Gemütskrankheit
Unter dem Begriff Gemütskrankheit wurden bis ins 20. Jahrhundert hinein unterschiedliche, als Krankheit betrachtete Verhaltensweisen zusammengefasst, die aus Sicht der Gesellschaft ein Problem darstellten oder nicht akzeptiert wurden. Ein bekanntes Beispiel ist die Depression Es gibt teilweise noch den umgangssprachlichen Begriff Seelischer Krüppel. Eine Gemütskrankheit wurde von einem Psychiater behandelt, oft kamen dabei als Antidepressivum bezeichnete Medikamente zum Einsatz.
Im Unterschied zur Geisteskrankheit[1] ist vor allem das Gefühls- und Gemütsleben (Emotion) betroffen, die Verstandesfunktionen bleiben jedoch weitgehend erhalten. Heutzutage ist affektive Psychose als Bezeichnung üblich.
1 Geschichte
Schon Johann Wolfgang von Goethe hat diesen Begriff verwendet, und auch Immanuel Kant äußerte sich zu den Gemütskrankheiten. Bis in die 1970er Jahre war die Berufsbezeichnung „Facharzt für Nerven- und Gemütskrankheiten“ üblich.[2][3]
2 Andere Lexika
3 Einzelnachweise
- ↑ Wissenschaftlicher Dienst Hoffmann-La Roche: Roche Lexikon Medizin. Elsevier, München (© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin 5. Auflage) online (Stichworteingabe „Gemütskrankheit“ erforderlich)
- ↑ Uwe Henrik Peters: Wörterbuch der Psychiatrie und medizinischen Psychologie. Urban & Schwarzenberg, München 31984, Seite 215
- ↑ Immanuel Kant: Anthropologie in Pragmatischer Hinsicht. AA VII, Seite 212 online
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