Monatgues and Capulets

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Monatgues and Capulets (dt. Tanz der Ritter, russ. Танец рыцарей) ist ein Titel aus der zweiten Szene des ersten Aktes von Sergei Prokoffievs Ballet Romeo und Julia aus dem Jahr 1937, der als der wohl populärste Titel des Werkes angesehen werden kann. Wegen seinen punktierten und schwerfälligen Rhythmen, seiner von der harmonischen Fortschreitung und melodischen Enwicklung bewusst monoton-primitiven Gestaltung und einigen rhythmischen und instrumentationstechnischen "Extremen" wurde und wird der Titel - trotz der textlichen Vorgabe der zu Shakespeares Zeiten spielenden, weltbekannten Liebesgeschichte - von vielen als Darstellung und Kritik am sowjet-bolschweistischen Massenmordregime der Stalinzeit gesehen. Trotz (oder auch wegen) dieser genannten Elemente wurde der Titel wegen seinem einprägsamen Hauptmotiv sehr populär und ist inzwischen mehr als quasi-sinfonisches Thema außerhalb des Rahmens des gesamten Baletts bekannt. Die Rock-Band Emerson, Lake & Palmer veröffentlichte z.B. im Jahr 1992 auf ihrer LP Black Moon eine Rockversion des Titels. Montagues and Capulets ist in zwei Versionen vorhanden: In der ursprünglichen Balettversion unter op. 64 in der zweiten der drei nach dem Balett erstellten Suiten unter op. 64b. Die Version op. 64b ist etwas länger und gegen Ende ein wenig anders gegliedert.

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1 Gliederung

Der Titel wird von zwei Hauptthemen bestimmt:

  • Das Thema A im 4/4-Takt steht mit seinem monotonen und hartem Rhythmus, seiner ziellos wirkenden harmonischen Entwicklung, seinen "Dissonanzen" und seiner Instrumentierung mit Bläsern und Schlagzeug für die Welt von Kampf und Hass zwischen den verfeindeten Familien der Montagues und Capulets.
  • Das Thema B, welches Versöhnung und die Liebe von Romeo und Julia repräsentiert, stellt mit seinem getragenen und ruhigen Charakter, seinem Verbleiben im gewohnten harmonischen Rahmen der Musik des 19. Jahrhunderts, der Vermeidung von "Dissonanzen" sowie seiner Instrumentierung mittels der Streichergruppe den vollkommenen Gegensatz zum Thema A dar. Im Gegensatz zum Thema A ist es auch im 3/4-Takt gehalten.

Im Ablauf ist der Titel in der Balettversion dann nach dem Schema A - B - A` gegliedert. Dabei ist das Thema B allerdings sehr kurz vertreten. Während Thema A beim ersten Auftreten knapp zwei Minuten andauert, gibt Schostakowitsch Thema B nur ungefähr 40 Sekunden Raum bevor sich wieder das ursprüngliche Thema als A` ungefähr für 30 Sekunden zu Wort meldet. Liebe und Versöhnung sind also sozusagen von übermächtigen, anders agierenden Interessengruppen eingerahmt bzw. eingeengt. Die Suitenversion op. 64b ist bis kurz vor Ende des Titels zumindest thematisch (instrumentationstechnisch nicht ganz) identisch mit der Balettfassung op. 64. Der entscheidende Unterschied besteht darin, dass nach dem Abschnitt A` noch mal das "Friedens/Liebesthema" B als B` für 16 Takte (circa 30 Sekunden) kurz aufgegriffen wird und danach wieder mehrmals die Themen A und B kurz erscheinen Es ergibt sich also die Form A - B - A` - B` - A``.

2 Abschnitt A

Der Abschnitt A ist in der Balettversion 46 Takte lang und kann unter Vernachlässigung der im weiteren Verlauf des Artikels behandelten Details als fünfmalige Wiederholung des achttaktigen und manchmal verkürzten Themas A gedeutet werden. Das Thema A ist wiederum zweigegliedert. Es beginnt nach zwei Takten rein rhythmischer Einleitung in Takt 3 mit einer viertaktigen einfachen auf- und abwärtslaufenden Akkordbrechung in punktierten Notenwerten über der Tonika e-Moll und der Dominanten der natürlichen Moll-Tonleiter, h-Moll. Es verwundert, dass eine so einfache "Melodie", die eigentlich nur eine hoch und runtergeführte Dreiklangsbrechung ist, durch die Punktierung und vielleicht auch die Form der Harmonisierung/Begleitung so einprägsam, schwungvoll und populär werden kann. Die Begleitung ist mit den durch die Pauken verstärktem Bassgrundtönen auf den schweren Taktteilen 1 und 3 und Akkorden auf 2 und 4 bewusst herkömmlich und fast monoton gehalten. Allerdings ist schon hier ganz am Anfang eine feiner "Verfremdungseffekt" von Schostakowitsch eingebaut. In den Takten 4 und 5 wird über dem Akkord h-Moll auf den schweren Taktteilen 1 und 3 nicht wie üblich der Grundton, also h, eingesetzt, sondern der mit dem Ton d die dritte Stufe der Leiter. Dies ist zwar nicht gegen die Regeln der Tonalität, wirkt aber nach herkömmlichen Hörgewohnheiten schon eigenartig.

Die zweiten vier Takte des Themas A unterscheiden sich sehr von den ersten vier Takten. Die klaren harmonischen Verhältnisse der ersten beiden Takte (e-Moll und h-Moll) werden hier aufgegeben. Takt 7 und 8 wechseln zwischen dem erweiterten Akkord h-Moll7/9 und einem g-Moll-Akkord den man im harmonischen Verlauf funktionstechnisch auch ganz anders deuten könnte. Die Melodielinie ist nicht diatonisch oder gar an Dreiklängen ausgerichtet, sondern betont chromatisch gestaltet. Vertikal betrachtet ergeben sich harte Dissonanzen, wie z.B. in Takt 7 wo auf dem zweiten Schlag ein d im Intervall einer kleinen Sekunde auf ein cis trifft. Das selbe Aufeinandertreffen von kleinen Sekunden ist in den Takten 8 und 9 festzustellen.

Einen Verfremdungsekkekt ruft auch die Vierergruppe in dazu noch chromatisch geführten Sechzehntelnontwerten auf dem zweiten Schlag von Takt 8 hervor. In Takt 9 und 10 setzen sich dann von den ersten vier, harmonisch simpel gestalteten Takten durch eine chromatisch abwärts geführte Figur in den Bässen ab, welche durch den Einsatzt der Bläsergruppe noch verstärkt wird. Die harmonische Gestaltung wird dabei immer unklarer und landet in Takt 9 schließlich auf dem verminderte Septakkord cis - e- g- b, der auch als schwankendes, und in jeder Richtung umzudeutendes "Chamäleon der Harmonielehre" bezeichnet wird, und seit Claudio Monteverdi als dramatischer Ausdruck der Affekte des Schreckens, des Schmerzes und des Todes agiert.

Ab Takt 16 wird sehr gewagt moduliert und ab Takt 17 tritt das Thema dann in d-Moll auf. In Takt 18 bis 20 setzt Schostakowitsch dann ohne Akkordbezug gegeneinander versetzte Quint-, Sext- und Terzintervalle ein. Dieser Abschnitt wirkt leer im Sinn der nur minimalistischen Füllung von musikalischen Räumen durch z.B. Steve Reich oder Arvo Pärt. Von Takt 19 bis 23 treten die Hörner als melodiebestimmendes Element mit diatonischen Läufen dazu.

Danach tritt wieder das ursprüngliche Thema ein. Der schon mit den Hörnern angedeutete militärische Charakter wird durch antreibende Bassfiguren der Posaunen noch verstärkt. Dass ursprüngliche Motiv läuft in den Streichern immer noch in gewohnter Manier weiter. Der Einsatz der Trompeten steigert diese Tendenz noch, bevor der Abschnitt A dann in voller Pathetik auf zwei Orchesterschlägen endet.

3 Abschnitt B

Der zweite Themkomplex B ist mit 30 Takten sehr kurz gehalten. Er beginnt weit in den B-Tonarten mit Es-Dur mit einer kurzen von der Trompete vorgestellten Melodie, die vom Orchster aufgegriffen wird. Die Einzelgruppen des Orchesters führen diese Melodie dann in geteilter Arbeit - auf Viertakter verkürzt - über Streichkörper, Bläser, Streicher sowie Holzbläsersektion weiter.

4 Abschnitt B

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