Alta capella / alta musica

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Musiker der alta music (rechts) und bassa musica (links) bei einem Fest (Darstellung aus dem Codex de Sphaera um 1470). Die beiden Ensembles spielten, entgegen der Darstellung im Bild, dabei natürlich nicht gleichzeitig.

Als alta cappella bzw. alta musica bezeichnete man in der Renaissance, im Gegensatz zur bassa musica, bei der meist Vokalstimmen, Laute, Flöte und/oder Streichinstrumente zum Einsatz kamen, Besetzungen bzw. Musik die überwiegend von Blasinstrumenten dargeboten wurde.

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1 Details

  • Die alta musica ist eine eher laute Musik, die meist im größeren Rahmen bei Festen und/oder bei Hof dargeboten wurde. Sie diente dabei auch reräsentativen Zwecken der damaligen Fürsten oder der aufstrebenden Städte.
  • Die alta capella trat zuerst in Italien auf und kam eventuell aus dem arabischen Kulturraum nach Italien.
  • Der Begriff alta musica ist zu übersetzen mit Hohe Musik oder Laute Musik. Die erste Übersetzungsmöglichkeit korreliert allerdings nicht mit der öffentlichen Achtung dieser Musizierpraxis in der damaligen Zeit, in welcher die Instrumentalmusik und weltliche Musik für niederwertiger erachtet wurde als Vokalmusik und geistliche Musik.
  • An Instrumenten wurden bei der alta musica z.B. die Schalmei, die Zugtrompete, Tenor- und Basspommer, Posaune, Sackpfeife und Schlagwerk eingesetzt. Die Besetzungen waren nicht vorgeschrieben und wurden variabel gehandhabt.
    alta musica (links) und bassa musica (rechts) beim Einzug des französischen Königs im Romuleon von Robert della Porte (15. Jahrhundert).
  • Die bassa musica wurde dagegen meist im kleineren, häuslich-bürgerlichen Rahmen dargeboten. Zum Einsatz kamen dabei eher leisere Instrumente, wie Violen, Fidel, Laute, Blockflöte, Harfe, Portativ und Vokalstimmen.
  • Im französischen Sprachraum bezeichnet man die beiden Musizierbereiche als haut musique und bas musique.
  • Man schöpfte in der alta musica meist aus dem großen Fundus mündlich überlieferter Tanzmelodien. Eigene, speziell für die alta capella niedergeschriebene Musik ist, mit Ausnahme einer Komposition im Manuskript Cancionero de Palacio, nicht vorhanden bzw. nicht erhalten.
  • Im 15. Jahrhundert bestand eine alta capella meist aus drei Musikern (meist zwei Schalmeien und Trompete oder Posaune, oder Zugtrompete, Schalmei und Pommer). Im 16. Jahrhundert nahm die zahlenmäßige Besetzung zu. Sie war dabei sehr variabel. [1]
  • Der Begriff alta musica wird bereits im Jahr 1484 vom Musiktheoretiker Johannes Tinctoris in seinem Traktat De inventione et usu musicae verwendet. [2] Er schrieb dort u.a.:
"Die Schalmeispieler spielen auf Instrumenten unterschiedlicher Größe. Einige sind hoch für die Oberstimmen, einige sind tief für die Mittel - und Unterstimmen. Zur Ausführung treten Blechbläser zur Schalmeigruppe hinzu und diese spielen mit großem Wohlklang auf einem Instrument, das in Italien trompone, in Frankreich aber saqueboute genannt wird. Und wenn alle diese Instrumente zusammenkommen, nennt man das alta." [3]
  • Auf etlichen zeitgenössischen Bildern sind die beiden Musizierarten alta musica und bassa musica dargestellt. [4]
  • In Deutschland entwickelte sich aus der alta musica die Tradition der Stadtpfeifer, und in England die der sogenannten Waits.

2 Siehe auch

3 Links und Quellen

3.1 Weblinks

3.1.1 Noten

3.1.2 Videos

3.2 Literatur

  • Keith Polk: Instrumental Performance in the Renaissance; in Colin Lawson und Robin Stowell: The Cambridge History of Musical Performance, Cambridge University Press, 2012
  • Werner Bodendorff: Historie der geblasenen Musik, Verlag Obermayer, 2002, S. 123 ff.

3.3 Einzelnachweise

  1. Bernhard Mosbach: Die Musikwelt der Renaissance, Bärenreiter, 2006, S. 81 bis 83, 178 und 235
  2. Werner Bodendorff: Historie der geblasenen Musik, Verlag Obermayer, 2002, S. 123
  3. Anm.: Im Original natürlich in Latein; hier übersetzt nach www.les-haulz-et-les-bas.com
  4. Bernhard Mosbach: Die Musikwelt der Renaissance, Bärenreiter, 2006, S. 81 bis 83

4 Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Alta capella / alta musica) vermutlich nicht.




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