KZ Bergen-Belsen

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Das Konzentrationslager Bergen-Belsen war ein nationalsozialistisches Konzentrationslager im Ortsteil Belsen der Gemeinde Bergen im Kreis Celle in der damaligen Provinz Hannover, heute Land Niedersachsen.

Von März 1944 an wurden Häftlinge aufgenommen, die in anderen Lagern als „nicht mehr arbeitsfähig“ ausgesondert waren; die „Austauschjuden“ wurden in andere Baracken umverteilt. Aus dem stetig erweiterten Teil des ehemaligen „Häftlingslagers“ wurde nunmehr ein „Erholungslager“ (so die euphemistische Bezeichnung im SS-Jargon.[1] Tatsächlich jedoch fehlten ausreichende ärztliche Hilfe und angemessene Verpflegung. Von August 1944 an wurde dem Lager eine dritte Funktion als „Einweisungslager“ oder „Durchgangslager“ zugewiesen. An zentraler Stelle sollten Rüstungsfirmen geeignete Zwangsarbeiterinnen auswählen.[2] Mehrere tausend polnische Frauen, teils mit Kindern, wurden auf einer Freifläche in Zelten untergebracht. Kurz danach trafen eintausend Frauen aus dem KZ Auschwitz ein. Im Herbst wurden die Zelte im Sturm zerstört; bis zum Aufbau von zusätzlichen Baracken mussten die Häftlinge sich in den vorhandenen Unterkünften und Magazinen zusammendrängen. Bis zur Befreiung durchliefen 12.500 Frauen dieses Durchgangslager, von denen etwa 10.000 zur Zwangsarbeit in Außenlager weitertransportiert wurden. In diesen Lagerteil kamen auch Anne Frank, Hannah Pick-Goslar und das Mädchenorchester von Auschwitz.[3] Als von Dezember 1944 an Evakuierungstransporte aus frontnahen Konzentrationslagern eintrafen, wurde das Lager Bergen-Belsen um den bislang von der Wehrmacht verwalteten Teil des Kriegsgefangenenlazaretts erweitert und im Januar 1945 als „Großes Frauenlager“ genutzt.

Zwischen Dezember 1944 und März 1945 trafen 6.000 bis 7.000 kranke und erschöpfte männliche Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen, 5000 bis 6000 von Außenlagern des KZ Buchenwald sowie weitere aus dem KZ Dora-Mittelbau und den Außenlagern des KZ Natzweiler und KZ Flossenbürg im Lager ein. Einzelne Baracken des „Häftlingslagers II“ waren mit 1.500 Menschen belegt; weder Trinkwasserleitung noch Waschgelegenheiten waren vorhanden. Die weitere Entwicklung ist nur in groben Zügen zu rekonstruieren. Am 15. März 1945 waren 45.117 Häftlinge im Lager. Allein im März 1945 wurden 18.168 Tote gezählt. Bis Mitte April kamen rund 35.000 Menschen um.[4]

Als sich die britischen Truppen dem Lager näherten, wurden zwischen dem 6. und 11. April 1945 noch vier Transportzüge mit insgesamt rund 6.800 jüdischen Häftlingen zusammengestellt,[5] die als „Austauschhäftlinge“ zurückgehalten worden waren.[6] Die britischen Truppen fanden rund 60.000 Häftlinge vor. Rund 14.000 von ihnen starben noch nach der Befreiung. Die Gesamtzahl der Todesopfer in Bergen-Belsen (einschließlich dieser 14.000) wird auf 50.000 berechnet. Zahl der Häftlinge in Bergen-Belsens wird insgesamt auf 110.000 bis 120.000 geschätzt; dabei sind auch diejenigen einbezogen, für die das Lager nur eine Durchgangsstation war.[7] Eine Auseinandergesetzung gab es 1945 zwischen den Angehörigen verschiedener Religionen um eine angemessene Bestattung der Toten.[8]

1 Vergleich zu Wikipedia




2 Einzelnachweise

  1. Eberhard Kolb: Bergen-Belsen 1943–1945…, S. 38.
  2. Alexandra-Eileen Wenck: Zwischen Menschenhandel…, S. 343.
  3. Alexandra-Eileen Wenck: Zwischen Menschenhandel…, S. 346.
  4. Zahlen nach Eberhard Kolb: Bergen-Belsen 1943–1945…, S. 43 f.
  5. Eberhard Kolb: Bergen Belsen 1943–1945. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1986, S. 72.
  6. Alexandra-Eileen Wenck: Zwischen Menschenhandel und „Endlösung“ - Das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Paderborn 2000, ISBN 3-506-77511-1, S. 369.
  7. Arnold Jürgens, Thomas Rahe: Zur Statistik des Konzentrationslagers Bergen-Belsen – Quellengrundlage, methodische Probleme und neue Statistische Daten. In: KZ-Gedenkstätte Neuengamme (Hrsg.): Die frühen Nachkriegsprozesse. Bremen 1997, ISBN 3-86108-322-1, S. 140 f.
  8. Zvi Asaria: Die Juden in Niedersachsen, von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, Rautenberg, Leer (Ostfriesland) 1979

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