Jutta Assel

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Jutta Assel (geboren 1944; gestorben 11. November 2020) war eine deutsche Kunsthistorikerin und Literaturwissenschaftlerin. Ihre mehr als 3.000 Exemplare umfassende Sammlung von Bildpostkarten zur Frauen- und Gendergeschichte vom späten 19. Jahrhundert bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts[1] ging als ihr Nachlass[2] und ihre Schenkung in das Archiv für Historische Bildpostkarten der Universität Osnabrück.[1]

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1 Leben

Assel studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München die Fächer Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und Neuere deutsche Literatur.[3]

Beruflich arbeitete sie als freie Autorin und Beraterin im Kunsthandel, beriet aber auch Kunstsammler, Galerien und Museen. Als freie Mitarbeiterin war sie unter anderem für das Clemens-Sels-Museum in Neuss tätig. Sie engagierte sich zudem in Projekten von und für Frauen.[3]

Assel war an Ausstellungen und Katalogen beteiligt, darunter etwa zu Bilderbibeln, Fritz Helmuth Ehmcke oder Gerhard Hoehmes Engführung, Hommage à Paul Celan.[3] Einige ihrer Publikationen stellte sie über das Internetportal Arthistoricum.net – Fachinformationsdienst Kunst – Fotografie – Design mit der Creative Commons-Lizenz CC-BY-NC-ND (Namensnennung, Nicht kommerziell, Keine Bearbeitung, Version 4.0) allgemein zur Verfügung.

In Zusammenarbeit mit dem Germanisten und Buchwissenschaftler Georg Jäger erarbeite sie Seiten im Goethezeitportal, auf dem sie sich mit der Kunst zur Zeit von Goethe sowie des 19. Jahrhunderts beschäftigte.[3] Sie publizierte zu historischen Zeichnungen, Grafiken und Illustrationen wie beispielsweise zu den Leiden des jungen Werthers,[3] aber auch zu Stücken der Nazarener, der Volkskunst und der Gebrauchsgrafik sowie der Avantgarden.[1]

Assel starb, nachdem sie zuletzt meist bettlägerig war, im November 2020 im Alter von 76 Jahren.[2] Sie hinterließ der Universität Osnabrück eine systematisierte Sammlung aus rund 3.200 historischen Bildpostkarten aus Deutschland, auch aus Frankreich, mit Porträts und Gruppenbildern von Menschen bei der Arbeit, bei Geselligkeit und auf Reisen, die sie mit Schlagworten wie „die Neue Frau, Kindheit, Mütter, Mode, Haare, Schmuck, Tod [und] Kitsch“ versehen hatte.[1] Die gemeinsame Postkartensammlung von Jutta Assel und Georg Jäger aus den 1890er Jahren bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts befindet sich seit 2019 in der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar. Darunter sind auch Karten aus der persönlichen Korrespondenz des Malers Walter Schulz-Matan und Künstlern, die die Kartenmotive teilweise selbst gestaltet hatten.[4] Vollständig digitalisiert stehen die Postkarten in der Datenbank des Archivs Historische Bildpostkarten der Universität Osnabrück als Quelle für Forschung und Lehre an Schulen, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen zur Verfügung.

Bildmaterial aus der Postkarten-Sammlung (1906-1912) von Jutta Assel und Georg Jäger war 2018 Teil der Ausstellung Du bist Faust. Goethes Drama in der Kunst in der Kunsthalle München. Die „überbordende Sammlung“ verdeutlichte, wie populär die Figur des Gretchens aus Faust I wurde.[5]

2 Schriften (Auswahl)

  • Johann Evangelist Scheffer von Leonhardshoff; romantische Allegorie; um 1820. In: Deutsche und österreichische Handzeichnungen und Aquarelle 1785-1860, Ausstellungskatalog, Clemens-Sels-Museum, Neuss 1985. Arthistoricum.net, 2015, doi:10.11588/artdok.00007502, S. 31-33, S. 44-46 +90.
  • Werther Illustrationen - Bilddokumente als Rezeptionszeugnisse. In: Georg Jäger: Die Leiden des alten und neuen Werther. Kommentare, Abbildungen, Materialien zu Goethes "Leiden des jungen Werthers" und Plenzdorfs "Neuen Leiden des jungen W.", Hanser Verlag, München/Wien 1984, ISBN 978-3-446-13945-9, S. 107–112.
  • mit Gisela Götte: Gerhard Hoehmes „Engführung" - „Hommage ά Paul Celan. In: Ausstellungskatalog, Clemens-Sels-Museum, Neuss 1991. S. 9−24. PDF
  • mit Georg Jäger: Zur Ikonographie des Lesens. Darstellungen von Leser(inne)n und des Lesens im Bild. In: Bodo Franzmann, Klaus Hasemann, Dietrich Löffler und Erich Schön (Hrsg.): Handbuch Lesen. Saur Verlag, München 1999, doi:10.11588/artdok.00007498, S. 638–673.
  • Deutsche Bilderbibeln im 19. Jahrhundert: insbesondere nazarenische Bilderfolgen zum Alten und / oder Neuen Testament. In: Julius Schnorr von Carolsfeld (Hrsg.): Die Bibel in Bildern und andere biblische Bilderfolgen der Nazarener., Ausstellungskatalog, Clemens-Sels-Museum, Neuss 2006, doi:10.11588/artdok.00007496, S. 24–42.
Literatur zur Postkartensammlung

3 Weblinks

4 Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Dietrich Helms: Vorlage:Webarchive, Text auf der Seite bildpostkarten.uni-osnabrueck.de vom 8. Oktober 2021
  2. 2,0 2,1 Georg Jäger: Nachruf Jutta Assel auf dem Goethezeitportal [ohne Datum (vermutlich Ende 2020)], zuletzt abgerufen am 5. August 2023
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Kurzvita auf der hinteren Seite des Buchumschlags sowie Thomas Dreher: Editorische Notiz, Jutta Assel, Georg Jäger: Erotik und Zensur. Die erotische Postkarte mit einer kurzen Geschichte der Postkarte bis 1933, Berlin: epubli, 2021, ISBN 978-3-7541-0739-3; als online-zugängliches PDF-Dokument im Archiv der Seite der Universitätsbibliothek Heidelberg
  4. Sammlungsbeschreibung Sammlung Jutta Assel, bildpostkarten.uni-osnabrueck.de
  5. Simone Dattenberger: Du bist Gretchen, Merkur.de, 23. Februar 2018


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