Biologisch-dynamische Landwirtschaft

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Die biologisch-dynamische Landwirtschaft ist eine Form der Landwirtschaft, die wesentlich von Rudolf Steiner ab 1924 entwickelt wurde. Die in seinem Sinne anthroposophisch arbeitenden Landwirte gründeten 1927 die Verwertungsgesellschaft Demeter. Von welchen Autoren Steiner Teile seines Konzepts abgeschrieben hat, lässt sich bisher nur vermuten. Nachgewiesen ist bisher nur, dass er die Veröffentlichungen von Ernst Haeckel und Tuiskon Ziller benutzte.[1] Doch es ist möglich, dass er auch die Schriften des Botanikers und Mikrobiologe Raoul Heinrich Francé kannte. Es gelang den Anthroposophen über Jahrzehnte, die biologisch-dynamische Landwirtschaft in den Vordergrung zu rücken, so dass in der Öffentlichkeit die biologisch-organische Landwirtschaft bis in die 1970er Jahre kaum bekannt war.

1 Geschichte

Als Initiator der biologisch-dynamischen Landwirtschaft gilt der Gutsherr Carl Wilhelm Graf von Keyserlingk (1869–1928).[2][3] Zudem wurde der Anbauverband Demeter 1927 von Landwirten, die nach anthroposophischen Grundsätzen arbeiteten, gegründet.

Zeitweise erfolgreich setzte sich Alwin Seifert für die Erhaltung der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise ein.[4] Diese wurde nach Betreiben von Seifert unter anderem am Obersalzberg wie beim Heilkräutergarten des KZ Dachau zu Versuchszwecken eingesetzt. Dazu nutzte Seifert, solange möglich, seinen direkten Zugang zu Rudolf Heß. Einige Jahre verhinderte die Fürsprache von Rudolf Heß ein vollständiges Verbot der biologisch-dynamischen Organisationen. Laut Alwin Seifert war er der Schirmherr der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise. Hess drängte auch auf vergleichende Versuche, um das Leistungspotential der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise feststellen zu können. Auf seine Initiative ging ein Betriebsvergleich durch die Landwirtschaftliche Betriebsprüfungsstelle zurück. Allerdings war sein Engagement in der NS-Führung umstritten und rief heftigen Widerspruch hervor. Sein Stellvertreter Martin Bormann lehnte die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise ebenso ab wie Hermann Göring und Reinhard Heydrich. Endgültig verboten wurden der Reichsverband für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise im Zuge der Aktion gegen Geheimlehren und sogenannte Geheimwissenschaften im Juni 1941, zudem wurde anthroposophische Literatur beschlagnahmt und einzelne Mitglieder des Reichsverbands zeitweise inhaftiert.[5]

2 Einzelnachweise

  1. https://www.sueddeutsche.de/kultur/rudolf-steiners-eingebungen-hat-er-abgeschrieben-1.894962
  2. Miriam Gebhardt: Rudolf Steiner. Ein moderner Prophet. DVA, München 2011, S. 310.
  3. https://de.wikipedia.org/wiki/Biologisch-dynamische_Landwirtschaft#Die_Tagung_in_Koberwitz_im_Juni_1924
  4. Anthroposophie in Deutschland: Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884-1945, von Helmut Zander, Vandenhoeck & Ruprecht, 2007 ISBN 3525554524, vgl. S. 1601.
  5. Gunter Vogt: Entstehung und Entwicklung des ökologischen Landbaus im deutschsprachigen Raum. Bad Dürkheim 2000, S. 133-145

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