Gendern nach Behlert

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Das Gendern nach Behlert ist eine gendergerechte Form der deutschen Sprache, die sowohl durch eine eigene Endung für männliche Gruppen als auch durch eine ausgefeilte Grammatik eine besonders hohe Gendergerechtigkeit erreicht.

Es gehört zur Gruppe der Genderformen, die die alten Kurzbegriffe als Oberbegriffe bewahren.

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1 Grammatische Änderungen im Überblick

  • Genus

Das Genussystem wurde aufgegeben. Statt der drei bestimmten Artikel der, die und das wird nur noch 'die' benutzt. Das Flexionsschema lautet: die - der - dem - den. Es gilt ausnahmslos für alle Substantive, sowohl in Singular als auch Plural.

  • Personalpronomina der 3. Person Singular

Die Gegensätzlichkeit von 'er' und 'sie' wurde aufgehoben; in der 3. Person Singular werden nur noch zwei Personalpronomina benutzt, eine belebte und eine unbelebte Form (persönliches und sächliches Fürwort). Die belebte Form bezieht sich auf alle eigenständigen Lebewesen beiderlei Geschlechts, d.h. auf Menschen, Tiere und Pflanzen, aber auch auf belebte Kollektiva. Sie lautet im Nominativ sie und wird dekliniert: sie - ihr - ihm - ihn. Die unbelebte Form ersetzt alle Substantive, die keine eigenständigen Lebewesen repräsentieren, d.h., Dingliches, Abstraktes, aber auch Teile von Lebewesen. Sie lautet im Nominativ es, ihr Flexionsschema: es - er - em - en. Steht es für Inhalte, die nicht durch ein einzelnes Substantiv wiedergegeben werden können, so bleibt dieses ungebeugt.

Du wirst es schaffen!
''Nicht: Du wirst en schaffen.''
  • Motionen

Als männliches Pendant zum weiblichen Motionssuffix '-in' wurde '-is' eingeführt. Dieses kann an alle Nomina angefügt werden, bei denen auch die weibliche movierte Form möglich ist. Die Grundformen ohne Motionsendung schließen Personen (bzw. Tiere) beiderlei Geschlechts ein. Die Pluralform des männlichen Suffix lautet '-isse'. Analog wurde die weibliche Pluralform '-innen' reduziert zu '-inne'. Diese beiden Motionsendungen können zur Kennzeichnung des Geschlechts auch an substantivisch gebrauchte Adjektive und Partizipien angefügt werden (z.B.: 'Abgeordnetis - Abgeordnetin'), die Formen auf '-e' (hier: 'Abgeordnete') sind geschlechtsneutral.

  • Indikation der Kasus

Das gleiche Flexionsschema wie für den bestimmten Artikel gilt für alle Wortarten, die die Fallanzeige übernehmen können, d.h. auch für unbestimmten Artikel, Pronomina und Adjektive/Partizipien. Die Genitivendung lautet also stets -er'', die Dativendung stets -em und die Akkusativendung immer -en. Hiervon ausgenommen sind lediglich die deklinierten Personalpronomina ('mir', 'mich', 'dir', 'dich' usw) und unbeugbare Formen ('sich', 'etwas', etc.); ungebeugt bleibt auch der unbestimmte Artikel als Bestandteil von Indefinitpronomina ('ein wenig', 'ein bisschen', 'ein paar'). Im Dativ bleiben außerdem die kontrahierten Formen ('im', 'am', 'zum' usw.) erhalten. Die Kasusendungen treten in der Regel in jedem Satzglied nur einmal auf, und zwar an der ersten möglichen Position; die Kongruenzregel (parallele Beugung) entfällt. Alle evtl. darauffolgenden Attribute haben die Endung '-e'.

Beispiel im Akkusativ:
Sie sah einen verschneite hohe Berg.
Sie sah verschneiten hohe Berge.

Nur wenn die nachfolgenden Attribute von der Kasusendung durch ein Komma oder eine Konjunktion getrennt sind, muss die Fallanzeige wiederholt werden.

Sie sah hohen, verschneiten Berge.
Sie sah kahlen und bewaldeten Berge.

Im Nominativ gilt allgemein die Endung '-e'. In attributiver (Erst-)Stellung treten hier einige Wortarten jedoch endungslos auf (die Possessivpronomina, der unbestimmte Artikel und 'kein').

Das ist ein/kein/mein/unser Buch.
Hier sind kein/dein/ihr/euer Bücher

Stehen diese Wörter jedoch selbständig, haben auch sie im Nominativ stets die Endung '-e'.

Das ist eine/keine/meine/ihre
Hier sind keine/deine/uns(e)re/eu(e)re.

Die Endung '-e' gilt auch für den adverbialen Superlativ.

'am beste', 'am höchste'.
  • Substantive

Substantive treten nur in einer Singular- und einer Pluralform auf; die Kasusendungen ('-s', '-es', '-ens', '-e', '-n' und '-en') entfallen. Zu dieser Regel gibt es nur zwei Ausnahmen:

    • Artikellos benutzte Substantive (Eigennamen u.a.) behalten die Genitivendung: 'Mutters Brille', 'Uwes Fahrrad', 'Geschichte Russlands', 'Gabe Gottes' usw.

Ebenfalls erhalten bleiben die (echten und falschen) Genitivendungen in festen Fügungen: 'Tagesanbruch', 'Herzenslust', 'Übungsbuch', etc.

    • Die poetisierende Dativendung '-e' vieler bislang männlicher und sächlicher Substantive im Singular kann dort benutzt werden, wo sie nicht identisch ist mit der Pluralendung und die Verständlichkeit somit nicht beeinträchtigt wird. Möglich ist z.B. 'im Walde', da der Plural von 'Wald' 'Wälder' lautet, nicht aber 'im Kriege', da dies der herkömmlichen Form 'in den Kriegen' entspricht (z.B.: 'im drei Punische Kriege').

Der Wegfall der Kasusendungen betrifft zwar nur einen Teil der Substantive (fast ausschließlich bisher männliche und sächliche), ist aber bisweilen unbedingt zu beachten, da es sonst zu Verwechslungen des Plural mit dem Singular kommen kann.

Singular: die Mensch - der Mensch - dem Mensch - den Mensch
Plural: die Menschen - der Menschen - dem Menschen - den Menschen

Die Formen 'dem Menschen' und 'den Menschen' bezeichnen hier also nicht mehr den Singular, sondern den Plural. Substantive, deren Pluralform im herkömmlichen Deutsch mit der Singularform identisch ist, erhalten in der Mehrzahl die Endung '-s', die für alle Beugungsfälle gilt. Dies betrifft die meisten Hauptwörter mit den Endungen '-er', '-en' und '-el', sämtliche Diminutive ('-chen', '-lein') sowie einzelne Ausnahmen (z.B. 'das Knie - die Knie', 'das Gebäude - die Gebäude').

Singular: die Löffel - der Löffel - dem Löffel - den Löffel
Plural: die Löffels - der Löffels - dem Löffels - den Löffels
  • Substantivierte Adjektive und Partizipien

Bei substantivisch gebrauchten Adjektiven und Partizipien wird der Form nach zwischen personalisierten und generalisierend-unpersönlichen unterschieden. Die personalisierten Formen (bisher 'der bzw. die Gute'; 'der bzw. die Gerettete' usw.) haben im Singular stets die Endung '-e', im Plural immer die Endung '-en'.

Singular: 	die Gute - der Gute - dem Gute - den Gute
Plural: die Guten - der Guten - dem Guten - den Guten

Auch hier ist es wichtig zu beachten, dass Formen wie 'dem Guten' und 'den Guten' nicht mehr den Singular, sondern den Plural repräsentieren. Die geschlechtliche Spezifizierung kann in beiden Numeri mit Hilfe der Motionssuffixe erfolgen, z.B. 'die Gutin - die Gutis', 'die Gutinne - die Gutisse' (vgl. Pkt. 1.c. 'MOTIONEN').
Die nur im Singular auftretenden unpersönlichen Formen (bisher 'das Gute', 'das Gerettete' etc.) erhalten die Endung '-es', die in allen Beugungsfällen gilt.

die Gutes - der Gutes - dem Gutes - den Gutes


Dies gilt auch für die artikellos benutzten Formen ('manches', 'alles', 'neues', 'Vertrautes' usw.), so dass bei ihnen die Dativendung '-em' entfällt, z.B.: 'von neues', 'alles in alles' (statt 'alles in allem' - 'allem' ist die personalisierte und die attributive Form, z.B.: „Allem kann mer es nicht renk machen“, „Allem Leute renk getan ist ein Kunst, den niemerd kann“).

  • Das Personalpronomen der 3. Person Plural

Das Deklinationsschema in der 3. Person Plural (herkömmlich: sie - ihr - ihnen - sie) lautet:
sie - ihr - ihmen – ihns.
Die pluralische Pronominalform des bestimmten Dativartikels (bisher: 'denen') lautet in Analogie hierzu: 'demen'.

2 Zu Matthias Behlert

Matthias Behlert wurde 1959 in Dresden geboren. 1980 flüchtete er über Rumänien in den Westen, wo er in vielen Ländern in vielen Berufen vielfältige Sprachkenntnisse erwarb: Neben Deutsch Russisch, Polnisch, Englisch, Italienisch, Französisch, Tschechisch, Kurdisch, Esperanto und Jiddisch. Matthias Behlert verstarb 2015 verarmt in Neapel Italien.

3 Textbeispiel aus Grimms Märchen

DIE HÄSIS UND DIE IGELIN
Es war an einem Sonntagmorgen zum Herbstzeit, gerade als die Buchweizen blühte. Die Sonne war golden am Himmel aufgegangen, die Morgenwind strich warm über den Felder, die Lerchen sangen im Luft, und die Bienen summten im Buchweizen. Alle Welt war vergnügt, und die Igelin war es auch. Die Igelin stand vor ihrem Tür, hatte den Arme verschränkt, guckte dabei in den Morgenwind und trällerte einen kleine Liedchen vor sich hin, so gut oder so schlecht ein Igel am liebe Sonntagmorgen singen kann. Während sie noch so halblaut vor sich hinsang, fiel ihm auf einmal ein, sie könnte, da heute ihr Mann den Kinder wusch und anzog, ein bisschen auf den Feld hinausspazieren und nach ihrem Steckrüben sehen. Die Steckrüben wuchsen nahe bei ihrem Haus, und sie aßen oft davon, darum betrachtete sie ihns auch als ihren. Gesagt, getan. Die Igelin machte den Haustür hinter sich zu und schlug den Weg zum Feld ein. Sie war noch nicht weit von ihrem Haus entfernt und war gerade zu dem Schlehenbusch gekommen, die am Rand der Acker wuchs, da begegnete sie dem Häsis, die in ähnlichem Geschäfte ausgegangen war, sie wollte nämlich nach ihrem Kohl sehen. Als die Igel den Hase bemerkte, wünschte sie ihm freundlich einen gute Morgen. Die Häsis aber, die ein sehr vornehme Mann und schrecklich hochmütig war, gab dem Igelin auf ihren freundliche Gruß gar keinen Antwort, sondern setzte einen höhnische Miene auf und sagte: „Wie kommt es denn, dass du schon so früh am Morgen hier auf dem Feld herumläufst?“ „Ich gehe spazieren“, sagte die Igel. „Spazieren?“ lachte die Hase. „Mir scheint, du könntest deinen Beine auch zu besserem Dinge gebrauchen.“ Diese Antwort verdross den Igel sehr, denn sie konnte alles vertragen, nur auf ihren Beine ließ sie nichts kommen, eben weil sie von Natur aus ein wenig krumm waren. „Du bildest dir wohl ein“, sagte sie zum Hase, „dass du mit deinem Beine mehr ausrichten kannst?“ „Das glaube ich“, sagte die Hase. „Das käme auf einen Versuch an“, meinte die Igel. „Ich wette, wenn wir um den Wette laufen, laufe ich ja doch an dir vorbei.“ „Das ist doch zum Lachen, du mit deinem krumme Beine!“ sagte die Hase. „Aber meinetwegen können wir's ja probieren, wenn du so übergroßen Lust hast. Was gilt die Wette?“ „Einen Goldstück und einen Korb voll Äpfel“, sagte die Igel. „Angenommen“, sprach die Hase. „Schlag ein, und dann kann es gleich losgehen!“ „Nein, so großen Eile hat es nicht“, meinte die Igel. „Ich bin noch nüchtern. Erst will ich nach Hause gehen und ein bisschen frühstücken. In einem halbe Stunde bin ich wieder hier auf diesem Platz.“ Damit ging die Igel nach Hause, denn die Hase war damit einverstanden. Unterwegs dachte sie: Die Häsis verlässt sich auf ihren lange Beine, aber ich werd's ihm schon zeigen! Sie ist zwar ein vornehme Mann, aber ein dumme Kerl, und bezahlen soll sie doch!“ Als nun die Igel zu Hause ankam, sagte sie zu ihrem Mann: „Mann, zieh dich schnell an, du musst mit mir auf den Feld hinaus.“ „Was gibt es denn?“ fragte ihr Mann. „Ich habe mit dem Häsis um einen Goldstück und einen Korb Äpfel gewettet. Ich will mit ihm um den Wette laufen, und da sollst du mit dabei sein.“ „Oh mein Gott, Frau!“ rief da erschrocken die Igelis. „Bist du nicht ganz gescheit? Hast du denn den Verstand verloren? Wie kannst du mit einem Hase um den Wette laufen wollen?“ „Das ist mein Sache“, sagte die Igelin. „Mach schon, zieh dich an, und dann komm mit!“ Es dauerte einen Weile, ehe die Igelis begriff, dass ihr Frau sich etwas dabei gedacht hatte. Schließlich aber lächelte sie und ging, ihren hohe Stiefels zu holen. Als sie nun miteinander unterwegs waren, sagte die Igelin zum Igelis: „Nun pass auf, was ich dir sage. Siehst du, auf dem lange Acker wollen wir unseren Wettlauf machen. Die Hase läuft in dem eine Furche und ich in dem andere, und von oben fangen wir zu laufen an. Du hast nun nichts zu tun als dich hier weiter unten in den Furche zu stellen. Wenn die Häsis in ihrem Furche hier ankommt, rufst du ihm entgegen: 'Ich bin schon da!'“ Damit waren sie bei dem Acker angelangt, die Igelin wies ihrem Mann den Platz an und ging den Acker hinauf. Als sie oben ankam, war die Hase schon da. „Kann es losgehen?“ fragte sie. „Jawohl“, antwortete die Igel. „Dann nur zu!“ Und damit stellte sich jede in ihren Furche. Die Hase zählte: „Eins - zwei - drei!“ - und los ging es wie ein Sturmwind den Acker hinunter. Die Igelin aber lief nur ein paar Schritte, dann duckte sie sich in den Furche und blieb ruhig sitzen. Als nun die Hase in vollem Lauf am andere Ende der Acker ankam, rief ihm die Igelis entgegen: „Ich bin schon da!“ Die Hase stutzte und wunderte sich nicht wenig. Sie dachte, dass es die Igelin selbst wäre, die ihm das zurief, denn bekanntlich sieht der Igelin Mann genauso aus wie ihr Frau. Die Häsis aber meinte: „Das geht nicht mit renkem Dinge zu!“ Sie rief: „Noch einmal gelaufen, wieder zurück!“ Und wieder raste sie wie ein Sturmwind, so dass ihr Ohren ihm am Kopf flogen. Die Igelis aber blieb ruhig auf ihrem Platz. Als die Hase nun oben ankam, rief ihm die Igelin entgegen: „Ich bin schon da!“ Die Häsis war ganz außer sich vor Ärger und schrie: „Noch mal gelaufen! Wieder zurück!“ „Mir renk“, antwortete die Igelin, „meinetwegen so oft, wie du Lust hast. So lief die Hase dreiundsiebzigmal, und die Igel hielt immer mit. Jedemal, wenn die Hase oben oder unten ankam, rief Igelin oder Igelis: „Ich bin schon da!“ Beim vierundsiebzigste Mal kam die Häsis nicht mehr bis an den Ziel. Mitten auf dem Acker stürzte sie zu Boden und blieb erschöpft liegen. Die Igelin aber nahm ihren gewonnene Goldstück und den Korb voll Äpfel, lief hinunter zu ihrem Mann, und beide gingen vergnügt nach Hause. Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.


4 Öffentliche Erwähnungen des Genderns nach Behlert

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