Christliche Psychotherapie

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Christliche Psychotherapeuten haben möglicherweise eine größere Empathie

Christliche Psychotherapie ist die Selbstbezeichnung einiger Anbieter für Psychotherapie, die sich auf das Christentum berufen. Dieses Angebot einer psychotherapeutischen Behandlung in Vereinbarkeit mit einer christlichen Weltanschauung ist insbesondere in den Vereinigten Staaten verbreitet, existiert aber auch im deutschen Sprachraum. Christliche Psychotherapie ist keine Fachrichtung innerhalb der Psychotherapie, auch gibt es weder einen Dachverband noch eine spezielle Ausbildung oder allgemein anerkannte Richtlinien. Die Ausprägung kann deshalb von Anbieter zu Anbieter stark differieren.

Die Anbieter sind in der Regel nicht-liberale Christen mit psychiatrischer oder psychotherapeutischer Ausbildung, die meistens wissenschaftlich anerkannte psychotherapeutische Maßnahmen verwenden – im Gegensatz zu beratenden Seelsorgern, die Theologen sind oder als Laien eine seelsorgerliche Ausbildung haben. Die Zielgruppe für christliche Psychotherapie sind Christen, die aufgrund ihres Glaubens Schwierigkeiten in der Anwendung klassischer Psychotherapie - insbesondere der Psychoanalyse - sehen und zu einem selbst gläubigen Therapeuten mehr Vertrauen haben.

Christliche Psychotherapie ist bezüglich der Integration von spirituellen und religiösen Aspekten verwandt mit der Transpersonalen Psychotherapie. Die angewandten psychotherapeutischen Methoden kommen in der Regel aus den Bereichen der Verhaltenstherapie, Humanistischen Psychologie und Systemischen Therapie.[1] Privatkliniken wie De'Ignis, Hohe Mark, Sonnenhalde und SGM Langental, die christliche Psychotherapie anbieten, sind in der Regel von den Krankenkassen anerkannt, da es bei der Kassenzulassung lediglich auf die formale Ausbildung der Therapeuten und die Anwendung der wissenschaftlich anerkannten Methoden ankommt, nicht aber auf die darüber hinausgehende weltanschauliche Ausrichtung der Therapeuten oder ergänzende Methoden.

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1 Beispiele

  • In den 1990er Jahren wurde im Schwarzwald die De'Ignis-Fachklinik gegründet, die als christliche Fachklinik im öffentlichen Gesundheitswesen einen wissenschaftlich orientierten interdisziplinären Dienst an psychisch und psychosomatisch Erkrankten unabhängig von ihrer religiösen Orientierung bieten will. Sie geht davon aus, dass eine ganzheitliche Therapie neben verhaltenstherapeutischer, tiefenpsychologischer und systemischer Therapie auch die geistlich-spirituelle Dimension des Menschen mit einschließen muss.
  • Der Jesuit Eckhard Frick, Psychiater und Dozent an der Hochschule für Philosophie München, befasst sich kritisch-befürwortend mit der Rolle der Spiritualität bei der psychotherapeutischen Begleitung Schwerkranker.
  • Die zum Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverband gehörende psychiatrische Klinik Hohe Mark unter der Leitung von Arnd Barocka beruft sich im Leitbild und Qualitätsmanagement ausdrücklich auf christliches Engagement und ein biblisches Menschenbild als Grundlage der Arbeit, gibt aber auch an, dass alle in Psychiatrie und Psychotherapie relevanten Krankheitsbilder behandelt werden und alle modernen Therapieverfahren in Psychotherapie und Pharmakotherapie zur Anwendung kommen.
  • Im September 2000 wurde von den leitenden Ärzten der deutschen christlichen Psychotherapiekliniken die "Akademie für Psychotherapie und Seelsorge" gegründet. Sie erhebt für sich den Anspruch, Begegnung und Austausch zwischen Psychotherapeuten und Seelsorgern zu fördern sowie einerseits Sinn- und Werteorientierung in die Psychotherapie und andererseits therapeutisches Wissen in die Seelsorge zu integrieren. 2003 wurde in Marburg erstmals ein Kongress zum Thema durchgeführt. Zahlreiche Tagungen, Veröffentlichungen sowie die Herausgabe der Zeitschrift „Psychotherapie & Seelsorge“ gehören seitdem zur Arbeit der Akademie.
  • Die Vereinigten Bibelgruppen in der Schweiz haben seit 1978 einen Fachkreis Psychologie mit über 200 Fachleuten für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychologische Beratung, der als Ziel „eine theologisch differenzierte Integration von Psychologie und Glaube“ angibt. Es gibt zur Thematik jährliche Fachtagungen und Symposien zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft evangelischer Ärzte der Schweiz. Die Fachgruppe hat eine berufsethische Kommission und gibt ein Verzeichnis christlicher Fachleute für Psychologische Beratung, Psychotherapie und Psychiatrie heraus.
  • Die christliche Klinik SGM Langenthal für Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie will in ihrem Therapiekonzept „ein ganzheitlich-christliches Menschenbild und Heilungsverständnis mit den fachlich und wissenschaftlich anerkannten Therapiemethoden in ein konstruktives Verhältnis bringen“.
  • Der deutsche Zweig der Association of Christian Counsellors, Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Beratung[2] bietet für seelsorgerliche Begleiter, christliche Berater und Ausbildungsinstitutionen eine Zertifizierung an.

2 Kritik

Kritik erfährt die christliche Psychotherapie von zwei Seiten: Einmal von der klassischen Psychotherapie, die sich bei der Behandlung nur auf empirisch überprüfbare Annahmen stützen möchte und sich gegen eine Vermischung therapeutischer Ansätze und weltanschaulicher Überzeugungen ausspricht. So warnt etwa der Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer vor der Gefahr eines „un-professionellen Kombipacks“.

3 Weblinks

4 Literatur

5 Einzelnachweise

  1. Martin Steinbach: Christliches Therapiekonzept und Behandlungserfolg bei depressiven Patienten am Diakoniekrankenhaus Elbingerode, 5. Internationaler Kongress Marburg 2006
  2. DGfB: Die Mitgliedsorganisationen der DGfB

6 Andere Lexika

  • Dieser Artikel wurde in der Wikipedia gelöscht.



Erster Autor: Irmgard angelegt am 16.04.2007 um 23:08

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