Diskriminierung von Muslimen in Deutschland (Artikelversion von Benutzer Michelle DuPont)

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Diskriminierung von Muslimen bezeichnet eine gesellschaftliche oder staatliche insitutionelle Diskriminierung von Muslimen in Deutschland. Eine Diskriminierung von Muslimen in Deutschland wird von einigen Islamverbänden als auch von nichtislamischen Personen und Organisationen konstatiert.

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1 Details

• Ein Bericht der Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC) besagt, dass Muslime in allen wichtigen Lebensbereichen mit Diskriminierung rechnen müssen. Bei Erziehung und Bildung, auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt sowie tagtäglich durch sprachliche und körperliche Gewalt werden sie diskriminiert.
• Muslime werden tagtäglich und immer wieder diskriminiert, obwohl die überwältigende Mehrzahl von ihnen friedliebend, gut ausgebildet und integrationsbereit ist. Der Forscher Mario Peucker schreibt zu dieser Problematik u.a.:

“Arbeitsmarkt-, Bildungs- und allgemeine Bevölkerungsstatistiken (zum Beispiel Mikrozensus, Sozio-oekonomisches Panel) weisen auf eine zum Teil drastisch benachteiligte Position von Migranten in zentralen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens hin. Dies gilt auch und im Besonderen für die Gruppe der Migranten muslimischen Hintergrunds, die in Deutschland quantitativ von türkischstämmigen Migranten bestimt ist. (…) In empirischen Untersuchungen (meist multivariane Regressionsanalysen) wurde mehrfach nachgewiesen, dass sich die benachteiligte Position von Migranten oft nicht allein mit so genannten humankapitalbezogenen Faktoren (zum Beispiel Qualifikationen, Deutschkenntnisse) erklären lassen.“

• 17,1% der einheimischen deutschen Jugendlichen begegnen Muslimen mit Intoleranz, Vorurteilen und befürworten Gewalt. Fast 50% befürworten, dass anpassungsunfähige oder -willige Ausländer Deutschland wieder verlassen sollten. Knapp die Hälfte der muslimischen Wohnbevölkerung fühlt sich von der deutschen Bevölkerung abgelehnt. Viele muslimische Studierende sind Diskriminierungen ausgesetzt. Mehr als 60 % der muslimischen Studierenden geben an, als Ausländer bereits „komisch angeschaut“ worden zu sein. Auch führen muslimische Studierende zu über 50% eine Benachteiligung bei Polizei oder Behörden an, die sie darauf zurückführen, dass sie Ausländer sind.
• Muslime in Deutschland fühlen sich subjektiv stärker diskriminiert als nichtmuslimische Migrantengruppen. Die Frage, ob Musliminnen und Muslime tatsächlich stärkerer Diskriminierung ausgesetzt sind oder ob sie sensibler auf Benachteiligung reagieren, lässt sich wissenschaftlich noch nicht klären. 31,3 Prozent der Menschen mit türkischem Migrationshintergrund und 33,3 Prozent aus den Herkunftsgruppen Afrika/Asien/Lateinamerika berichten über Benachteiligungen am Arbeitsmarkt. Mehr als ein Drittel erlebten Benachteiligungen bei Behörden und Ämtern (Herkunftsgruppe Türkei: 31,6 Prozent, Herkunftsgruppe Afrika, Asien, Lateinamerika:31,5 Prozent). Auch bei der Wohnungssuche fühlte sich fast ein Drittel der Menschen dieser Gruppen benachteiligt (Herkunftsgruppe Türkei: 30,6 Prozent, Herkunftsgruppe Afrika/ Asien/Lateinamerika: 27,9%). 23,7 Prozent der Menschen mit türkischem Migrationshintergrund erleben Diskriminierungen in der Nachbarschaft.
• Eine Studie des Berlin-Instituts besagt, dass Migrantenkinder in der Schule bei gleichen Leistungen häufiger benachteiligt werden als biodeutsche Kinder.
• Zu Diskriminierung junger Muslime bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz siehe den Artikel Diskriminierung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz.
• Die Tatsache, dass Muslime im Lauf des Lebens viel weniger aufsteigen als Biodeutsche, deutet auf eine massive Diskriminierung hin.
• Muslime werden von der Mehrheitsgesellschaft häufig auf ihre Religionszugehörigkeit reduziert, welche wiederum auf Begriffe wie Intoleranz, Gewaltbereitschaft und Terrorismus eingegrenzt ist. Auch unterstellt man Muslimen oft per se ein schlechtes Bildungs- bzw. Qualifikationsniveau. www.ditib-antidiskriminierungsstelle.de schreibt dazu u.a.:

"Muslime sind auf dem deutschen Arbeitsmarkt nachweislich einer Vielzahl von Diskriminierungen ausgeliefert. Dies geht einher mit der Ethnisierung der Religion des Islam und einer identifikatorischen Reduzierung der Muslime auf ihre Religion. Dabei bestehen gegenüber dem Islam und Muslimen eine Reihe von unbegründeten Vorurteilen und Ressentiments, welche sich dann auch gegenüber Muslimen am Arbeitsmarkt zeigen. Diesbeginnt mit der direkten Diskriminierung, so dass Personalverantwortliche Muslime aufgrund persönlicher Ressentiments gegenüber Muslimen nicht einstellen. Darüber hinaus konnte festgestellt werden, dass im Bereich der statistischen Diskriminierung Personalverantwortliche Muslimen per se ein geringeres Bildungs- und Qualifikationsniveau unterstellen bzw. dies vermuten und somit Muslime frühzeitig aus dem Bewerbungsverfahren aussortieren. Dies hat zur Folge, dass gut qualifizierten muslimischen Bewerbern der Zugang zu qualifikationsadäquaten Stellen vorenthalten wird."

• Durch die gesetzlichen Kopftuchverbote zum Beispiel in Hessen oder Berlin wird muslimischen Frauen der Zugang zu Teilen der öffentlichen Verwaltung verweigert. Die gesetzlichen Verbote religiöser Symbole an Schulen beispielsweise haben nach Ansicht von human rights watch diskriminierende Wirkung auf Kopftuch tragende Musliminnen.
• Muslime werden auch von deutschen Ämtern und Behörden diskriminiert (siehe Diskriminierung von Migranten durch deutsche Ämter und Behörden).
• Auch Amnesty International beklagt die Diskriminierung von Muslimen in Deutschland.
• Der Islamrat vermeldet auch eine starke Diskriminierung von in Deutschland lebenden Muslimen.
• Die Diskriminierung von Muslimen durch die Mehrheitsgesellschaft kann auch zu einer Verfestigung der sozialen Identifikation mit der Herkunftsgesellschaft und einer Selbstsegration führen, was wiederum die Integration behindern kann.

2 Weblinks

• EU-Studie - Muslime häufig von Diskriminierung betroffen
• Islamrat: Muslimische Jugendliche werden diskriminiert
• Diskriminierung und Intoleranz gegenüber Muslimen, Tagung der Friedrich-Ebert-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Beauftragten der OSZE für Bekämpfung vom Antisemitismus

3 Siehe auch

• Diskriminierung von Muslimen in Deutschland (Artikelversion von Benutzer MrMr)

4 Literatur

• Nina Clara Tiesler: Muslime in Europa - Religion und Identitätspolitiken unter veränderten gesellschaftlichen Verhältnissen, LIT Verlag, Berlin, 2006
• Silke Hans: Assimilation Oder Segregation? -Anpassungsprozesse Von Einwanderern in Deutschland, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, 2010