WOGE Nordstadt
Die Wohnungsgenossenschaft WOGE Nordstadt eG ist eine Wohnungsgenossenschaft, die im April 1988 auf der Gründerversammlung mit 54 Mitgliedern in Hannover gegründet wurde. Sie hat gegenwärtig 340 Mitglieder und einen Bestand von 229 Wohnungen und 13 Gewerbeeinheiten mit drei Kindereinrichtungen und weiteren Betrieben der Stadtteilkultur in 28 Gebäuden im Stadtteil Nordstadt in Hannover. (Stand Juni 2009)
Inhaltsverzeichnis
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1 Allgemeines
1.1 Idee
Die Idee der WOGE-Gründung war es, eine Alternative zu den traditionellen Trägern der Sanierung aufzubauen. Die Vorteile der öffentlichen Förderung von Sanierungsmaßnahmen sollten direkt an die Bewohner und Bewohnerinnen übermittelt und die Mietpreisentwicklung vom Wohnungsmarkt abgekoppelt werden. Außerdem sollten die Bewohner weitgehende Mitbestimmungsrechte bei den Sanierungsmaßnahmen bekommen. Als eine der wenigen Wohnungsgenossenschaften in Deutschland basiert ihr Finanzierungsmodell auf der Grundlage der Muskelhypothek der Bewohnerinnen und Bewohner. Durch Selbsthilfeleistung beim Neubau und Modernisierung mit einem Gegenwert von 10-15% der Finanzierungskosten werden die Projekte realisiert.
1.2 Projekte
Die Hausprojekte der WOGE sind überwiegend Selbsthilfeprojekte, in denen die zukünftigen Nutzer in jeweils unterschiedlicher Intensität an der Gestaltung, Instandsetzung und Modernisierung in ihrem Wohngebäude beteiligt werden. Mitte der 1990er Jahre wurden auch Neubauprojekte mit Selbsthilfebeteiligung im Rahmen des Niedersächsischen Wohnungsbauförderungsprogrammes entwickelt. Darüber hinaus wurden Wohnungen im Rahmen der Privatisierung aus dem Besitz der Stadt Hannover übernommen. Hintergrund dafür ist, dass der Stadtteil Nordstadt von der Stadt Hannover formell als Sanierungsgebiet im Dezember 1984 festgelegt wurde.
Die genossenschaftliche Wohnkultur drückt sich aus im selbst gestalteten Wohnraum, über einen intensiven Kommunikationsprozess beim Bauen und im nachbarschaftlichen Zusammenleben. Sie entwickelt sich in Abhängigkeit von der Zusammensetzung der Hausgemeinschaften im Laufe der Jahre gestützt durch die bewohnernahe Wohnungsverwaltung.
1.3 Grundsätze
- Eine langfristige Sicherung von tragbaren Mieten für Familien mit Kindern, Ausländerinnen/Ausländer, Alleinerziehende, Rentnerinnen / Rentner und B-Schein-Berechtigte sollte auch nach Auslaufen der Preisbindung bei öffentlicher Modernisierungsförderung erreicht werden.
- Die Bewohner bekommen weitestgehende Selbstbestimmungsrechte bei der Auswahl der Nachbarn, der Planung und Nutzung ihres Wohnraumes und der gemeinsamen Gestaltung und Verwaltung von Gebäuden, Wohnungen und Gärten.
- Die Verhinderung der Spekulation durch gemeinschaftsorientierte Verfügung über die Wohnungen und Wohngebäude.
- Das Erreichen zusätzlicher Preisvorteile und erhöhte Identifikation mit der Wohnung durch Selbsthilfe.
2 Finanzierung
Die WOGE erhält für ihre Projekte unter Vereinbarung von städtischen Belegungsrechten vielfältige Formen öffentlicher Projektförderung, welche nachfolgend an Beispielen dargestellt werden.
- Modernisierung mit Bewohnerselbsthilfe – Förderung nach den Grundsätzen der Städtebauförderung durch Bund, Land und Gemeinde. Es werden dabei bis zu 15% der Baukosten in Selbsthilfe erbracht.
- Wohnungsneubau mit Bewohnerselbsthilfe – Wohnungsbauförderung des Landes Niedersachsen und Zusatzförderung der Landeshauptstadt Hannover im Sozialen Wohnungsbau nach dem Modell der „vereinbarten Förderung“. Hierbei werden bis zu 10% der Gesamtkosten in Selbsthilfe finanziert erbracht.
- Jugendwohnprojekt im Wohnungsneubau mit Integration von Jugendwerkstätten im Rahmen der Wohnungsbauförderung des Landes Niedersachsen mit kommunaler Zusatzförderung.
- Übernahme von Wohngebäuden aus Privatbesitz – Unterstützung aus einem kommunalen Interventionsfonds
- Jugendwohnen und Gemeindebedarfseinrichtung (Kinderhort und Kinderhaus) – Mischfinanzierung aus Wohnungsbauförderung des Landes Niedersachsen im Sozialen Wohnungsbau und Städtebauförderung.
- Übernahme von kommunalen Wohnungsbeständen im Rahmen der Reprivatisierung in Sanierungsgebieten mit dem Ziel der Verbesserung von Wohnsicherheit und allmählicher Entwicklung genossenschaftlicher Wohnkultur – freie Finanzierung bei Kaufpreisreduktion aufgrund der Vereinbarung von Belegungsrechten
- Übernahme von Stadtteilkultur- und Gewerbeeinrichtungen in Kooperation mit dem städtischen Kulturamt – Förderung durch Kaufpreisreduktion aufgrund der Vereinbarung langfristig stabiler Mieten insbesondere für kulturell genutzte Flächen.
3 Mitgliederstruktur
Die Mitglieder lassen sich verschiedenen Interessengruppen zuordnen, die unterschiedliche Ziele mit ihrer Mitgliedschaft verbinden und entsprechend unterschiedlich stark auf die Entwicklung und Arbeit der Genossenschaft Einfluss nehmen.
3.1 Die Fördermitglieder
Bei der Gründungsversammlung 1988 wurden 54 Förderer geworben, um das notwendige Kapital für erste Projekte zu beschaffen. Sie stützten die neue Genossenschaft mit ihren Anteilen nicht nur finanziell, sondern auch ideell, obwohl sie selbst kein Wohninteresse hatten.
3.2 Die Organisationsgruppe
Die Organisationsgruppe besteht aus dem ehrenamtlich arbeitenden Vorstand, dem Aufsichtsrat sowie einzelnen Unterstützerinnen und Unterstützern. Sie haben überwiegend kein Wohninteresse, sondern verfolgen ideelle Ziele mit ihrer Mitarbeit. Die Hausverwaltung wird von einem hauptamtlichen Mitarbeiter durchgeführt. Einmal wöchentlich trifft sich der Vorstand, um die Geschäfte und Aktivitäten der WOGE vorzubereiten, zu besprechen und zu koordinieren. Alle Entscheidungen werden gemeinsam getroffen.
3.3 Die Bewohnergenossinnen und -genossen
Das Verhältnis der Bewohnergenossinnen und -genossen zur WOGE ist sehr unterschiedlich. Die Mitgliederversammlungen werden nur von wenigen als Mitbestimmungsmöglichkeit wahrgenommen. Das Interesse der meisten bezieht sich vor allem auf ihr direktes Wohnumfeld. Die Identifikation mit der Genossenschaft wird hauptsächlich dort sichtbar. Sie treten in ersten Linie über den Verwaltungsmitarbeiter vor Ort in direkten Kontakt zur Genossenschaft.
4 Preise und Auszeichnungen
- 1992: Warstr. 10, 1. Preis Innenhofwettbewerb der LHH Hannover
- 1999: ausgezeichnet vom Land Niedersachsen für nachhaltige Siedlungsentwicklung und
- 2000: Präsentation auf der Urban 21 in Berlin
- 2000: Vordere Schöneworth 9/11, 1. Preis Innenhofwettbewerb der LHH Hannover
- 2002: Heisenstr. 32, 2. Preis Innenhofwettbewerb der LHH Hannover
- 2003: Heisenstr. 32, Bauherrenpreis BDA/DST/GdW >Hohe Qualität – Tragbare Kosten< „Besondere Anerkennung“[1]
- 2004: Heisenstr. 32, ausgewählt Tag der Architektur
- 2005: Schneiderberg 17, ausgewähltes „Modellvorhaben Niedrigenergiegebäude im Bestand“ Deutsche Energie Agentur, proKlima
- 2006: Die Aktivitäten der WOGE wurden bei der Genossenschafttagung in Dortmund im Rahmen des Wettbewerbes „Junge Genossenschaften“ mit einer Anerkennung ausgezeichnet.
- 2007: Beim Wettbewerb des GdW, BDA und des Deutschen Städtetages „Bauherrenpreis 2007/2008“ wurde das Bauvorhaben für die zweite Phase ausgewählt und erreichte dort die engere Wahl. Es hatten sich 223 Projekte beworben, in die 2. Phase gelangten in der Kategorie Altbau 55 Objekte
- 2008: Schneiderberg 17 und Im Moore 35, Wettbewerb Energiesparmeister ausgewählt zu den „25 lobenswerten Erwähnungen“ (von 576, bei 10 Preisen). Zusätzlich wurde das Bauvorhaben in das Best-Practice-Archiv aufgenommen.[2] Im Rosh Handbuch 2 Finanzierung wurde das Bauvorhaben als erfolgreiches Beispiel aufgenommen.[3]
- 2009: Im Moore 35, Wettbewerb des GwD, BDA und des Deutschen Städtetages „Bauherrenpreis 2009/2010“ >Modernisierung< "Besondere Anerkennung"[4][5]
5 Einzelnachweise
- ↑ Bauherrenpreis 2003, S.37
- ↑ Rosh Best Practice, Sonderprojekte Niedersachsen
- ↑ Rosh Handbuch 2 Finanzierung (Projekt ab S.22)
- ↑ Bauherrenpreis 2009/2010 - Modernisierung - Die Preisträger (WOGE Nordstadt S.33)
- ↑ Artikel über den Bauherrenpreis 2009/2010 der WOGE Nordstadt im Magazin des Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen (vdw) S. 54
6 Weblinks
- Website der WOGE Nordstadt eG
- Artikel über die WOGE Nordstadt in den "Informationen zur Raumentwicklung" - unter dem Titel "Wohnungsgenossenschaften und Stadtentwicklung" herausgegeben vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung 04.2007 - S.223 ff. (Zum Download unter "Inhalt" Der Beitrag von Wohnungsgenossenschaften zur Quartiersentwicklung
7 Init-Quelle
Entnommen aus der:
Erster Autor: PlanZwei angelegt am 02.11.2009 um 16:29,
Alle Autoren: PlanZwei, Lady Whistler, Drahreg01, PlanZwei/WOGE Nordstadt
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