Jam Band
Eine Jam Band ist eine Musikgruppe - meist in der Rockmusik, die feste Strukturen in den Musikstücken auflöst und durch Improvisation ersetzt. Dabei wird als Bezeichnung die Doppeldeutigkeit des englischen Worts jam verwendet: Jam ist sowohl Marmelade bzw. Konfitüre (Auflösung einer festen Frucht- Struktur und vermischen oder vermatschen des Ganzen) als auch Störung (ein "jammer" oder "jam beacon" ist ein Störsender, der auf der Frequenz eines anderen Senders arbeitet, um dessen Empfang in einem bestimmten Gebiet zu erschweren. Letztere wurden in den Zeiten des Kalten Krieges vor Allem im Ostblock gegen Sender wie Voice of America oder die BBC eingesetzt). Der Begriff des gemeinsamen "jammens" bedeutet heute unter Musikern das improvisierte, nicht eingeübte Zusammenspiel, oft im Rahmen einer Jam Session.
Bei einer Jam Band wird das Repertoire stets auf neue Art und Weise gespielt und verhaftet sich nicht der Struktur einer bekannten Version. Der Begriff war lange eng mit der US-amerikanischen Band The Grateful Dead verbunden, die ab 1965 mit der aufkommenden Hippie-Bewegung erst in der Bay Area (nördliches Kalifornien um San Francisco) und kurze Zeit später in den ganzen USA ein riesiges Publikum bei ihren Konzerten versammelte. Vom Stück Dark Star hat die Band Aufnahmen zwischen gut zwei und knapp 30 Minuten Länge veröffentlicht. Eine andere bekannte Musikgruppe, die mit Jams arbeitete, war Santana, die zum Beispiel im Jahr 2000 drei CDs veröffentlichte, auf denen die dritte Stücke wie Jam in E und Jam in g minor enthält. Andere Bands machen das Spiel ohne Set-List zum Prinzip: das Konzert an sich soll auch durch Interaktion mit dem Publikum ablaufen. Eine weitere bekannte Variante sind Konzerte, deren Songs eine Zeit lang danach nicht wiederholt werden; so spielen einige Jam Bands einen Song, der einmal aufgeführt wurde, nicht mehr auf den nächsten zwei Konzerten. Letztere Entscheidung macht das Mitreisen für das Publikum und die Fans attraktiv; man kann drei aufeinander folgende Shows sehen, ohne dass sich Teile wiederholen.
Heutige Bands des Genres lösen ihre Musik oft aus dem gewohnten Kontext, spielen zum Beispiel Blues Strukturen aus Tonika, Quart und Quinte über Latin-Rhythmen, und improvisieren auch oft ein komplett anderes Lied in einen gegebenen Rahmen. Einflüsse reichen von Rock und Latin über Blues, Jazz, Funk, County, Metal und Folk; es wird typischerweise keine Richtung ausgeschlossen. Die US-Bands Phish, Widespread Panic, Phil Lesh and Friends (Band um den Ex-Grateful Dead Bassisten), The String Cheese Incident, The moe. oder Umphrey's Mc Gee sind derzeit die erfolgreichsten Vertreter des Genres, welches in Europa wenig bekannt ist und nur eine kleine Anhängerschaft hat. Das 2005 erstmalig veranstaltete Festival Jam in the 'Dam in der niederländischen Hauptstadt Amsterdam war eines der letzten großen Ereignisse. Nur wenige europäische Gruppen spielen diese Musik, darunter die Deutschen Mars Mushrooms und die Französischen The Electric Church.
Kritiker werfen Jam Bands gern ein „unnötiges und langweiliges Gedudel“ vor. Jam Rock steht im kompletten Gegensatz zur von Tom Petty verfassten Regel "Don't bore us, get to the chorus" (etwa: „langweile uns nicht, sondern komm' zum Refrain“) für einen erfolgreichen Pop-Song. Anhänger des Genres schätzen hingegen, dass man an einem Song so ständig neue und unerwartete Facetten entdecken kann.
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