Chemogramm

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Josef H. Neumann: Gustav I (1976)

Ein Chemogramm (von „Chemie“, „Optik“ und grámma „Buchstabe“, „Schrift“)[1] ist ein experimentelles Kunstwerk, bei dem ein fotografisches Bild teilweise oder vollständig in der Dunkelkammer auf Fotopapier vergrößert wird und anschließend bei Tageslicht selektiv mit Chemikalien aus der Fotoentwicklung auf dem Fotopapier gemalt wird. Aufgrund der Herstellungstechnik sind Chemogramme der abstrakten Fotografie zuzuordnen.

Chemogramme wurden 1974 von dem Fotokünstler Josef H. Neumann erfunden.

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1 Geschichte

Chemogramme sind eine Weiterentwicklung von Chemigrammen, die 1956 ursprünglich von dem belgischen Künstler Pierre Cordier erfunden wurden. Obwohl Johann Schulze, Hippolyte Bayard, Maurice Tabard und Edmund Kesting schon vorher Experimente durchgeführt hatten, um chemigramm-artige Bilder herzustellen, wird Pierre Cordier als Pionier des Chemigramms angesehen, was die Entwicklung des Chemigramms als Mittel künstlerischen Ausdrucks betrifft.

Der Begriff „Chemogramm“ wurde – abweichend von dem bis dahin bekannten Ausdruck „Chemigramm“ des belgischen Künstlers Pierre Cordier[2] – 1976 von dem Fotodesigner Josef H. Neumann aus Dortmund geprägt. Er hatte die Technik Chemigramme herzustellen bei seinem Professor Pan Walther erlernt,[3] der sie wiederum von dem ebenfalls aus Dresden stammenden Künstler Edmund Kesting übernommen hatte.

Neumann arbeitete jedoch nicht nur mit Pinsel oder Wattebausch auf Schwarzweiß-Fotopapier, sondern belichtete auch während des Prozesses Fotos ein.[4] Da die Optik während des Entstehungsprozesses für ihn eine bestimmende Rolle spielte, ersetzte er in dem ursprünglichen Begriff „Chemigramm“ den Buchstaben „i“ durch ein „o“.[5] Erste Werke dieser Technik entstanden an der Fachhochschule Dortmund in den Jahren 1974 bis 1976.[6] Neumann stellte Chemogramme erstmals 1976 in der „Fotografik Studio Gallerie Prof. Pan Walther“ in Münster aus.[7]

2 Herstellung

Ein Chemogramm ist ein Produkt, das durch Einbelichtung und Malen auf Fotopapier entstanden ist. Anders als bei Chemigrammen besteht der Herstellungsprozess aus zwei Schritten. Zuerst wird in der Dunkelkammer mit einem Vergrößerungsgerät ein fotografisches Bild teilweise oder vollständig auf das Fotopapier einbelichtet. Sobald das Bild die gewünschte Entwicklungsstufe erreicht hat, wird der Entwicklungsprozess abgebrochen und das Fotopapier wird in einem zweiten Schritt bei Tageslicht mit Entwickler und Fixierer (oder weiteren Chemikalien) behandelt. Die Prozedur kann so lange wiederholt werden, bis das Chemogramm fertig ist.[8]

Während des ersten Produktionsschrittes hat der Künstler die vollständige Kontrolle über die Auswahl des Bildmotivs und die Länge der Einbelichtung, wohingegen er beim zweiten Schritt nur Kontrolle darüber hat, an welchen Stellen er die zunächst noch farblosen Chemikalien aufträgt. Die genauen Reaktionen der Chemikalien, die letztlich die Farbgebung an diesen Stellen bewirken, bleiben weitestgehend unvorhersehbar. Somit ist jedes hergestellte Chemogramm ein Unikat.

3 Einzelnachweise

  1. Wilhelm Gemoll: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch. München/Wien 1965.
  2. Gottfried Jäger, Karl Martin Holzhäuser: Generative Fotografie. Theoretische Grundlegung, Kompendium und Beispiele einer fotografischen Bildgestaltung. Otto Maier Verlag, Ravensburg, 1975, S. 142.
  3. Hannes Schmidt: Bemerkungen zu den Chemogrammen von Josef Neumann. Ausstellung in der Fotografik Studio Galerie von Prof. Pan Walther. in: Photo-Presse. Heft 22, 1976, S. 6.
  4. Gabriele Richter: Joseph H. Neumann. Chemogramme. in: Color Foto. Heft 12, 1976, S. 24.
  5. Harald Mante, Josef H. Neumann: Filme kreativ nutzen. Photographie Verlag, Schaffhausen 1987, S. 94, 95.
  6. "Thema 3 - Die Hochglanzwelt des Josef H. Neumann" im Stadtjournal des WDR. Abgerufen am 16. März 2016.
  7. Hannes Schmidt: Bemerkungen zu den Chemogrammen von Josef Neumann. Ausstellung in der Fotografik Studio Galerie von Prof. Pan Walther. in: Photo-Presse. Heft 22, 1976, S. 6.
  8. Harald Mante, Josef H. Neumann: Filme kreativ nutzen. Photographie Verlag, Schaffhausen 1987, S. 94, 95.

4 Literatur

  • Gottfried Jäger, Karl Martin Holzhäuser: Generative Fotografie. Theoretische Grundlegung, Kompendium und Beispiele einer fotografischen Bildgestaltung. Otto Maier Verlag, Ravensburg, 1975.
  • Harald Mante, Josef H. Neumann: Filme kreativ nutzen. Photographie Verlag, Schaffhausen 1987

5 Weblinks

6 Quelle

Entnommen aus der: Wikipedia [1]

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