Studentische Vereinigung Die Rodensteiner
Wappen | |
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Basisdaten | |
Universität: | Universität Freiburg (Schweiz) |
Gründung: | 13. Februar 1898 |
Verband: | Schweizerischer Waffenring (SWR) |
Kürzel: | R! |
Farben (Couleur): | Band: grün-weiss-schwarz mit silberner Perkussion Mütze: schwarz mit weissem Passepoil und grün-weissem Vorstoss mit Silberpercussion Stürmer: weisse Seide mit grün-weiss-schwarzer Kordel |
Wahlspruch: | Bibite et laborate |
Waffenspruch: | Numquam retrorsum! |
Stellung zur Mensur: | pflichtschlagend |
Website: | www.rodensteiner.ch |
Die Studentische Vereinigung «Die Rodensteiner» (Kurzform: (Freiburger) Rodensteiner) ist eine Studentenverbindung an der Universität Freiburg i.Ue. Der Gründungsname geht auf die von Joseph Victor von Scheffel besungene Sage des Rodensteiners (Junker Hans III. von Rodenstein) zurück, die in vielen Studentenliedern eine Rolle spielt. Als erste und einzige in Freiburg i.Ue. farbentragende und pflichtschlagende Studentenverbindung gehört sie dem Schweizerischen Waffenring (SWR) an, den sie selbst mitgründete.
Inhaltsverzeichnis
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1 Korporationsgeschichte
Der eigentlichen Gründung selbst geht ein Kränzchen aus mehrheitlich Deutschen (Corps-)Studenten an der Universität Basel voraus, das sich 1896 den Namen Verein Tüchtiger Kräfte V.T.K. gibt.[1] Drei Mitglieder des V.T.K. immatrikulieren sich im Sommersemester 1887 an der Universität Freiburg i.Ue. und gründen wiederum ein Kränzchen mit demselben Namen.[2]. Ab 1898 wächst der V.T.K. deutlich und Mitglieder bereits existierender Studentenverbindungen treten bei. Es entsteht ein innerer Kreis, der sich selbst Erdbebenklub nennt und ein täglich stattfindendes Zusammensein organisiert.[3]
Besonders die Schweizer Studenten, die sich für das Prinzip der unbedingten Satisfaktion begeistern, jedoch über keine Fechtausbildung verfügen, drängen zur Gründung einer eigenen pflichtschlagenden Waffenkorporation. Am 13. Februrar 1898 gründen fünf Burschen die Studentische Vereinigung Die Rodensteiner, die erste und bis heute einzige schlagende Studentenverbindung in Freiburg i.Ue.[4]
Im Umgang mit den anderen schlagenden Korporationen der Schweiz und zur Ordnung des Pauk- und Ehrengerichtswesens regen die Rodensteiner erstmals im Februar 1921 die Gründung eines Schweizerischen Waffenrings an. Zusammen mit elf weiteren Schweizer Verbindungen gründen die Rodensteiner am 14. Juli 1928 in Olten den Schweizerischen Waffenring.[5]
2 Korporationseigenschaften
Aufgrund der Verschiedenheit der waffenstudentischen Herkunft der Gründungsmitglieder und als Sammelpunkt für alle immatrikulierten Waffenstudenten in der ansonsten katholisch, mensur-kritisch geprägten Stadt [6] verzichtet man auf den Anschluss an einen bestimmten Dachverband und nennt sich neutral „Studentische Vereinigung“. Aus diesem Grundsatz und dem hohen Anteil ausländischer Studierender erklärt sich, weshalb knapp 60% der Rodensteiner gleichzeitig Mitglied in einer anderen Korporation sind oder als Verkehrsgäste oder Ehrenmitglieder aufgenommen werden, wenn die Statuten eine Bandaufnahme nicht erlauben.
Das Prinzip einer dachverbandsfreien, auf dem Toleranzprinzip fussenden Studentischen Vereinigung wurde bei der Gründung der Akademischen Verbindung Die Falkenburger an der Universität St. Gallen übernommen, die im Jahr 2000 gegründet wurde.
Die Korporation ist dem Toleranzprinzip verpflichtet und darin den Corps wesensverwandt.[7] Die Vereinigung ist politisch und konfessional neutral, ebenso kann jeder Student, ungeachtet von sozialer Herkunft, Nationalität, Religion, politischer Einstellung und gewähltem Studium aktiv werden.
Aufgrund des Alters der Gründer hat zu Beginn eine Probemitgliedschaft nicht bestanden. Durch die neu eintretenden Schweizer Studenten wurde eine entsprechende Ausbildung unumgänglich. Weil man die neuen Mitglieder nicht erziehen wollte, sondern von ihnen bereits entsprechende Umgangsformen erwartete, verzichtete man auf die Bezeichnung Fuchs und nannte sie Jungaktive. Im Gegensatz zum Fuchs sind die Jungaktiven bereits mit vollen Rechten und Pflichten innerhalb der Studentenverbindung ausgestattet.
3 Mensur
Die Verbindung ist pflichtschlagend, d. h., sie verlangt von ihren Mitgliedern das Schlagen von Bestimmungsmensuren. Im Gegensatz zu Contrahagen (Persönliche Contrahage oder Pro-Patria-Suite) liegt Bestimmungsmensuren kein Zwist der Paukanten zugrunde, sondern werden freundschaftlich zwischen ihnen vereinbart. Die Vereinigung ist Gründungsmitglied des Schweizerischen Waffenrings (SWR), entsprechend verpflichten sich die Rodensteiner bis heute zur unbedingten Satisfaktion.
4 Bekannte Mitglieder
- Primus Lessiak (1878–1937), Altgermanist und Sprachenforscher, Professor an der Universität Freiburg i.Ue.
- Alfons Otto Graf von Gandolfi-Hornyold (1879–1937) 2nd Duca Gandolfi, 15th Marchese di Melati, 11th Conte di Gazzelli and Chiosanica, Professor für Zoologie an der Universität Freiburg i.Ue.
- Raymond de Girard (1862–1944), Professor für Geologie, Rektor der Universität Freiburg i.Ue.
- Karl Luyken (1874–1947), Geophysiker, Südpolarexpeditionsteilnehmer, Mitgründer der Rodensteiner
- Willhelm Bartsch (1873–1959), Jurist, Freiburger Grossrat, Grossratspräsident, Mitgründer der Rodensteiner (Quelle)
- Adolph Anton von Gemmingen (1886–1963), Jurist, grossherzoglich-hessischer Hofjunker, Landrat
- Adolf Niedhammer (1878–1964), Jurist, Bezirksamtsmann, Landrat, Oberregierungsrat
- Wolfgang Stammler (1886–1965), Germanist und Literaturhistoriker
- Paul Rhyner (-1986), Professor für Chemie an der Universität Freiburg i.Ue.
- Herbert Lüthy (1914–1996), (Medizin-)Physiker und Studentenhistoriker
- Carl-Emanuel Herzog von Croÿ (1914–2011), 14. Herzog von Croÿ, Ehren- und Devotionsritter des Souveränen Malteserordens
5 Literatur
- Max Richter, Auf die Mensur!, Geschichte der schlagenden Korporationen der Schweiz, 3. Auflage, Luzern 1978.
- Max Richter, Geschichte der Studentischen Vereinigung „Die Rodensteiner“ in Freiburg/Schweiz, Festschrift zum 50. Stiftungsfest, Freiburg i.Ue. 1948.
- Martin Haas (Hrsg.), Die Rodensteiner 1898–1998, Festschrift zum 100. Stiftungsfest, Freiburg i.Ue. 1998.
- Herbert Lüthy, Waffenstudententum und Corpswesen in der Schweiz, Handbuch des Kösener Corpsstudenten, 4. Ausgabe (1953), S. 125–131.
- Periodika, Der Rodensteiner (Rodensteinerzeitung), Freiburg i.Ue., seit 1898.
- Peter Hauser, Zur Entstehung der Bestimmungsmensur. Einst und Jetzt, Bd. 54 (2009), S. 85–95.
- Peter Hauser, Schießen, knallen, knipsen. Die Pistolenmensur in Deutschland, Österreich, im Baltikum und in der Schweiz. Einst und Jetzt, Bd. 57 (2012), S. 135–302.
Zur Rodensteinersage:
- Werner Bergengruen, Das Buch Rodenstein, Novellenzyklus 1927 (erweitert 1951).
- Theodor Meisinger, Der Rodensteiner. Geschichte und Wandlungen einer deutschen Sage, Hessische Volksbücher Nr. 4/5, 1954.
- Albert Ludewig Grimm, Die malerischen und romantischen Stellen des Odenwaldes in ihrer Vorzeit und Gegenwart, 1843. Vollständiger Text
6 Weblinks
- Webseite der Studentischen Vereinigung Die Rodensteiner
- Sammlung von Couleurkarten der Studentischen Vereinigung Die Rodensteiner
- Gemeinsamer Auftritt der Studentenverbindungen in Freiburg i.Ue.
7 Einzelnachweise
- ↑ Max Richter, "Geschichte der Studentischen Vereinigung "Die Rodensteiner" in Freiburg/Schweiz", S. 30
- ↑ Max Richter, "Geschichte der Studentischen Vereinigung "Die Rodensteiner" in Freiburg/Schweiz", S. 30/31
- ↑ Max Richter, "Geschichte der Studentischen Vereinigung "Die Rodensteiner" in Freiburg/Schweiz", S. 31
- ↑ Max Richter, "Geschichte der Studentischen Vereinigung "Die Rodensteiner" in Freiburg/Schweiz", S. 32
- ↑ Max Richter, "Auf die Mensur!", S. 77
- ↑ Max Richter, "Auf die Mensur!", S. 95
- ↑ Martin Haas (Hrsg.), "Die Rodensteiner 1898-1998", S. 124 f.
8 Quelle
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