Kilroy was here
Kilroy was here („Kilroy war hier“) ist ein Slogan aus den 1940er und 1950er Jahren, der als Graffito genutzt wurde. Der Slogan wurde oft von einem Bild begleitet, das ein Gesicht mit einer länglichen Nase und zwei runden Augen zeigte. Dieses Gesicht schaute über eine Mauer. Manchmal wurden zusätzlich die Finger gemalt, die sich an der Mauer festhielten.
Der Slogan wurde im Zweiten Weltkrieg von US-Soldaten genutzt und nahm die Form eines Running Gag an.
Inhaltsverzeichnis
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1 Ursprung
Der Slogan wurde zuerst 1939 auf Schiffen und in militärischen Häfen im angelsächsischen Raum gesichtet. Das Graffito erschien vor allem im Zweiten Weltkrieg auf Wänden, auf Fahrzeugen und überall sonst, wo amerikanische Truppen durchzogen. Kilroy wurde zum Super-GI. Er war der Mann, der immer schon vorher genau dort gewesen war, wo die Truppen hingesandt wurden. Aus dem Spiel wurde ein Wettbewerb: Es galt, als erster das Bild und den Slogan an die unmöglichsten und entlegensten Stellen zu malen, die man sich denken konnte. Kilroy wurde so zum Symbol der Macht und des Einflusses der US-Armee. Nach Robert Sickels war Kilroy Mitte der 1950er Jahre so gut wie vergessen.[1] Die Encyclopedia of American Folklore gibt dagegen an, Kilroy habe die US-Armee "von Korea bis Kuweit" begleitet.[2]
Trotz der Popularität von Kilroy gab es niemanden, der von sich behauptete, der sein Erfinder zu sein – obwohl es im Zweiten Weltkrieg 95 Soldaten mit diesem Namen gab. Dennoch gibt es einige Erklärungsversuche für die Entstehung der Figur.
Eine verbreitete Erklärung ist, dass der Satz „Kilroy was here“ von dem Schiffsinspektor James J. Kilroy stammt. Kilroy arbeitete bei der Fore River Shipyard in Quincy, Massachusetts. Seine Aufgabe war es, die Arbeiter an den Niethämmern zu kontrollieren und zu prüfen, wie viele Niete sie eingeschlagen hatten. Damit er nichts doppelt zählte und um seinen Vorgesetzten zu zeigen, dass er seine Arbeit auch machte, begann er, den Rumpf der Schiffe, welche er bereits kontrolliert hatte, mit „Kilroy was here“ zu versehen.[3] Damit es deutlich zu sehen war, benutzte Kilroy einen gelben Stift.[4] Das erleichterte den Inspektoren die Arbeit, weil sie die Arbeit nicht mehr versehentlich doppelt zählen konnten und die Arbeiter auch nicht für Arbeit bezahlen mussten, die sie nicht gemacht hatten. Als ein Schiff dann für einen Militäreinsatz genutzt wurde und Truppen transportieren sollte, verstanden die Soldaten den scheinbar deplatzierten Satz nicht. Sie sahen nur, dass Kilroy, wer auch immer er war, „(zuerst) da war“. Als Gag schrieben die Soldaten überall, wo sie hin kamen, den Satz hin und behaupteten, er habe schon da gestanden, als sie ankamen.[5]
Dem Autor Charles Panati nach ist der Slogan bereits auf dem Gipfel des Mount Everest, an der Fackel der Freiheitsstatue, auf der Unterseite des Pariser Triumphbogens, auf der Marco-Polo-Brücke in China, auf Hütten in Polynesien und auf einem Träger der George-Washington-Brücke in New York zu finden. Sogar auf dem Mond soll er in den Staub gekritzelt sein. Ein Vorfall, den Panati ebenfalls beschreibt, ereignete sich während der Potsdamer Konferenz im Juli 1945: Stalin soll ein Nebengebäude betreten haben, das ausschließlich für ihn selbst, Truman und Churchill reserviert war. Als er wieder heraus kam, will ein Dolmetscher gehört haben, wie er fragte: „Wer ist Kilroy?“[5]
Es gibt Hinweise darauf, dass die Figur ursprünglich nichts mit dem Schriftzug „Kilroy was here“ zu tun hatte. Zuvor gab es die Zeichnung auch schon mit der Unterschrift „Schmoe is watching you“, vor allem auf den Toiletten der US-Armee, ein Hinweis darauf, dass es so gut wie keine Privatsphäre gab. Auch gibt es Parallelen zur britischen Figur Chad, normalerweise mit der Bildunterschrift „WOT, no sugar“, oder einer anderen knappen Ware.[5] Im Zweiten Weltkrieg scheinen diese Graffiti alle zu einem verschmolzen zu sein. In Australien wurde das gleiche Phänomen unter dem Namen Foo bekannt. Weitere Parallelen bestehen zu Joseph Kyselak, der Anfang des 19. Jahrhunderts dadurch bekannt wurde, dass er auf seinen Wanderungen durch Österreich und benachbarte Regionen seinen Namenszug an vielen öffentlichen Stellen anbrachte und 1829 ein Journal darüber publizierte.
2 Nachwirkung
2.1 Film und Fernsehen
- 1947 drehte man in Hollywood einen Film mit dem Titel Kilroy was here. Regie führte Phil Karlson, die Hauptrollen spielten die früheren Kinderstars Jackie Cooper (als John J. Kilroy) und Jackie Coogan.[6]
- Im Film Stoßtrupp Gold von 1970 mit Clint Eastwood, Telly Savalas und Donald Sutherland wird der Schriftzug Kilroy an der Wand eines von den Helden soeben ausgeräumten Golddepots hinterlassen, nur Minuten bevor die regulären alliierten Truppen auftauchen.
- In der Folge The Invasion der Fernsehserie Doctor Who (Staffel 6, Folge 3) flüchten der Doctor und Jamey durch einen Aufzugsschacht. In der Wand eingeritzt steht der Schriftzug Kilroy was here
- In der Folge Frank und der Feind (im Original The Bus) der Fernsehserie M*A*S*H (Staffel 4, Folge 6) malt Hawkeye das Wort Kilroy an die dreckige Fensterscheibe des Busses, aus der B.J. wie die Kilroy-Figur schaut.
2.2 Literatur und Theater
- In seinem 1948 erschienenen Roman Space Cadet (dt. Weltraumkadetten) gibt Robert A. Heinlein dem fiktiven ersten interplanetarischen Raumschiff den Namen Kilroy was here und in dem Buch wird als Herkunft auf einen Fliegeradmiral Bull Kilroy verwiesen.
- Thomas Pynchon erwähnt den Kilroy in Kapitel 16 seines Romans V. Er schreibt, der Kilroy habe seinen Ursprung in der schematischen Darstellung eines Bandpassfilters.
- In der Romantrilogie 7th Son von J. C. Hutchins ist das Pseudonym einer der sieben Hauptpersonen Kilroy 2.0. Er ist dabei der Anführer einer weltweit operierenden Hackerszene.
- In dem Roman Tagebuch der Apokalypse 2 von J. L. Bourne versteckte die Hauptfigur eine Waffe in dem Kühlschrank eines verlassenen Hauses. Er hinterließ die Zeichnung inklusive Schriftzug Kilroy was here und sieh im Kühlschrank nach auf dem Küchentisch.
- Im Theaterstück Camino Real von Tennessee Williams von 1953 ist Kilroy eine der Hauptfiguren. Er fungiert hier in erster Linie als mythische Figur, als eine Art 'All-American Hero', als sein europäisches Pendant tritt im Stück Don Quijote in Erscheinung.
- Kilroy, Kilroy ist ein Roman von Ib Michael aus dem Jahr 1989. Der Autor lässt in seinem Buch den an Amnesie leidenden Protagonisten durch diese Phrase seinen neuen Namen finden.
- Kilroy was here ist auch ein 1988 erschienenes Buch von Jürg Federspiel.
2.3 Musik
- 1967 nahm die aus Birmingham stammende Band The Move (Vorgängerband des Electric Light Orchestra) einen Titel namens Kilroy Was Here auf. Er wurde 1968 auf ihrem Debütalbum The Move veröffentlicht.
- 1975 brachte der österreichische Musiker Georg Danzer die Single „Jö schau“ heraus. Auf dem Cover befindet sich eine Abwandlung der Kilroy-Figur.
- Die amerikanische Band Styx brachte im Jahre 1983 das Album Kilroy Was Here auf den Markt; erfolgreichster Song war Mr. Roboto, der mit den Worten I'm Kilroy! endet.
- Kil[l]roy was here ist ein Titel von Heinz Rudolf Kunze auf dem Album Rückenwind.
- Marius Müller-Westernhagen stellt einen Kilroy auf dem Cover seines Albums Stinker dar.
2.4 Bildende Kunst
- Kil[l]roy was here ist ein Bild von Thomas Jensch aus den 1970er Jahren.
2.5 Computerspiele
- Im 1984 erschienen C64-Computerspiel Killerwatt von Antony Crowther steht im ersten Level an der Wand das Graffitti „KILROY WAZ ERE“.[7]
- Im Computerspiel Indiana Jones und der Turm von Babel (Ende 1999 erschienen) kann man mit Kreide 'Kilroy' an Wände malen.
- Im 2008 erschienenen Computerspiel Brothers in Arms: Hell’s Highway ist es eine Nebenaufgabe, alle Kilroy-Zeichnungen in einem Level zu finden und mit dem Ausspruch Kilroy was here zu unterschreiben.
- Im 2009 erschienenen Computerspiel Call of Duty: World at War muss man, ähnlich wie in dem 2008 erschienenen Brothers in Arms: Hell’s Highway, alle Kilroy-Zeichnungen in einem Level finden.
3 Weblinks
- Kilroy was here, The Phrase Finder
- Kilroy Was Here, BBC, Erstversion: 22. Januar 2001, Aktualisierung: 11. Februar 2005
- Kilroy Was Here!: The 1940s Revisited, eine Ausstellung der Ohio Historical Society
- http://www.kilroywashere.org/
4 Einzelnachweise
- ↑ Robert Sickels: The 1940s. Greenwood Publishing Group, 2004, S. 113. (hier online)
- ↑ Linda S. Watts: Encyclopedia of American Folklore. Infobase Publishing, 2006, S. 237. (online)
- ↑ The Facts On File Dictionary of American Regionalisms, S. 255 Online
- ↑ Jerold E. Brown (Hrsg.): Historical Dictionary of the United States Army, Greenwood, 2001, ISBN 0-313-29322-8; S. 264; hier online bei books.google, abgerufen am 29. März 2013.
- ↑ 5,0 5,1 5,2 What's the Origin of Kilroy was here
- ↑ http://movies.nytimes.com/movie/97738/Kilroy-Was-Here/overview?scp=2&sq=Kilroy&st=Search
- ↑ http://www.youtube.com/watch?v=boUQNJf3yzg
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