Strata Diocletiana

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Zugang zu den Principia in der diokletianischen Stadtfestung von Palmyra

Die Strata Diocletiana (lateinisch für Diokletianische Straße) war eine befestigte Handels- und Heerstraße, die entlang der östlichen römischen Reichsgrenze – dem Limes Arabicus – vom spätantiken Legionslager Sura[1] am Euphrat durch die Wüstensteppe verlief und bedeutende Grenzstädte wie Resafa,[2] Palmyra,[3] Damaskus[4] und Bostra mit seinem Legionslager[5] verband. Südlich von Bostra lässt sich die Straße über das gleichfalls diokletianische Legionslager Betthorus[6] bis nach Nordost-Arabien weiterverfolgen.

Die heute in Syrien und Jordanien gelegene Straße wurde während der Regierungszeit des Kaisers Diokletian (284–305) angelegt. Der Kaiser ließ damals in den Provinzen Mesopotamia (Mesopotamien) und Syria ein dichtes Netz aus Befestigungswerken errichten. Auch das Straßensystem wurde dabei wieder instand gesetzt oder durch neue Heerstraßen ergänzt. Dabei nutzten die römischen Ingenieure an einigen Abschnitten auch bereits bestehende Trassen. Die Errichtung von großen Wasserzisternen und Meilensteinen zur leichteren Orientierung ermöglichten einen wirkungsvolleren Einsatz der in den neuen Kastellen stationierten Grenztruppen gegen die Beduinenstämme.[7] Zeitgleich entstanden entlang der Route an wasserreichen Plätzen im Abstand von Tagesmärschen – rund 20 römische Meilen – zumeist ähnlich gebaute Kleinkastelle, die in der Regel den Typ der sogenannten Quadriburgia[8] verkörperten, sowie vielfach mauerumfriedete Lagerdörfer (Vici). Insbesondere im südlichen Abschnitt wurden auch ältere Kleinkastelle in das System aufgenommen, wie die severisch gegründete Anlage von Deir el-Kahf.[9] Viele antike Grenzbefestigungen sind unter anderem mit ihrem Namen durch die entlang der Straße aufgestellten Meilensteine epigraphisch bezeugt.[10] Zudem wird auch der Name Strata Diocletiana mehrfach inschriftlich erwähnt. Neben den Meilensteinen[11] hat auch der spätantike Historiker Prokop[12] den Namen überliefert. Das Überwachungssystem besaß neben einer dichten Kette aus Kleinkastellen und Wachtürmen weitere Legionslager sowie vorgeschobene Außenposten.

Durch die Arbeiten von Thomas Bauzou kam eine Neubewertung für den Begriff Strata Diocletiana auf. So beschränkte ihn Bauzou nicht nur auf den palmyrenischen Raum, sondern mutmaßte, dass er lediglich als Bezeichnung für die mit der Überwachung eines Straßenabschnitts betraute Truppe aus Palmyra gedient haben könnte. Das Wort strata wäre demnach ein fest definierter militärischer Fachbegriff für eine befestigte Grenzstraße gewesen.[13] Andererseits wird beispielsweise in dem zwischen 333 und 334 entstandenen Itinerarium Burdigalense auch von der zwischen Jerusalem und Bethlehem liegenden Verbindungsstraße als strata gesprochen, wobei für den Althistoriker Heinz E. Herzig noch nicht feststeht, welche bauliche Qualität eine strata dieser Zeit gehabt haben mag.[14]

1 Literatur

  • Michaela Konrad: Der spätrömische Limes in Syrien. Archäologische Untersuchungen an den Grenzkastellen von Sura, Tetrapyrgium, Cholle und in Resafa (= Resafa. Bd. 5). Philipp von Zabern, Mainz 2001, ISBN 3-8053-2600-9.
  • Thomas Bauzou: Les routes romaines de Syrie. In: Jean-Marie Dentzer, Winfried Orthmann (Hrsg.): Archeologie et histoire de la Syrie. Band 2: La Syrie de l'Époque Achéménide à l'Avènement de l'Islam (= Schriften zur Vorderasiatischen Archäologie. Bd. 1). SDV, Saarbrücken 1989, ISBN 3-925036-34-2, S. 205–221.
  • Thomas Bauzou: Activité de la mission archéologique Strata diocletiana en 1990 et 1992. In: Chronique archéologique en Syrie. Bd. 1, 1992 (1997), 2021453-4, S. 136–140.
  • Jörg Wagner: Die Römer an Euphrat und Tigris. In: Antike Welt, Sonderausgabe Nr. 16, Mainz 1985.

2 Anmerkungen

  1. Legionslager Sura bei 35° 53′ 55,7″ N, 38° 46′ 46,99″ O7.
  2. Resafa bei 35° 37′ 44,96″ N, 38° 45′ 28,45″ O7.
  3. Legionslager Palmyra bei 34° 33′ 17,69″ N, 38° 15′ 39,05″ O7.
  4. Damaskus bei 33° 30′ 35″ N, 36° 18′ 33″ O7.
  5. Legionslager Bostra bei 32° 31′ 28,35″ N, 36° 29′ 0,08″ O7.
  6. Legionslager Betthorus bei 31° 14′ 14,14″ N, 35° 52′ 6,25″ O7.
  7. Jörg Wagner: 1985, S. 68.
  8. Beispielsweise das sehr gut erhaltene Kleinkastell Qasr Bushir bei 31° 20′ 14,12″ N, 35° 58′ 52,06″ O7.
  9. Kleinkastell Deir el-Kahf bei 32° 16′ 51,84″ N, 36° 50′ 16,79″ O7.
  10. Michael Sommer: Roms orientalische Steppengrenze. Palmyra – Edessa – Dura-Europos – Hatra. eine Kulturgeschichte von Pompeius bis Diocletian (= Oriens et occidens. Bd. 9). Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-515-08724-9, S. 77.
  11. Beispielsweise: CIL 3, 6719; AE 1931, 85; AE 1931, 108; AE 1993, 1602.
  12. Prokop, Kriegsgeschichte 2, 1, 6.
  13. Michaela Konrad: Der spätrömische Limes in Syrien. Archäologische Untersuchungen an den Grenzkastellen von Sura, Tetrapyrgium, Cholle und in Resafa. 2001, S. 97.
  14. Heinz E. Herzig: Die antiken Grundlagen des europäischen Straßensystems. In: Thomas Szabó (Hrsg.): Die Welt der europäischen Straßen. Von der Antike bis in die Frühe Neuzeit. Böhlau, Köln u. a. 2009, ISBN 978-3-412-20336-8, S. 5–18; hier: S. 8.

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