Hotel Seewarte
Das Hotel Seewarte wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in Flensburg-Mürwik im Kreuzungsbereich Blücherstraße - Swinemünder Straße / Mürwiker Straße errichtet. Das alte Mürwiker Zentrums, wo sich der Gebäudekomplex der Seewarte befindet, wird auf Grund der städtischen Bekanntheit der Seewarte auch umgangssprachlich als ein Bereich „bei der Seewarte“ umschrieben.[1] Die Seewarte ist eines der Kulturdenkmale des Stadtteils.[2]
1 Hintergrund
Wie es zur Benennung als Seewarte kam ist unklar. Ob der Name von einer Seewarte der Marine für Wetterbeobachtungen kommt oder halt die Ostsee von dort besonders gut zu erblicken war verbleibt daher Spekulation. Das Hotel, wurde 1906 als drittes Hotel Mürwiks, als Eckhaus an der Kreuzung von Klosterholz nach Plänen des in Flensburg besonders tätig gewordenen Architekten Karl Bernt errichtet.[3] 1908 wurde das Gebäude offenbar zudem um ein Restaurationsgebäude, Konzertsall, Kegelbahn sowie um Stallungen erweitert.[4] Das Gebäude der Seewarte verdeutlichte den Bauboom der durch die Ansiedlung der Kaiserlichen Marine Anfang des 20. Jahrhunderts in der Gegend ausgelöst worden war.[5] Der Gebäudekomplex zeichnet sich seitdem durch eine ganze Anzahl pittoresker architektonischer Elemente aus, beispielsweise die Freitreppe die zum Eingangsbereich führt oder die auf der Nordseite befindlichen Fachwerkelemente. Der ursprüngliche Turm ist jedoch heute seinem spitzen Turmaufsatz beraubt.[6]
Doch nach dem Bau des Gebäudekomplexes gehörte das dortige Mürwiker Gebiet noch nicht zur Stadt. In den damaligen Verhandlungen zur Eingemeindung war der Bau einer Straße nach Mürwik ein wichtiger Bestandteil. In einem Vertrag der Stadt mit der Gemeinde Twedter Holz, hinsichtlich der Bedingungen der Eingemeindung, lautete es dann auch: „Die erweiterte Stadtgemeinde verpflichtet sich, [...] die von Flensburg nach Mürwik zu bauende Straße in der Breite von 14 m innerhalb zweier Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes nach Hotel Seewarte weiterzuführen, Hotel Seewarte und Osbekhof durch eine über die Koppel der Frau Iwersen in möglichst gerade Linie führende Chaussee mit abgegrenztem Fußsteig in derselben Zeit zu verbinden.“[7] 1910 wurde das Gebiet mit nach Flensburg eingemeindet.[8] Nach dem neu Neubau der Kaiser-Wilhelm-Straße erhielt der Gebäudekomplex die Nummern 154 und 156 zugeordnet.[9]
Über die ersten Besitzer der Seewarte ist nicht viel bekannt. Das Hotel diente offenbar zunächst als Ausfluglokal- und Hotel für die Offiziere und deren Familien.[10] 1940 wurde im Saalflügel an der Blücherstraße das Kino Mürwiker Park-Lichtspiele, zumeist verkürzt Pali, eingerichtet.[11] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Straße umbenannt und der Gebäudekomplex erhielt die Adressen Mürwiker Straße 154 und 156.[12] 1955 wurde der Hotelgebäudekomplex von der heutigen Besitzerfamilie Luig übernommen.[13] Bis zum Ende der 1970er Jahre befand sich beim Hotel Seewarte das Pali-Kino. Anschließend befand sich in dem Kinosaal über viele Jahre ein Supermarkt der Kette Netto Marken-Discount.[14] Seit 2013 befindet sich im ehemaligen Kinosaal das polnische Spezialitätengeschäft Marek.[15] das zuvor in einer unteren Etage der Seewarte zu finden war.[16]
2 Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Fördeschnack. Flensburg Mürwik: Einbruch bei Bastians Currywurst & Meer – 1000 Euro Belohnung für sachdienliche Hinweise, vom: 8. Oktober 2015; abgerufen am: 11. Mai 2016
- ↑ Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, S. 542 f.
- ↑ Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, S. 542 f. und 623 sowie Gerret Liebing Schlaber: Vom Land zum Stadtteil. Flensburgs Stadtfeld und die eingemeindeten Dörfer in Bild und Wort ca. 1860-1930. Flensburg 2009. S. 138 f.
- ↑ Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, S. 542 f.
- ↑ Flensburger Tageblatt: Twedt: Die Mutter von Mürwik, vom: 1. April 2010; abgerufen am: 22. Mai 2016
- ↑ Vgl. Die Geschichte der Seewarte Flensburg, abgerufen am: 22. Mai 2016
- ↑ Flensburger Tageblatt: 100 Jahre Eingemeindung: Der graue Esel und des Kaisers Piste, vom: 6. Mai 2010; jeweils abgerufen am: 22. Mai 2016
- ↑ Gerhard Kraack u. a.: Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, DNB 730485641, S. 406
- ↑ Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, S. 542 f.
- ↑ Die Geschichte der Seewarte Flensburg, abgerufen am: 22. Mai 2016
- ↑ Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, S. 542 f.
- ↑ Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Band 2, Flensburg, S. 542 f.
- ↑ Die Geschichte der Seewarte Flensburg, abgerufen am: 22. Mai 2016
- ↑ Fotos zum Supermarkt Netto bei der Seewarte: Regensburger-Busse. Flensburg: 7 Fotos von Aktiv Bus; abgerufen am: 22. Mai 2016
- ↑ Seewarte. Die Geschichte der Seewarte Flensburg, abgerufen am: 22. Mai 2016
- ↑ MoinMoin: Polnische Spezialitäten in Flensburg, vom: 24. April 2013; abgerufen am: 22. Mai 2016
3 Weblinks
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