Kloster Allerheiligen (Schwarzwald)

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Ruine der Klosterkriche (2011)

Das Kloster Allerheiligen ist ein ehemaliges Kloster 10 Kilometer nördlich von Oppenau im Schwarzwald. Es ist heute eine Ruine in einem dichtem Wald im Lierbachtal, einem Seitental des Renchtals, auf 620 Metern über Meereshöhe und eines der frühesten Zeugnisse der Gotik im Schwarzwald.

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1 Gründung und Geschichte

Zwischen 1191 und 1196 gründete die zum Hochadel ihrer Zeit gehörende und mit den führenden Herrscherhäusern der Staufer und Welfen verwandte Herzogin Uta von Schauenburg das Kloster als Prämonstratenser-Propstei. Mit dem Bau der Anlage wurde kurz nach der Gründung begonnen. Die Anlage wurde auf einem abgelegenen und bis ins 19. Jahrhundert nur schwer erreichbaren Platz auf den Schwarzwaldhöhen in einer Mulde zwischen Schliffkopf und Eselskopf auf der straßburgischen Seite der damaligen Grenze zwischen den Bistümern Straßburg und Konstanz errichtet. Es war nach Rot an der Rot, Weißenau, Obermarchtal, Adelberg und Schussenried eines der am spätesten gegründeten Klöster des 1120 gegründeten Prämonstratenser-Ordens.[1] Erst um 1300 waren Kirche und Kloster fertiggestellt. Bald darauf war aufgrund der umfangreichen Besitzungen des Klosters ein blühendes Klosterleben zu verzeichnen. Die Entwicklung der Region wurde nachhaltig beeinflusst, da ihm mehrere Kirchen der Umgebung übertragen wurden und sich ein bedeutendes Wallfahrtsleben entwickelte.[2]

2 Auflösung

Nach Bränden in den Jahren 1470 und 1555 wurde die Anlage wieder aufgebaut. Im Jahr 1525 wurde das Kloster im Rahmen der Bauernaufstände geplündert.[3] Die Erhebung zur Abtei erfolgte im Jahr 1657, und das Kloster wurde im Stil des Barock umgestaltet.[4]

Kurz nach der Säkularisation im Jahr 1802 vernichtete ein durch Blitzschlag ausgelöstes Feuer Teile der Kirche, die oberen Stockwerke der Klausurgebäude sowie angrenzende Bauten des Klosters. Die Kirche und das Kloster dienten ab ungefähr 1816 als Steinbruch beim Bau der Kirche in Ottenhöfen und bei anderen Bauten. Ab 1819 wurden die Gebäude zum Abbruch freigegeben, sodass heute nur noch der südliche Kapellenanbau überwölbt ist. Eduard Schnezler schrieb dazu in seinem Badischen Sagenbuch aus dem Jahr 1846:

Adels-Preis und Herrlichkeit,
Priestermacht und Glanz verbleichen,
Denn im West mit blutgen Zeichen
Steigt empor die neue Zeit
Auch Frau Uta`s Gotteshaus
Ist dem Untergang geweiht
Traurig aus den Klosterhallen
Zieht der Mönche Schaar hinaus [5]
(...)
Von des Schwarzwalds Felsensitz
Gießt sie finstre Wetterschauer:
Weh! des Klosters höchste Mauer
Spaltet ein gewaltiger Blitz!
„Nun ihr Herren! mit Verlaub,
Sparet euch des Rathens Mühen!“ –
Flammen zischen, Funken sprühen,
Und das Kloster sinkt in Staub. [6]

3 Bilder

4 Beginnender Tourismus

Um 1845 erreichte der Tourismus das Lierbachtal, und nun wurde auch die Kirchenruine baulich gesichert.[7] [8] Einen besonderen Schub bekam der Tourismus dadurch, dass Karl Baedeker im Jahr 1853 das Tal besuchte und Allerheiligen in seinem berühmten Reiseführer erwähnte.[9]

In der Nähe des Klosters liegen die Büttensteiner Wasserfälle,[10][11] zu ihnen führt ein malerischer Wanderweg am Bach entlang. Wenige hundert Meter entfernt in Richtung der Wasserfälle befindet sich auf einem Hügel ein heroisch-monumantales Denkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege.

5 Bilder

6 Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Hans Fenske und Meinradt Schwab (Hrsg.): Handbuch der Baden-Württembergischen Geschichte, Band I, Klett-Cotta, Stuttgart, 2001, Seite 583
  2. Sibylle Lauth: Nordbaden - Entdeckungsfahrten zwischen Odenwald und Schwarzwald: Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Maulbronn, Baden-Baden, DuMont Kunstreiseführer, DuMont Buchverlag, Köln, 2000, ISBN 3-7701-4556-9, Seite 227 und 228
  3. Reiseführer des Prämonstratenser-Ordens zu den heutigen und ehemalige Klöstern im deutschen Sprachgebiet auf www.praemonstratenser.de
  4. Auf www.schloesser-magazin.de
  5. Anm.: Mit "Denn im West mit blutgen Zeichen / Steigt empor die neue Zeit" sind die Umwälzungen der französischen Zeit und der Napoleonischen Kriege mit dem damit einhergehenden Verlust von Adels-Privilegien und der Einziehung der Kirchengüter gemeint.
  6. August Schnezler: Badisches Sagen-Buch, Band II, 1846, Seite 46; Online auf Google Book Search
  7. Sibylle Lauth: Nordbaden - Entdeckungsfahrten zwischen Odenwald und Schwarzwald: Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Maulbronn, Baden-Baden, DuMont Kunstreiseführer, DuMont Buchverlag, Köln, 2000, ISBN 3-7701-4556-9, Seite 229
  8. Reiseführer des Prämonstratenser-Ordens zu den heutigen und ehemalige Klöstern im deutschen Sprachgebiet auf www.praemonstratenser.de
  9. Karl Baedeker: Deutschland nebst Theilen der Angrenzenden Länder - Handbuch für Reisende, Teil I, Koblenz, 9. Aufl., 1860, S. 432; Online auf Google Book Search
  10. Rolf Goetz: ADAC Reiseführer Schwarzwald, ADAC, 3. Aufl., 2007, Seite 33
  11. Sibylle Lauth: Nordbaden - Entdeckungsfahrten zwischen Odenwald und Schwarzwald: Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Maulbronn, Baden-Baden, DuMont Kunstreiseführer, DuMont Buchverlag, Köln, 2000, ISBN 3-7701-4556-9, Seite 229

7 Weblinks

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