzthum der Bojen, aber auch im vorogen Jahrhundert wohnten Bojen hier, und der letzte war der Kirrcspielvogt Claus Boje, der 1792 ohne Kinder starb, und dessen Wittwe sch an den nachmaligen Besitzer, den Kirchspielvogt Piehl, vereheliche. Boje hinterließ ein baares Vermögen von gegen 400,000Pfd.. Davon wurden nach seinem Wunsche von seiner hinterlassenen Wittwe und seiner an Johann Dohrn verheiratheten Schwester 25,000Pfd. zu milden Stiftungen verwandt, nemlich an die Kirche zu Eddelak 6000Pfd., an die Armenkasse 6000Pfd., an das Pastorat und Diaconat jedem 4000Pfd., und an die 4 Schulen 5000Pfd. geschenkt. Der jetzige Besitzer, F. Piehl, e Sohn des ebenenannten Kirchspielvogtes, hat erst kürzlich den größthe Theil von seines Vaters trefflicher Bibliothek an die hohe Schule zu Meldorf geschenkt. - Unweit Josenburg steht au dem alten Deiche eine Mühle.

4) Lehe.

II. Geestdörfer.

Wir haben schon früher erinnert, daß eine, wahrscheinlich vom Meere angespülte, größtentheils aus Flugsand bestehende, Sanddüne sich von Meldorf bis an den Taterpfahl[5] erstreckt, der die Gränze Dithmarschens und hier des Kirchspiels Eddelack bildet. Diese Sanddüne ist, größtentheils von armen Leuten, stark bewohnt, und es ist wahrscheinlich ein großes Glück, daß die Einwohner der Eddelacker Marschdörfer zu den wohlhabensten Süderdithmarschens gehören; denn sonst mögte es schwer halten, den Bedürfnissen der vielen dort wohnenden Armen zu genügen. Dieser Donnstrich besteht aus einigen zur Bauerschaft Dingen gehörenden Häusern, Dinger Donn genannt; aus Warften mit dem Theeberge, einigen westlich liegenden bauernhöfen; und aus dem Averlacker Donn, wo eine schöne achteckige Mühle sich befindet. Ein Theil des diese Sanddüne einschließenden Landes heißt wegen der niedrigen Lage Sidenfeldt, und es ist mehr als Wahrscheinlich, daß der Kudensee bis hierher sich erstreckt habe. Südlich verbindet sich mit diesem Donn ein hohes Moor, Blangenmoor genant, von dem das Dorf seinen Namen hat. Endlich gehört zu Eddelack, seit 1792, in welchem Jahre er hier eingepfarrt wurde:

Der Friedrichshof. Da dieser das wichtigste adeliche Gut in Dithm. war, wird es nicht unpassend seyn, einige allgemeine Bemerkungen, die seit 1559 in Süderdithm. entstanden Güter betreffend, als Einleitung zu geben, die wir zum Theil aus einer vom Prof. Dr. Michelsen im VI. Bde. des Staatsb. Magaz. mittheilten Nachricht entlehnt haben.

Die adelichen Güter, deren Neoc. außer dem Friedrichshof noch 6 namentlich in Süderdithm. aufführt, und von welchen in der Meldorfer Gemeine 4, in der Süderhastedter 2 lagen, entstanden dadurch, daß Edelleute, größtentheils solche, die im Lande selbst als Oberbeamte angestellt waren, eine Menge kleiner Höfe und Loose aus Gemeinheiten zusammen kauften und durch Tausch und Verkauf zu einem zusammenhängenden Gute abrundeten. Hieraus entstand aber ein vierfaches Uebel. Es wurde diese Anlage von Gütern für die Landesherrschaft nachtheilig, denn der Ritterstand dehnte seine persönlichen Privilegien und seine Standesfreiheiten auf die neu angekauften Landgüter aus, und schmälerte dadruch die Einkünfdte der Regierung. Für die Gemeinen wurde die Aunsässigkeit der Edelleute dadruch verderblich, daß diese die auf den gekauften Ländereien haftenden Gemeinelasten nicht mit tragen wollten, wodurch das damals, wie jetzt, nöthige Band der Einheit und Einigkeit gelöst wurde, deren besonders solche Gemeinden bedürfen, die kostbare Deiche und Wasserlösungen zu unterhalten haben. Je höher aber der Mann stand, der zum Gemeinwohl nicht beitragen wollte, desto unwirksamer mußte die Klage der Beeinträchtigten bleiben. Ja das Land durfte noch größere Besorgnisse hegen; denn wäre es dem Adel gelungen, festen Fuß in Dithm. zu fassen, es würden sich in seinem Gefolge bald Handel und Gewerbe beschränkende Vorrechte eingestellt haben. Der Kauf der Mühle auf dem Dingen neben dem alten Pastorat, durch den Besitzer des Friedrichshofs, deuteten auf Mühlenzwang, und die Anlage großer Brauereien zu Lütjenhastedt auf Brauzwang hin. Zum Glück konnte der Adel hier nicht aufkommen, und so bewahrte das dithm. Volk die schönsten Blumen in dem Kranze seiner Freiheiten, die, Ewigkeitsblumen gleich, noch nicht gewelkt sind, Freiheit der Gewerbe und Freiheit des Handels. Am verderblichsten aber wurde jenes Verfahren für die einzelnen Verkäufer selbst. Das baare Geld war bald aufgezehrt, die früheren Hofbesitzer mußten Miethsleute werden, und vielleicht danklte der ehemalige Eigenthümer eines Ackers Gott, wenn er als Tagelöhner auf demselben arbeiten durfte.

Um diesem mehrfachen Uebel zu weheren, verbot Herzog Adolph 1585 seinen norderdithm. Unterthanen bei schwerer Ahndung, keinem Edelmanne ohne seine besondere Erlaubniss Land zu verpfänden oder zu verkaufen. Deshalb konnte Neoc. auch sagen: "Im Norderdeel hebben bethero de Edellüde nicht husen unnd musen dorven." Für die Königl. Unterthanen war sein solches Verbot gegeben, und die von den Bauern getroffene Einrichtung, keinem Adelichen aus einer Gemeinheit mehr als Ein Loos zu verkaufen, wurde durch die List, von einem Dritten den Bauern das Land abkaufen zu lassen, unwirksam gemacht. Mitunter wurden auch durch einige Tonnen Bier, die der Käufer zum Besten gab, die patriotischen Grundsätze wankend. Es tranken die Hopner bei einem Landverkauf 5 Tonnen Bier aus. Uebrigens wart auch der König mit diesem Streben des Adels, sich in Süderdithm. anzusiedeln, höchst unzufrieden, dafür zeugt unter andern das Schiksal des Gründers vom Friedrichshof.

Josias von Qualen, Amtmann zu Steinburg und im königl. Süderdithm., kaufte 1576 und in den folgenden Jahren eine große Menge liegender Gründe, vorzüglich aus den Kirchspielen Süderhastedt, Eddelack und Marne, auf die oben beschriebene Weise zusammen. Sämmtliche Geest-, Marsch-, Wiesen- und Moor-Ländereien kosteten ihn 31164 Pfd. 9 Sch. 2 Pf., und das neu erbauete Haus über 6000 Pfd. . König Friedrich 2. erhielt 1579 von diesen Ankäufen Nachricht; der Amtmann fiel in Ungnade und mußte dem Könige sofort den Hof überlassen, der jetzt den Namen Friedrichshof erhielt. Vom Könige erhielt Schack von Ahlefeldt das Gut, wahrscheinlich 1584, jedoch nur auf Lebenszeit. In der Mitte des 17teh Jahrh., angeblich 1642, verkaufte König Friedrich 3. Friedrichshof an seinen Feldmarschall von Eberstein, und zwar unter der Bedingung, daß von diesem Hofe die Abgaben gleich einem Pfluge abgehalten werden sollten. Von den Kindern dieses v. Eberstein kaufte ihn die Landschaft, vereinzelte ihn, und gab Jedem von denen, die Hofdienste leisten mußten, namentlich den Einwohnern auf dem Donnstrich, für 50 Pfd. die Freiheit. So wohlthätig diese Zerstückelung des großen Hofes auch seyn mogte, scheint die Landschaft für ihr Interesse doch nicht wohl gesorgt zu haben, indem sie die Contribution für den einen Pflug nicht mit parcelirte, sondern alle Lasten auf sich nahm, und jetzt jährlich 64 Rthlr. 18 Pfd. für Friedrichshof ins herrschaftliche Register zahlt. Die Besitzer des Haupthofes im vorigen Jahrhundert waren Wagner, Knuth, von Seidewitz, Mau, Reimer Hauschild und Peter Haß. Die beiden letzteren, aus dem Kirchspiel Schenefeldt kauften ihn gemeinschaftlich, aber Hauschild überließ bald darauf, 1794, die sämmtlichen Geestländereien, nebst den Gebäuden und einigen Wiesen, an Haß für 7500 Pfd. und verkaufte sein übriges Land für 10.225 Pfd. . Endlich verkaufte Haß sämmtliche Gebäude und Ländereien stückweise an die Meistbietenden für 41.000 Pfd. . Die Häuser wurden niedergebrochen, und erst im Jahre 1827 hat eine Interessengemeinschaft einen kleinen Theil vom ehemaligen Friedrichshof an sich gekauft und ein Wohnhaus mit einem Nebengebäude hier wieder aufgebaut.“

J. Hanssen/ H. Wolf aus: "Chronik des Landes Dithmarschen von J. Hanssen und H. Wolf; Langhoffsche Buchdruckerei; Hamburg 1833";
ebd.: S. 47 - 52

2 Einzelnachweise

  1. Internetpräsenz Eddelak
  2. Internetseite der Amtsverwaltung Burg - St. Michaelisdonn
  3. Internetpräsenz Eddelak
  4. Mühlenverein Eddelak, H. T. Wolff
  5. Fußnote in der Quelle:"Der Name Taterpfähle kommt daher, weil früher die Zigeuner, denen man den Eintritt in Dithm. wehren wollte, bei diesen Pfählen angehalten wurden. Im ersten Viertel des vorigen Jahrh. wurden die Zigeuner unter andern aus Norderdithm. vertrieben und die ihnen abgenommenen Kinder in die einzelnen Kirchspiele zur Erziehung vertheilt."


3 Quellen

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