Wilhelm Schmundt

Aus PlusPedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Wilhelm Schmundt (* 10. Januar 1898 in Metz/Lothringen, † 23. April 1992 in Hannover) war ein deutscher Sozialwissenschaftler, Naturwissenschaftler, Ingenieur, Waldorflehrer und Anthroposoph.

Coin Übrigens: Die PlusPedia ist NICHT die Wikipedia.
Wir sind ein gemeinnütziger Verein, PlusPedia ist werbefrei. Wir freuen uns daher über eine kleine Spende!

1 Leben

Schmundt wurde im damals deutschen Metz in eine ostpreußische Offiziersfamilie hineingeboren und durchlebte eine unbeschwerte Kindheit und Jugend. Mit 17 Jahren kam er zum Militär. Unmittelbar nach seiner Entlassung aus dem Kriegsdienst begann er noch 1918 ein Studium an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg. Durch Kommilitonen gewann er Anschluss an die Jugendbewegung der Wandervögel. Dort wurde viel gelesen und diskutiert. Auch Rudolf Steiners Werk "Die Kernpunkte der sozialen Frage" fand dort Beachtung. Nach dem Diplom-Abschluss des Studiums blieb Wilhelm Schmundt noch für zwei Jahre als Assistent am Institut für Physik an der Technischen Hochschule.

1926 besuchte er das erste Mal das Goetheanum anlässlich einer Tagung der Jugendsektion.

Rundbriefe, die Ende der 20er Jahre von Bernhard Behrens aus Hamburg verschickt worden waren, weckten bei Wilhelm Schmundt das Interesse sich mit Fragen des Geldes und des Kapitals aus anthroposophischer Sicht zu beschäftigen.

Wilhelm Schmundt machte Karriere beim Ostpreußenwerk und gründete eine Familie. 1940 lernte er den in der Elektrizitätsversorgung Schleswig-Holsteins tätigen Anthroposophen Hans-Georg Schweppenhäuser kennen, woraus sich eine lebenslange Freundschaft entwickelte.

Auf Bitten von Wolfgang Rudolph übernahm Wilhelm Schmundt nach Ende des Zweiten Weltkriegs eine Lehrtätigkeit an der Freien Waldorfschule Hannover in den Fächern Mathematik und Physik. Er war bis zu seiner Pensionierung 1965 als Lehrer tätig.

Seit 1950 widmete er sich in Aufsätzen und Studien der Sozialen Dreigliederung Rudolf Steiners. Auf dem Achberger Jahreskongress 1973 fand die entscheidende Begegnung mit Joseph Beuys statt, der danach die Schmundt'schen Arbeitsergebnisse übernahm und in sein Werk integrierte. Joseph Beuys nannte ihn schließlich kurz vor seinem Tode "unseren großen Lehrer"[1].

Wilhelm Schmundt entfaltete nun eine rege Reise- und Vortragstätigkeit bis in das hohe Alter hinein und publizierte seine entscheidenden Schriften.

Am 23. April 1992 starb er, mittlerweile zurückgezogen von der Öffentlichkeit, in einem anthroposophischen Altersheim.

Ein Wilhelm Schmundt-Archiv wird in Wangen im Allgäu von Bernd Volk verwaltet[2].

2 Rezeption

Nach einem 20jährigen Studium des nationalökonischen Denkens von Rudolf Steiner veröffentlicht Schmundt im Jahr 1950 einen Aufsatz über die Wandlung des Kapitalbegriffs.[3] Die Beschreibung eines meditativen Gedankenweges erzeugte Widerspruch, insbesondere seines Freundes Hans-Georg Schweppenhäuser. Zustimmung erhielt Schmundt von Rudolf Kreutzer, Fritz Götte, Folkert Wilken und Hunold Graf von Baudissin. Eine wirksame Rezeption begann jedoch erst ab 1972 durch den Achberger Kreis, an dem sich auch Joseph Beuys beteiligte.[4]

3 Werke (Auswahl)

  • Erkenntnisübungen zur Dreigliederung des sozialen Organismus. Achberger Verlag, Achberg 1982, ISBN 3-88103-021-2.
  • Der soziale Organismus in seiner Freiheitsgestalt. (= Studienmaterial der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft). Philosophisch-Anthroposophischer Verlag am Goetheanum, Dornach 1977, ISBN 3-7235-0188-5.
  • Zwei Grundprobleme des 20. Jahrhunderts. Freie Volkshochschule Argental, Wangen 1988.
  • Zeitgemäße Wirtschaftsgesetze. Über die Rechtsgrundlagen einer nachkapitalistischen, freien Unternehmensordnung. Entwurf einer Einführung. Achberger Verlag, Achberg 1975, ISBN 3-88103-050-6.
  • Die Aufgabe Mitteleuropas. Die Lehre vom sozialen Organismus in seiner Freiheitsgestalt als Brückenschlag zwischen Ost und West. FIU-Verlag, Wangen 1997, ISBN 3-928780-16-6.
  • Denkschritte – Auf dem Weg zur Idee des sozialen Organismus. FIU-Verlag, Wangen 1999, ISBN 3-928780-21-2.
  • Rainer Rappmann (Hrsg.): „Die Kunst des sozialen Bauens“ – Beiträge zu Wilhelm Schmundt FIU-Verlag, Wangen 1993, ISBN 978-3-928780-05-6.

4 Weblinks

5 Einzelnachweise

  1. Ulrich Rösch: Wilhelm Schmundt. In: Bodo von Plato, Anthroposophie im 20. Jahrhundert. Ein Kulturimpuls in biographischen Porträts, Vlg. am Goetheanum, Dornach 2003, S. 719 - 720
  2. http://www.muenster.org/beuys/000/13.htm
  3. Wilhelm Schmundt: Wandlung des Kapitalbegriffs. In: die drei. Zeitschrift für Anthroposophie in Wissenschaft, Kunst und sozialem Leben. Heft 2/1950, S. 95ff.
  4. Herbert Schliffka: Der Achberger Impuls.

6 Vergleich zu Wikipedia




Diesen Artikel melden!
Verletzt dieser Artikel deine Urheber- oder Persönlichkeitsrechte?
Hast du einen Löschwunsch oder ein anderes Anliegen? Dann nutze bitte unser Kontaktformular

PlusPedia Impressum
Diese Seite mit Freunden teilen:
Mr Wong Digg Delicious Yiggit wikio Twitter
Facebook




Bitte Beachte:
Sämtliche Aussagen auf dieser Seite sind ohne Gewähr.
Für die Richtigkeit der Aussagen übernimmt die Betreiberin keine Verantwortung.
Nach Kenntnissnahme von Fehlern und Rechtsverstößens ist die Betreiberin selbstverständlich bereit,
diese zu beheben.

Verantwortlich für jede einzelne Aussage ist der jeweilige Erstautor dieser Aussage.
Mit dem Ergänzen und Weiterschreiben eines Artikels durch einen anderen Autor
werden die vorhergehenden Aussagen und Inhalte nicht zu eigenen.
Die Weiternutzung und Glaubhaftigkeit der Inhalte ist selbst gegenzurecherchieren.


Typo3 Besucherzähler - Seitwert blog counter
java hosting vpn norway