Neuenkirchen/ Dithmarschen

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Neuenkirchen im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein/ BRD

Das landwirtschaftlich geprägte Neuenkirchen im Kreis Dithmarschen hat eine Größe von 2.514 ha und befindet sich zwischen Heide und Wesselburen. Den Bürgern stehen ein Bäcker, ein Arzt, mehrere Gaststätten, ein Kindergarten sowie eine Grundschule zur Verfügung.

Das Vereinsleben in Neuenkirchen ist vielfältig:

  • Brieftaubenzuchtverein "Nordermarsch"
  • Förderverein Grundschule u. Kindertagesstätte
  • Förderverein St. Jacobi zu Neuenkirchen e.V.
  • Freiwillige Feuerwehr Neuenkirchen
  • Neuenkirchener Sport-Club (NSC Neuenkirchen)
  • Gesangverein „Nordseeschwalben“ Neuenkirchen
  • Sozialverband Neuenkirchen
  • Geflügelzuchtverein
  • Schützen- und Ringreiterverein Neuenkirchen


In Neuenkirchen steht die St. Jacobi-Kirche. Der gotische Backsteinbau wurde 1730 unter Verwendung der alten Mauern der in den Jahren 1704 und 1729 abgebrannten Vorgängerbauten neu errichtet.
Ein aus dem 14. Jahrhundert erhaltene silberne Abendmahlskelch mit den Wappen der Hodiemannen und den Todiemannen ist bis heute Gebrauch.
Wie in vielen Dithmarscher Örtern wird auch in Neuenkirchen der Gefallenen der vergangenen Kriege gedacht.
Die am Giebel der Kirche angebrachten Zahlen zeugen von den Bränden und den Wiederaufbauten.


Zu Beginn des 14. Jahrhunderts machte sich der Ort Neuenkirchen, im Kreis Dithmarschen gelegen, zu einem eigenen Kirchspiel. Die St. Jacobi-Kirche wurde erstmals 1323 urkundlich erwähnt und von den Gerschlechtern der Hodienmannen und den Tödienammen zu Ehren des heiligen Jakobus (des Älteren) erbaut. War sie zu Beginn noch eine Filialkirche des Kirchspiels Wesselburen so wurde sie, auch aufgrund der hohen Einkünfte bald eine die reichste Kirche des Landes.
Die St. Jacobikirche ist die vierte Station auf dem im September eröffneten Dithmarscher Jakobsweg.
Das Naturschutzgebiet "Weißee Moor" in der Nähe Neuenkirchens ist eine Besonderheit im nordwestlichen Dithmarschen. Es gilt als das letzte noch erhaltene Hochmoor im Nordsee-Marschgebiet von Schleswig-Holstein.
Es wachsen dort, u.a., Rosmarinheide, Wollgras, Sonnentau und Glockenheide.
[1]


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1 Antiquarisches Wissen

1.1 J. Hanssen/ H. Wolf

„Das Marschkirchspiel Neuenkirchen enthält 1595 Morgen und es wohnen in demselben gegenwärtig ohngefähr 230 Familien. Kirchspiel und Kirche sind, was der Namen auch andeutet, neueren Ursprungs, doch war das kirchspiel schon 1323 und die Kirche schon im Jahre 1347 vorhanden. Sie verdankt 2 berühmten friesischen Geschlechtern, den Todiemannen und Hodemiannen ihre Ehtstehung. Ueberall, wo es Land einzudeichen gab, sind wir in der ältesten geschichte unserer Gegenden die Friesen, und gewiß wohnten die beiden gegannten geschlechter in der Wesselburener Gemeine ebenfalls an solchen Stellen, die sie selbst durch Deiche gegen die Fluthen des Meeres geschützt hatten. Weil ihre Wohnungen so weit von der Kirche entfernt lagen, beschlossen sie eine eigene Kirche, St. Jacob d. Ä. zu Ehren, zu gründen, die anfangs Filial von Wesselburen war. Bei dieser Gelegenheit schenkte Ein Mann 4 Morgen Landes, auf denen man die Kirche benst den dazu gehörenden Häusern aufbaute. Zu Kirchenbaumeistern durften eine geraume Zeit nur Glieder obiger Geschlechter gewählt werden. Neoc. nennt Neuenkirchen die reichste Kirche im lande. Nach Abzug der Gehalte für sämmtliche Kirchenbediente, waren noch 300 Tonnen Gerste von ihren jährlichen Revenüen übrig. Viethen sagt, sie sey voller Schulden, man wisse nicht, wo ihre Capitalien geblieben, und als sie nach dem Brande vom 8. December 1704 in den folgenden Jahren habe wieder aufgebauet werden müssen, sey, ohngeachtet reicher Collectivgelder, dies schon der Fall gewesen. Doch haben sich, wenns anders dem Berichte Viethen's zu trauen, die Vermögensumstände der Kirche bedeutend wieder gehoben, obwol das seltene Unglück sie getroffen, in 25 Jahren zwei mal von einer Feuersbrunst heimgesucht zu werden. Das 2te Mal geschah dieses den 27. October 1729, wo Abends 8 Uhr bei einem starken Nordwestwinde innerhalb 2 Stunden die Kirche, das Glockenhaus, die Schule, das Predigerwittwenhaus, die Kirchspielschreiberei, nebst 22 anderen Wohnhäusern und 7 Scheunen ein raub der Flammen wurden, und außer den beiden Predigerhäusern nut 7 Wohnungen stehen blieben. Das Gotteshaus wurde jedoch abermals schön wieder aufgebaut und ist mit einem hohen Turme, einer vorzüglichen Orgel und kostbaren Kirchengeräthen versehen. Es sind allezeit 2 Prediger hier gewesen. Von den 22 Hauptpredigern seit der Reform., starben hieselbst 17, und von den übrigen 5 verließ nach der Fehde nur Wilde die Gemeinde. Er kam 1712 nach Hamburg. Seit 1830 ist in Neuenkirchen eine Industrieschule.

Merkwürdig ist hier die sogenannte Jungferngilde, die eine Verbrüderung der vornehmsten Interessen zum Wohle des ganzen gewesen zu seyn scheint, und 1547 gestiftet wurde. Diese Gilde besorgte alle Kirchenangelegenheiten, wählte die Prediger, und aus der Zahl der Gildebrüder wurden Kirchspielvogt, Kirchenbaumeister, Landesvollmachte, Kirchspiels- und Armenvorsteher genommen. Nicht nur waren beide Prediger stimmberechtigte Mitglieder, der Pastor führte auch das Wort, wenn jährlich am 2ten Weihnachtstage alle Gildebrüder vor dem Altare sich versammelten, um Angelegenheiten der Gilde zu berathen. Die Statuten finden wir bei Fehse. Die Neuenkirchner errichteten 1599 eine Vogelstange in einem Kirchenkruge, die über 1000 Gulden kostete, und schossen zum ersten male nach dem Vogel. Gewiß stand dieses Vogelschießen mit der Jungferngilde in Verbindung. Seit den 80ger Jahren des vorigen Jahrh. ist übrigens zu Neuenkirchen keine Gilde mehr. Im Kirchorte steht eine Mühle. Zum Kirchspiel gehören drei Häuser in der Dorfschaft Strübbel und folgende, hier

eingepfarrte Oerter:

1) Blankenmoor, hat ohne Frage den namen von dem weißen und hohen Moor, das (früher in einer viel größeren Ausdehnung als jetzt) zwischen Neuenkirchen und Hemme sich befindet. Bevor die Marsch mit Deichen umgeben wurde, riß dieses Stück Moorland sich wahrscheinlich irgendwo los, und ließ sich hier nieder. Beim Abgraben des Torfs kommt man in gleicher Fläche mit den umliegenden Ländereien auf guten, vor Zeiten ohne Zweifel zum Ackerbau benutzten Marschboden. Die Vermuthung, dieses Moor sey aus England angetrieben, wird dadurch nicht bewiesen, daß man einige englische Münzen in demselben gefunden hat.

2) Büddinghusen, früher Bodiemenhusen.

3) Heuwisch.

4) Sommerhusen.

5) Tibensee, Neoc. nennt das Dorf Deven-Seh. Darnach ist denn die Sage: als sich hier zuerst ein gewisser Tiebe aus Wesseln eine armselige Wohnung gebauet, und darauf die wilde See im Winter das Haus umflossen habe, hätten die Weseler besorgt gefragt: "Wo magt Tieben in de See gaen?" woher das Dorf den Namen erhalten, so glaublich nicht, wie Viethen meint.

6) Tödingwisch, sicher von den Friesen gegründet. Eine Mühle und eine Steinbackerei.

7) Wulfenhusen; und einzelne: Seeweg, Kiebitt und Delweg genannte Häuser.“

J. Hanssen/ H. Wolf aus: "Chronik des Landes Dithmarschen von J. Hanssen und H. Wolf; Langhoffsche Buchdruckerei; Hamburg 1833";
ebd.: S. 93 - 95

2 Einzelnachweise

  1. Quelle: "Amt Kirchspielslandgemeinde Heider Umland"

3 Quellen

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