Parkhotel Holzner

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Das Parkhotel Holzner ist ein 1907 errichtetes Jugendstilhotel in Oberbozen (Gemeinde Ritten).

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1 Geschichte

1.1 Vorgeschichte

Der Ritten etablierte sich bereits im 16. und 17. Jahrhundert als Hausberg der Bozner Bürgerschaft. In den Sommermonaten wurde es Brauch, vor der drückenden Hitze im Bozner Talkessel in luftige Höhen zu fliehen. Wohlhabende Bozner Patrizierfamilien zogen mit ihrem gesamten Hausrat für rund drei Monate auf den Ritten vor allem in den Sommerfrisch-Ort Maria Himmelfahrt, wo eigens herrschaftliche Sommerresidenzen errichtet wurden. Um die Jahrhundertwende kam die touristische Entwicklung in Südtirol in vollen Gang. Allein in Oberbozen entstanden im Jahr 1907 acht Beherbergungsbetriebe, einer davon das Parkhotel Holzner.

1.2 Errichtung und Vorkriegszeit

1906 begann im Auftrag der Rittnerbahn AG der Bau einer Zahnradbahn, die Bozen und Maria Himmelfahrt miteinander verband. Zwischen Maria Himmelfahrt und den anderen Rittner Ortschaften wurde eine Schmalspurbahn errichtet und an der Oberbozner Haltestelle das Parkhotel Holzner, damals unter dem Namen „Hotel Maria Schnee“. Die Architekten Musch und Lun waren mit der Planung, Durchführung und Bauleitung beauftragt.


Nach nur knapp einem Jahr Bauzeit wurde Hans Holzner Senior, ein aus Meran stammender Hotelier, der bereits in der Schweiz, in Kairo und in Brennerbad als Hoteldirektor tätig gewesen war, als Direktor engagiert und öffnete erstmals 1907 für die Sommersaison das „Hotel Maria Schnee“. Wenige Tage nach der Jungfernfahrt der Rittner Bahn aber kam es zu einem schweren Unfall auf der Bahntrasse, die ersten Gäste wurden mit den altbewährten Pennen (große, geflochtene Körbe, auf von Ochsen gezogenen Karren festgebunden) wieder ins Tal gebracht.


Die tatsächliche Eröffnung fand deshalb im Sommer 1908 bereits unter dem Namen „Hotel Oberbozen“ statt. In diesen Jahren wurden die Kinder von Hans Holzner Senior und seiner Frau, die aus Mödling bei Wien stammende Maria Krawany, geboren: 1907 Johanna, 1909 Herbert und 1910 Wilhelm Holzner.


In der Vorkriegszeit kam auf zwei Hotelgäste ein Mitarbeiter, der mittlere Monatslohn einer Fachkraft entsprach dem Tagespreis für einen Gast. Lehrlinge mussten selbst für ihre Verpflegung aufkommen und Hilfskräfte arbeiteten für Kost und Logis. So konnte Hans Holzner Senior bereits 1911 das Hotel Oberbozen erwerben, das seitdem im Besitz der Familie Holzner geblieben ist. 1912 begann die Planung für eine Erweiterung des Parkhotels, die vorsah, das Haus um mehr als das Doppelte zu vergrößern. Mit Ausbruch des Krieges 1914 wurden diese Pläne aber verworfen.


1.3 Erster und Zweiter Weltkrieg

Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs am 28. Juli 1914 wurde auch Hans Holzner Senior als Verpflegungsoffizier des K.u.K. Heeres einberufen und in der Nähe von Wien stationiert. In der Zwischenzeit versuchte seine Frau Maria das Hotel so gut es ging weiterzuführen, bis das Haus im Lauf des Krieges zunächst von österreichischen, dann von italienischen Heeresstellen beschlagnahmt wurde. Erst 1919 kehrte Hans Holzner auf den Ritten zurück. Im gleichen Jahr kam es zum Vertragsschluss von St. Germain, in dem Südtirol bis zum Brenner Italien als Siegermacht zugesprochen wurde.

1920 erfolgte die Wiederaufnahme des Hotelbetriebs. In den Zwischenkriegsjahren wurden weitere Betriebe in Oberbozen errichtet. 1922 ergriffen die faschistischen Braunhemden unter Benito Mussolini die Macht in Italien, was auch für Südtirol mit schwerwiegenden Folgen verbunden war. In dieser Zeit wurde das Haus auch in „Hotel Holzner“ umgetauft, um die Italianisierung des ursprünglichen Namens in „Hotel Soprabolzano“ zu verhindern. Wenig später bekam das dennoch einen italienischen Namen und wurde in „Hotel Savoia“ umbenannt. Von Vorteil war, dass nun auch italienische Gäste gewonnen werden konnten. 1925 konnte Hans Holzner Senior die Pension Maria (heutiges Hotel Bergfink) als ganzjährig geöffnete Dependance eröffnen, 1931 das Café Holzner (heutiges Café Fink).

1933 erlitt Hans Holzner Senior einen Schlaganfall, sein Sohn Herbert führte nach der Ausbildung an der renommierten Hotelfachschule Lausanne 24-jährig das Hotel gemeinsam mit seiner Mutter weiter. Der zweite Sohn Wilhelm wurde in Turin zum Ingenieur ausgebildet und zog nach Berlin, wo er mit seiner Frau Herta, geborene Wehdorn aus Salzburg, bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges lebte. Noch vor dem Zusammenbruch setzte er Herta mit den drei Kindern Helmut, Sohn aus Hertas erster Ehe, Werner und Peter in einen Zug nach Südtirol.

Johanna, die älteste Tochter lebte zu dieser Zeit bereits in einem Heim im Salzburgerland nachdem sie in der Vorkriegszeit an einer Gehirnhautentzündung erkrankt war und bleibende Schäden davongetragen hatte und starb im Jahr 1941. 1939 starb Hans Holzner Senior, der Zweite Weltkrieg brach aus. Das Hotel wurde zunächst von der Treuhandumsiedlungsgesellschaft beschlagnahmt. Als die ersten Bomben auf das nahe Bozen fielen, übersiedelte diese jedoch nach Klobenstein ins Hotel Bemelmans.

In der Villa Maria wurden viele Freunde und Bekannte der Familie aufgenommen, die aus den Städten geflohen waren. Nach der Besetzung Norditaliens durch deutsche Truppen 1943, diente das Hotel als Stützpunkt der Offiziere eines Regimentkommandos der Flak.

1.4 Nachkriegszeit

Gleich nach dem Zusammenbruch war Wilhelm Holzner vor der Roten Armee aus Berlin geflohen, sechs Monate später traf er im Spätherbst 1945 am Ritten ein. Mit seiner Hilfe wurden die wichtigsten Instandhaltungsarbeiten am Hotel Holzner durchgeführt. 1948 konnte das Hotel für die erste Saison nach dem Krieg wieder geöffnet werden. Im selben Jahr wurde der jüngste Sohn von Wilhelm und Herta, nach seinem Großvater Hans benannt, geboren.


Die zwei Folgejahrzehnte waren für alle Beteiligten mit größten wirtschaftlichen und persönlichen Belastungen verbunden. Mitte der 60er Jahre schien das Ende des Hotel Holzner dann unweigerlich da zu sein. Es hieß, die ANA (Associazione Nazionale Alpini) wollte das Haus kaufen. Herbert Holzner indes von den Erschwernissen der vergangenen Jahrzehnte zermürbt, starb 1968 im Alter von 59 Jahren. Als ein Jahr später auch Maria Holzner in hohem Alter starb, übernahm Hertas und Wilhelms jüngster Sohn Hans erst 21-jährig die Geschicke des Hauses.

1.5 Seit 1969

Gemeinsam mit seiner Mutter Herta leitete Hans das Haus zunächst unter großer persönlicher Aufopferung als Garni. Das Kaffeehaus und die Villa Maria wurden verkauft, um die wichtigsten Umbauarbeiten finanzieren zu können. Die Wirtschaftsräume wurden den Erfordernissen angepasst, die offene Frühstücksveranda in einen geschlossenen Speisesaal umgewandelt, alle Zimmer mit eigenen Bädern und einer Zentralheizung ausgestattet. Mit dem Wirtschaftsaufschwung konnte nach und nach das gesamte Haus renoviert werden. In dieser Zeit begannen deutsche Gäste das bis dahin fast ausschließlich italienische Publikum zu ergänzen.

Im Kellergeschoss wurde ein Nachtlokal, die „Eule“ eröffnet, das das Hotel Holzner über einige schlechte Saisonen brachte. 1974 heiratete Hans Holzner Marianne, geborene Widmann aus Bozen. Noch im selben Jahr wurde die erste gemeinsame Tochter Bettina geboren. Marianna und Hans Holzner ließen restaurieren und renovieren. Erst Ende der 80er Jahre stiegen das Ansehen und die Wertschätzung für historische Häuser wieder. Ein Großteil der originalen Ausstattung wurde wieder angebracht. Der zunehmende Erfolg des Hotels machte weitere Renovierungsarbeiten möglich: Die Bäder in allen Zimmern wurden erneuert, die Sonnenterasse ersetzte eine große Treppe zum Park hin, ein alterTerrazzoboden im Foyer und Fresken im Salon aus der Gründungszeit wurden freigelegt, Küche und Wäscherei wurden modernisiert, die Zimmer mehrmals renoviert und das Jugendstil-Restaurant im Westflügel ausgebaut.

In der Zwischenzeit wurden weitere fünf Kinder geboren: 1975 Klaus, 1979 Wolfgang, 1980 Eva, 1984 Maria und 1988 Franz. Auch aus diesem Grund richteten Hans und Marianne das Haus vermehrt nach den Bedürfnissen von Familien aus und gehörten 1997 zu den Gründungsmitgliedern der Familienhotels Südtirols, kurz später zu jenen der Familyhotels Ritten. 2001 musste das Nachtlokal Eule vier neuen Suiten weichen. Im Winter 2006/2007 kam es zu den bis dahin größten Umbauarbeiten am Parkhotel Holzner: Südlich unter die Fundamente des Hauses wurden ein Wellnessbereich und eine Poollandschaft gebaut, die alte Ölheizung wurde durch eine mit Hackschnitzeln betriebene Bioheizanlage ersetzt. In diesem Jahr begann auch der Übergang zur nächsten Besitzergeneration im Parkhotel: der drittgeborene Wolfgang Holzner und seine Frau Monika, geborene Waldner aus Schenna, stiegen in die Betriebsleitung ein.

2008 erfolgte zeitgleich mit der Auszeichnung „Historischer Gastbetrieb Südtirol“ und dem Hundertjährigen Jubiläum des Parkhotels Holzner, die endgültige Übergabe der Geschäfte an die vierte Generation der Familie Holzner. 2010 wurde das Hotel durch vier Juniorsuiten im Park erweitert.

2 Architektur

Der erste Entwurf des damaligen Hotels Maria Schnee sah einen sehr städtischen Bau im Stile des Wiener Jugendstils vor. Dieses erste Konzept wurde jedoch nach Kurzem wieder verworfen. Die Architekten Musch und Lun bevorzugten einen der Umgebung besser angepassten Baustil, der oft gemeinhin als sogenannter Alpiner Jugendstil bezeichnet wird.

Das viergeschossige Gebäude wurde nach Süden hin ausgerichtet auf einer terrassenartigen Anhöhe auf dem Rittner Hochplateau erbaut. Es zeigt von der Südseite eine eindeutige Dreiteilung, wobei sich die zwei Seitenrisalite vom zurückspringenden Mitteltrakt in einer Stilmischung aus Späthistorismus, Heimatstil und Jugendstil abheben. Ein hölzerner Wandelgang überdachte zu Beginn ein südseitiges, dem Haus deutlich vorgelagertes Untergeschoss. Der Haupteingang liegt nach wie vor nicht in der Vorderansicht sondern dezent an der nach Norden weisenden Rückseite des Hauses. In der Mitte der Hauptansicht lagen außerdem eine breite, einläufige Außentreppe zum 10.000 m² großen Park und ein Aussichtstürmchen im obersten Geschoss.

Viele um die Jahrhundertwende entstandene Hotels und vor allem Sanatorien wiesen eine ähnliche Mischung aus verschiedenen Stilrichtungen auf, so zum Beispiel auch das Basler Sanatorium oder das Schatzalp.

3 Das Parkhotel Holzner heute und in Zukunft

Im Jahr 2011 verfügt das Parkhotel Holzner über 26 Doppelzimmer, sechs Einzelzimmer, und 12 Suiten, insgesamt also 44 Zimmer und 82 Betten. Es ist ausgerichtet auf die Bedürfnisse von Familien und Genießern (seit 2007 eine Haube und 14 Punkte im Gault-Millau).


Ein Großteil der Zimmer verfügt über die originale Ausstattung von 1908, rund 180 Thonetstühle im Speisesaal und über 220 originale Deckenlampen und Lustern im ganzen Haus machen das Parkhotel Holzner zu einem Unikum im gesamten Mitteleuropäischen Raum.

4 Weblinks

5 Literatur

  • Beatrix Unterhofer: Hans von Hoffensthal – ein Leben in der Sommerfrische. Raetia, Bozen 1996
  • Inga Hosp: Ritten. Land und Leute am Berg. Tappeiner, Bozen 2005
  • Der Ritten und seine Bahn. Athesia, Bozen 2007
  • Rolf Steininger: Südtirol. Vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart. Innsbruck/Wien/Bozen: Studienverlag 2003
  • Maria Holzner: Hotelhistorie, Parkhotel Holzner, 1908 - 2008. Eigenverlag, 2008

6 Init-Quelle

Entnommen aus der:

Erster Autor: 85.40.99.226 angelegt am 03.02.2011 um 12:29,
Alle Autoren: Lady Whistler, Schnellbehalter, SonniWP, Medienmann, Platte, 85.40.99.226


7 Andere Lexika

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