Trois poésies de la lyrique japonaise (Werk von Igor Strawinsky)
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Die Trois poésies de la lyrique japonaise sind drei kurze Lieder nach japanischen Gedichten des russischen Komponisten Igor Strawinsky aus dem Jahr 1913.
Inhaltsverzeichnis
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1 Entstehung und Uraufführung
- Im Jahr 1912 fiel Strawinsky eine Anthologie japanischer Lyrik mit Kurzgedichten anonymer japanischer Dichter aus dem 8. und 9. Jahrhundert in russischer Übersetzung in die Hände.
- Strawinsky meinte zu den Gedichten und der Entstehung seines Werkes u.a.:
- "Sie wirkten in gleicher Weise auf mich, wie die Kunst japanischer Holzschnitte. Die Art nun, wie in der japanischen Grafik die Probleme der Perspektive und der körperlichen Darstellung gelöst werden, reizte mich, etwas Analoges für die Musik zu erfinden."
- Er wählte daraus drei Gedichte für seine drei Lieder:
- Akahito
- Mazatsumi
- Tsaraiuki
- Strawinsky komponierte die Lieder zwischen Oktober 1912 und Januar 1913 in Utsilug und Clarens.
- Die drei Lieder sind Maurice Delage, Florent Schmitt und Maurice Ravel gewidmet.
- Die Uraufführung fand am 1. Januar 1914 in Paris statt. Es sang Galina Nikitina. [2]
- Nach Aussage von Maurice Ravel existierte noch ein viertes Lied, was aber bis heute nicht aufgefunden wurde.
2 Musik
- Das Werk ist für ein kleines Orchester aus Piccoloflöte, Querflöte, zwei Klarinetten in B, Klavier, Streichquartett und Sopran geschrieben.
- Alle drei Lieder hat Strawinsky vor der Orchesterversion auch für Klavier und Sopranstimme gesetzt.
- Die Gesangsmelodie ist fast ausschließlich in Sekunden, Terzen und Quarten gehalten. Diatonische und chromatische Elemente sind ausgewogen gestaltet.
- Die Gesangslinie ist sehr unregelmäßig gebaut. So folgen z.B. im ersten Lied (siehe Notenbild 1) auf sechs Achtelnoten mit Gesang nach einer Pause 10 Achtelnoten Gesang und dann nach einer erneuten Pause vier Achtelnoten. Auch die Pausen zwischen den einzelnen Gesangsabschnitten sind unregelmäßig in ihrer Länge. [3]
- Da die letzten beiden Lieder vorzeichenlos notiert sind, hat es Spekulationen über eine latente Atonalität in dem Werk gegeben. Es wurden, auch wegen der ähnlichen Instrumentation, Parallelen zu Arnold Schönbergs Georgeliederzyklus (op. 15) und seinem Pierrot Lunaire [4]
- Heinrich Lindlar schreibt zu dem Werk u.a.:
- "Die rhythmischen Züge der Instrumentalstimmen, ihre bald polyharmonischen Brechungen, bald ostinat aufreihenden Schlingpflanzenmuster, geben den Drei Japanischen Liedern des 30-jährigen Strawinsky ihren unverwechselbaren klangsinnlichen Zauber." [5]
2.1 Akahito
- Das Lied steht in langsamem Tempo (Moderato).
- Die Melodie verläuft in gleichmäßigen Achteln (nur im vorletzten Takt kommt eine Viertelnote vor).
- Die instrumentale Begleitung läuft parallel dazu auch in Achtelwerten.
2.2 Mazatsumi
- Das Lied ist deutlich hektischer und erregter als das erste Lied.
- Die Metrik wechselt häufig (2/4, 3/4, 3/8, 5/8).
- Instrumental dominieren schnelle 16-tel und 32-tel-Läufe, die von der Tiefe in die Höhe aufsteigen und wieder abfallen und alternierend auf Klarinette, Flöte und Streicher mit Klavier verteilt sind.
- Erst in Takt 16 setzt der Gesang ein. Die Melodie ist in Vierteln und Achteln gehalten.
2.3 Tsaraiuki
- Das dritte Lied ist wieder im langsamen Tempo (Tranquillo) gehalten.
- In der Instrumentalbegleitung sind Septimen und Nonen stark vertreten.
- Es wirkt ebenso "gequält" wie viele Werke Arnold Schönbergs aus dieser Zeit.
3 Text
- Im den folgenden Unterabschnitten wird der Text der Gedichte im russischen Original und in deutscher Übersetzung gebracht.
3.1 Akahito
- Auf Russisch lautet der Text:
- "Я белые цветы в саду тебе хотела показать. / Но снег пошёл. Не разобрать, где снег и где цветы !"
- In deutscher Übersetzung heißt das ungefähr:
- "Ich habe weiße Blumen, / komm und sieh wie sie in meinem Garten wachsen. / Aber wenn der Schnee fällt, / kann ich sie nicht mehr von der Schneeflocken unterscheiden."
3.2 Mazatsumi
- Auf Russisch lautet der Text:
- "Весна пришла. / Из трещин ледяной коры запрыгали, / играя в речке пенные струи : / они хотят быть первым белым цветом радостной весны."
- In deutscher Übersetzung heißt das ungefähr:
- "Der Frühling ist gekommen. / Durch diese Ritzen des gefangen haltendenden Eises treiben die weißen Eisschollen / schaumige Flocken die im Strom spielen. / Wie fröhlich treiben sie vorbei, / erste Blumen, deren Wogen die Botschaft vom Kommen des Frühlings tragen."
3.3 Tsaraiuki
- Auf Russisch lautet der Text:
- "Что это белое вдали ! / Повсюду, словно облака между холмами. / То вишни разцвели ; пришла желанная весна."
- In deutscher Übersetzung heißt das ungefähr:
- ""Was seh ich Helles dort? / Aus allen Gründen zwischen den Bergen quellen weisse Wolken verlockend auf. / Die Kirschen sind erblüht; / Der Frühling ist gekommen, wunderbar!" [6]"
4 Rezeption
5 Videos
6 Links und Quellen
6.1 Siehe auch
6.2 Weblinks
6.2.1 Bilder / Fotos
6.3 Quellen
6.4 Literatur
- Gero Schliess: Igor Strawinskys frühe Lieder, Verlag G. Bosse, 1992
6.5 Einzelnachweise
- ↑ Übersetzung auf www.recmusic.org
- ↑ Heinrich Lindlar: Lübbes Strawinsky Lexikon, Gustav Lübbe Verlag, Bergisch-Gladbach, 1982, S. 92 und 93
- ↑ Eric Walter White: Strawinsky - The composer and his works, University of Berkley Press, 1966, S. 181
- ↑ Anm.: Strawinsky hörte das Werk im Jahr 1912 in Berlin, und äußerte sich später sehr positiv darüber. (nach Werner Keil: Musikgeschichte im Überblick, Wilhelm Fink Verlag, Paderborn, 2014, S. 334)
- ↑ Heinrich Lindlar: Lübbes Strawinsky Lexikon, Gustav Lübbe Verlag, Bergisch-Gladbach, 1982, S. 92
- ↑ Übersetzung auf www.recmusic.org
7 Andere Lexika
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