Bonte-Kaserne

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Die Bonte-Kaserne in Flensburg-Mürwik im Stadtbezirk Stützpunkt Flensburg-Mürwik ist eine als Kulturdenkmal eingetrragene Kaserne des Stadtteils, die als erster Dienstsitz des Kraftfahrt-Bundesamt diente und in dem sich anschließend über viele Jahre das Marinestützpunktkommando Flensburg-Mürwik befand. Die Kaserne dient heute als Wohn- und Geschätshaus.

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1 Geschichte

1.1 Bau und erste Nutzungen der Bonte-Kaserne

In 1930er Jahre wurde der Marinehafen Mürwiks stark um- und ausgebaut. Der entstandene Marinestützpunkt wuchs in Form großer Backsteinbauten südwärts bis an die Ziegeleistraße heran.[1] Die Bonte-Kaserne wude erst zum Ende des Zweiten Weltkrieges, im Jahr 1944 fertiggestellt.[2][3] Benannt wurde die Kaserne nach Friedrich Bonte, einem Marineoffizier der deutschen Kriegsmarine, der schon 1940 während des Krieges gefallen war.[4][5] Die Bonte-Kaserne besaß im Laufe der Zeit verschiedene Straßenadressen. Zunächst trug sie mit anderen Gebäuden in dem Bereich des Stützpunktes zusammen bis Anfang der 2000er Jahe offenbar die Adresse Swinemünder Straße 26 (vgl. dort).[1] Dabei trug es zudem offenbar den Zusatz Gebäude 9.[6] — Die Bonte-Kaserne wurde, im Vergleich zu einigen der anderen Nachbargebäude, eher schlicht gestaltet. Das Backsteingebäude aus roten Ziegeln besitzt drei Geschosse und ein Walmdaach. Die Fenster wurden gleichmäßig angeordnet. Zur Fördeseite hat die Kaserne, zu den beiden Seitenenden hin, jeweils ein Risalit mit Dreiecksgiebel. In der Mitte dieser Vorderseite befindet sich damals noch Eingangsportal mit einer Werksteinumrahmung der Bonte-Kaserne, das später zugemauert wurde.[6] — Nach dem Krieg wurden die Gebäude am Marinehafen von der britischen Besatzungsmacht.[1] Nahe der Bonte-Kaserne befindet sich die Alte Blücherbrücke an der im Mai 1945 in Flensburg das Schiff Patria mit der Alliierten Überwachungskommision lag.

1.2 Erster Sitz des Kraftfahrt-Bundesamtes

Am 4. August 1951 wurde gemäß dem Gesetz über die Errichtung eines Kraftfahrt-Bundesamtes die Bundesoberbehörde für Aufgaben des Straßenverkehrs eingerichtet. Für den Dienstsitz der Behörde hatten sich die Städte München, Kassel, Schleswig, Kiel und Wiesbaden beworben. Am 12. September 1951 erklärte Hans-Christoph Seebohm, der Bundesministerium für Verkehr, aus struktur- und regionalpolitischen Gründen, entsprechend der Beschlusslage der Bundesregierung, Flensburg zum Sitz des Kraftfahrt-Bundesamtes. Nach dem Krieg war durch Flüchtlinge, insbesondere aus den Ostgebieten, die Einwohnerzahl Flensburgs stark gestiegen. In Flensburg bezog die Behörde die Bonte-Kaserne, die offiziell ab dem 5. Mai 1952 Dienstsitz des Kraftfahrt-Bundesamtes wurde. Die Mitarbeiter der neuen Behörde setzte sich damals aus 120 Bielefeldern, dort befand sich zuvor eine Vorgängerbehörde, und 100 Flensburgern zusammen.[7][1]

Der wachsende Straßenverkehr führte in den Folgejahren zu Platzproblemen in der Behörde, so dass weitere Unterkünfte der Stadt genutzt werden mussten, was den Arbeitsablauf verlangsamte.[8] Zudem bezog im Mai 1957 die Bundesmarine wieder den Stützpunkt[9] und erhob Anspruch auf die Bonte-Kaserne.[10] 1959 wurde ein Neubau in der Fördestraße 16 beschlossen. Der Neubau des Architekten Carl-Friedrich Fischer wurde 1965 bezogen.[11][10]

1.3 Nutzung durch die Bundesmarine

1956 wurde das Marinestützpunktkommando Flensburg-Mürwik in Dienst gestellt.[1] Die Bonte-Kaserne wurde bald darauf als Sitz des Marinestützpunktkommandos genutzt.[6] Das Eingangsportal zur Wasserseite hin wurde in dieser Zeit offenbar zugemauert. Es ist noch heute an der Werksteinumrahmung erkennbar. In der umrahmten zugemauerten Fläche befinden sich seitdem zwei Fenster.[6] Die Bundesmarine nutzte den Marinehafen mit dem Stützpunkt bis zum Ende des Kalten Krieges. Anschließend begann die Konversion des Stützpunktes. 1998 wurde das Marinestützpunktkommando aufgelöst die Gebäude des Marinehafens anschließend verkauft.[12]

1.4 Nachnutzung der Bonte-Kaserne

Die Bonte-Kaserne erhielt offenbar in den ersten 2000er Jahren eine neue Adresse, Ziegeleistraße 16 (vgl. dort), welche sie bis ungefähr 2013 behielt.[13]

Zunächt war geplant, dass die Bundespolizei die beziehen sollte. 2004/2005 wurde die Kaserne deshalb schon entkernt. Doch die Folgearbeiten wurden nicht mehr umgesetzt und die Umzugspläne verworfen. Die Bundespolizei übergab das Gebäude der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA). 2009 wurde die Kaserne wieder von der BIMA zum Kauf angeboten. Bauplan Nord die zu dieser Zeit schon, mit dem Umbau des Marinehafens zur Marina Sonwik beschäftigt, zeigte Interesse.[14][15] Noch im selben Jahr übernahm die Sonwik-Gruppe das Gebäude. Im anschließenden Jahr wurde die Bebauungsplanänderung vorbereitet, zur Ermöglichung eines Mixes aus Wohnen, Gewerbe sowie Dienstleistungen oder eines reinen Hotelbetriebes.[4][5]

2012 begannen die Umbauarbeiten. Neue für Sonwik typische Dachgauben wurden eingebaut und dem Gebäude Balkone hinzugefügt.[3] Im nördlichn Flügel des Gebäudes entstanden 31. Wohnungen. Auf der südlichen Seite entstanden Büroräumlichkeiten für eine gewerbliche Nutzung. Ein Stück weiter südlich befindet sich das Flensburger Klärwerk, dessen frühere intensive Geruchtsenwicklung seit den 1990er Jahren durch umfassende Baumaßnahmen stark reduziert wurde.[16][17] Ende 2013/Anfang 2014 sollte der Umbau abgeschlossen sein.[3]

Mittlerweile ist die Bonte-Kaserne vollständig renoviert und sie wurde der neuen Nutzung zugeführt. Heute besitzt die Kaserne die Adresse Am Fördeufer 1 und 3 (vgl. dort)[18]

2 Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, Seite 550
  2. Vgl. Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, Seite 552
  3. 3,0 3,1 3,2 Flensburger Tageblatt: Neuntes Haus für Sonwik, vom 27. November 2012; abgerufen am: 13. Dezember 2015
  4. 4,0 4,1 Flensborg Avis: Hotelpläne nun auch in Sonwik,am: 3. November 2010; abgerufen am: 13. Dezember 2015
  5. 5,0 5,1 Flensburger Tageblatt: Hotel für Haus 9 in Sonwik?, vom: 4. November 2010; abgerufen am: 13. Dezember 2015
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, Seite 552
  7. 50 Jahre Kraftfahrt-Bundesamt 1951 bis 2001, Seite 4 f., abgerufen am: 13. Dezember 2015
  8. 50 Jahre Kraftfahrt-Bundesamt 1951 bis 2001, Seite 6 f., abgerufen am: 13. Dezember 2015
  9. Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 411
  10. 10,0 10,1 50 Jahre Kraftfahrt-Bundesamt 1951 bis 2001, Seite 7., abgerufen am: 13. Dezember 2015
  11. Flensburg, Stadtgeschichte 1946-1989, Tabellarische Darstellung; abgerufen am: 13. Dezember 2015
  12. Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, Seite 550
  13. Liste der Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein von 2013, abgerufen am: 13. Dezember 2015
  14. Flensburger Tageblatt: Sonwik, Bonte-Kaserne wird verkauft, vom: 29. April 2009; abgerufen am: 13. Dezember 2015
  15. Bauplan-Nord, Unternehmen, abgerufen am: 13. Dezember 2015
  16. Flensburger Tageblatt: Künstler Uwe Appold: Flensburg: Kunst für Klärwerker nur noch Schrott, vom: 27. Mai 2014; abgerufen am: 13. Dezember 2015
  17. Flensburger Tageblatt: 8 Uhr im Klärwerk: Der Geruchsschock von Kielseng, vom: 6. Juli 2012; abgerufen am: 13. Dezember 2015
  18. Vorlage:Quelle Denkmalliste Schleswig-Holstein, abgerufen am: 13. Dezember 2015

3 Weblinks

 Commons: Bonte-Kaserne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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