Société Athlétique

Die Société Athlétique war ein Sportbund, der im 17. Jahrhundert in England gegründet wurde. Ableger entstanden später in Frankreich und den USA. Zur Société Athlétique zählten aktive Sportler sowie hochgestellte Persönlichkeiten, die hinter den Kulissen mit Einfluss und Geld die sportlichen Aktivitäten unterstützten. Die Société Athlétique gilt als Urmutter aller Sportverbände und Sportorganisationen. Bei einem Brand in London im Jahr 1916 wurden alle Dokumente über die Société Athlétique vernichtet. Damit verloren sich die Spuren dieses Sportbundes.

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1 Geschichte

1.1 Wurzeln und Gründung

Die Wurzeln der Société Athlétique reichen bis in das Jahr 1671 zurück. Damals erzählte ein gewisser Gawain Stuart, dass er den Verein regelmäßig besuche. Gawain Stuart war es auch, der 1681 den ersten Preisboxkampf, eine Mischung aus Faustkampf und Ringen im Stehen, veranstaltet hat. Regeln gab es damals nicht, es wurde Bare-knuckle, also ohne Handschuhe, gekämpft. Die Londoner Zeitung The Protestant Mercury berichtete von diesem Kampf, in dem sich ein herzöglicher Lakaie und der Meister der Londoner Schlachterinnung gegenüberstanden.

1.2 Boxen nach Regeln

1704 lernte der Sohn von Gawain Stuart, Oliver Stuart, den Boxer James Figg kennen. Figg, selbst Vertrauter der Société Athlétique, wurde 1719 erster anerkannter Schwergewicht Englands. 1741 starb bei einem Boxkampf versehentlich der Gegner eines Schülers von Figg mit dem Namen Jack Broughton. Die Société Athlétique sah sich daraufhin berufen, ein Regelwerk einzuführen, die sogenannten Broughton Rules. Das Regelwerk wurde in den nächsten 150 Jahren ständig überarbeitet. Es entstanden die Revised London Prize Rules (1838), die wiederum von den Queensberry Rules (1892) abgelöst wurden. 1904 wurde Boxen als olympische Disziplin zugelassen.

1.3 Die Société Athlétique ab dem 19. Jahrhundert

Am 20. November 1887 gründete sich mit der Union des Sociétés Françaises de Course ein Ableger der Société Athlétique. Bei der Union waren Schlüsselpositionen ebenfalls mit Funktionären der Société Athlétique besetzt. Später wurde der Verband in Union des Sociétés Françaises de Sports Athlétiques (USFSA) umbenannt, deren Generalsekretär der Mitbegründer der Olympischen Spiele der Neuzeit, Pierre de Coubertin, war. Mit dem Tod von Albert Stuart, einem Nachfahren von Gawain Stuart, im Jahre 1912 verlieren sich die Spuren der Société Athlétique. Bei einem Brand in London wurden im Oktober 1916 alle Dokumente über diesen Sportbund vernichtet.

2 Struktur

Die Struktur der Société Athlétique ähnelte der von Freimaurerlogen. Die Mitglieder wurden in drei Grade eingestuft: Lehrling, Geselle und Meister. Alle Mitglieder der Société Athlétique verstanden sich, unabhängig von ihrer Einstufung oder ihrer Aufgabe, als gleichberechtigte Brüder. Hierarchien gab es nicht. Entscheidungen wurden demokratisch getroffen. Nicht jeder konnte Mitglied werden. Zwei Mitglieder der Société Athlétique mussten einen Kandidaten vorstellen, dann entschied die Gemeinschaft über dessen Aufnahme.

3 Ziele

Die Société Athlétique versuchte zunächst, den heutigen Boxsport gesellschaftsfähig zu machen. Später folgten andere Sportarten, zum Beispiel Fechten. Mitglied in der Société Athlétique zu sein, gehörte in bestimmten Gesellschaftskreisen zum guten Ton. Tugenden wie Ehre, Fairness, Courage und Respekt dem anderen gegenüber wurden besonders hoch gehalten.