Spielzeugfreier Kindergarten

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Das Suchtpräventionsprojekt Spielzeugfreier Kindergarten ist ein 1992 ins Leben gerufenes Projekt. Das Ziel des Projektes ist es durch die Förderung der Lebenskompetenzen einer späteren potenziellen Sucht vorzubeugen. Die Zielgruppe sind Kindergartenkinder. Es handelt sich also um ein Projekt der primären Suchtprävention.

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1 Entstehung

Das Konzept des Projektes „Spielzeugfreier Kindergarten“ wurde durch eine Mitarbeiterin des Weilheim - Schongauer Gesundheitsamtes (Elke Schubert) und einen Mitarbeiter des örtlichen Jugendamtes, Rainer Strick, im Jahr 1992 in Zusammenarbeit mit dem Kindergarten Penzberg entwickelt. Im städtischen Kindergarten Penzberg wurde das Projekt das erste Mal mit der Unterstützung der Aktion Jugendschutz (Landesarbeitsstelle Bayern) durchgeführt.

2 Ziel

Das Ziel des Projektes Spielzeugfreier Kindergarten ist es die Kinder vor Sucht zu schützen, indem ihre Lebenskompetenzen gefördert werden. Dazu zählen zum Beispiel Phantasie, Gruppenfähigkeit, Konfliktfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit.

3 Durchführung

3.1 Vorbereitung

An erster Stelle steht die Information der BetreuerInnen und des Kindergartenteams über das Projekt. Wenn diese zustimmen, muss sich die projektbegleitende Person um eine Fortbildungsmöglichkeit oder eine Ausbildung für die ErzieherInnen suchen, um diese auf das Projekt vorzubereiten.

Als nächster Schritt gilt im Allgemeinen die Information der Eltern. Diese kann auch der Fortbildung vorgestellt werden. Es wird ein Elternabend einberufen, in welchem die Eltern durch die projektbegleitende Person über das Projekt informiert werden und Fragen stellen können. Am Ende dieses Abends wird abgestimmt, ob das Projekt in dem Kindergarten durchgeführt werden soll. Im Allgemeinen gilt die Regel, dass ab einer Zustimmung von 80% durch die das Projekt durchgeführt werden kann. Im Folgenden werden die Kinder über den Beschluss der Eltern informiert und durch Gespräche und durch Beispiele auf diese Zeit vorbereitet. In einer gemeinsamen Aktion wird schließlich das Spielzeug einschließlich Malsachen, Werkzeuge, Bücher und Bastelmaterialien „in den Urlaub geschickt“ und weggeschlossen. Das Inventar (Möbel, Tücher und Decken) verbleibt in den Räumen. Auf spätere Nachfrage werden Werkzeuge den Kindern wieder zur Verfügung gestellt, um sich z.B. Spielzeug zu basteln.

3.2 Die spielzeugfreie Zeit

Während der spielzeugfreie Zeit halten sich die Erzieher mit Animation zurück und schreiten bei Konflikten erst bei Verletzung der Aufsichtspflicht ein. Es keinen festen Tagesablauf und die Kinder können ihren neuen Alltag komplett selbst gestalten. Als einziger Anhaltspunkt wird ein morgendlicher Stuhlkreis vorgeschlagen, in welchem die Kinder über Probleme reden können.

Aus der Sicht der Erzieher verläuft im ersten Monat meist chaotisch. Die Kinder müssen lernen, sich an den freien Tagesablauf zu gewöhnen. Einige nutzen ihre neuen Freiheiten aus und beginnen sofort mit dem Spielen, andere halten sich zurück und werden erst später aktiv. Es werden vermehrt ohne Animation der BetreuerInnen Rollenspiele wie "Vater, Mutter, Kind" gespielt. Dabei werden das Inventar, die Natur und der Garten miteinbezogen. Spielzeug kann aus aus natürlichen Materialien hergestellt werden. Zu Beobachten ist, dass die Kinder häufig in Gruppen spielen und das Einzelspiel immer seltener wird.

Im zweiten und dritten Monat verfestigen sich die neuen Tagesabläufe und die Kinder, die sich anfangs zurückhielten, werden in die Spielgruppen integriert. In der Mitte des Projektes findet ein weiterer Elternabend statt, in welchem mit den Eltern über die Erfahrungen und die Veränderungen der Kinder gesprochen wird. Viele Eltern bezeichnen ihre Kinder als aktiver, kommunikationsfreudiger und sturer.

3.3 Beendigung

Am Ende steht eine umfangreiche Reflexion und Befragung zu dem Projekt. Dazu wird der dritte und letzte Elternabend genutzt. Die Kinder entscheiden nun in den kommenden Wochen, welches Spielzeug sie aus dem Urlaub holen wollen. Häufig verbleiben viele Spielsachen im Urlaub, da sie von den Kindern nicht mehr benötigt werden. Von jetzt an geht der Kindergarten wieder in den normalen Alttag über.

4 Erfolg

Das Projekt „Spielzeugfreier Kindergarten“ wurde 1996 eine wissenschaftliche Begleitstudie durchgeführt, die die Nachhaltigkeit des Projektes erwies. Zu dem beweist die Verbreitung des Projektes bis ins Ausland dessen Beliebtheit .

5 Literatur

  • Anna Winner: "Der Spielzeugfreie Kindergarten" - ein Projekt zur Förderung von Lebenskompetenzen bei Kindern? Eine Begleitstudie zur Suchtprävention im Kindergarten. München, 1998
  • Martina Link: "Spielzeugfreier Kindergarten" im Landkreis Traunstein" Eine Dokumentation über die Erfahrungen mit dem Projekt zur Suchtprävention im Kindergarten. Traunstein, 2000
  • Elke Schubert, Rainer Strick: "Spielzeugfreier Kindergarten" - ein Konzept stellt sich vor. Hrsg.: Ingeborg Becker -Textor. Herder Verlag, Freiburg 1997

6 Weblinks



7 Init-Quelle

Entnommen aus der:

Erster Autor: Urshof angelegt am 29.12.2009 um 16:22,
Alle Autoren: Amygdala77, Urshof , Bert Gregor Bert, Zaphiro, Olbertz, Xodes , Drstefanschneider, Oberfoerster, TheK

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