Salzburg (Historisch)

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AltWappen Salzburg.png

Salzburg, Hauptstadt des gleichnamigen Herzogtums, liegt ungemein (420 m ü. M.) an beiden Ufern der reißenden Salzach, die hier zwischen zwei isolierten Hügeln von Kalkbreccie, dem Mönchs und Kapuzinerberg, eingeengt dahinströmt, und an der westlichen Staatsbahn Wien-S., an welche sich hier die Staatsbahnlinie S.-Wörgl und die bayrische Linie S.-München anschließen. Das Klima ist sehr angenehm, die Luft gesund; die mittlere Sommertemperatur beträgt 17,4° C.

Die Stadt zerfällt in zwei durch die Salzach, über welche eine 1877 erbaute eiserne, eine Holzbrücke und ein Steg führen, getrennte Stadtteile, die am linken Ufer gelegene ältere und die Neustadt am rechten Ufer, ist teilweise noch mit Mauern und Wällen umgeben, hat eine Zitadelle (Hohensalzburg, s. unten) und drei Vorstädte; Nonnthal und Mülln auf dem linken und Stein auf dem rechten Ufer der Salzach. Unter den von den ehemaligen Befestigungswerken noch erhaltenen Toren ist am merkwürdigsten das durch den Felsen des Mönchsbergs gebrochene Neuthor, welches 134 m lang, 7 m breit und 12 m hoch ist und vom Erzbischof Sigismund von Schrattenbach 1767 hergestellt wurde.

Die Stadt ist nicht regelmäßig gebaut, viele (namentlich die ältern) Straßen sind eng, krumm und finster; aber die schönen massiven Häuser mit ihren platten Dächern, der häufig verwendete Marmor des nahen Untersbergs, die zahlreichen Brunnen und Denkmäler geben der Stadt ein stattliches, zugleich italienisches Aussehen. In neuester Zeit hat übrigens S. eine Erweiterung erfahren, da auf den durch Auflassung der Festungswerke frei gewordenen Plätzen zahlreiche Neubauten erstanden. Auch wurden zu beiden Seiten der Salzach Kais aufgeführt, welche mit anmutigen Promenaden und Neubauten versehen sind.

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1 Sehenswürdigkeiten

Eine von 15 erhaltenen Zwergenfiguren von 1691/1692 im Zwergelgarten

Unter den öffentlichen Plätzen ragen hervor der Residenzplatz mit großem Brunnen (aus weißem Marmor von Ant. Dario 1668 gefertigt) und der Domplatz mit einer Mariensäule. An den erstern schließt sich der Mozartplatz mit Mozarts (1756 hier geboren) ehernem Standbild von Josef von Schwanthaler (seit 1842), an den letztern der Kapitelplatz mit der Residenz des Fürsterzbischofs und einer marmornen Pferdeschwemme (Kapitelschwemme). Eine schöne öffentliche Anlage hat S. in dem neuen Stadtpark mit gut eingerichteter Badeanstalt und Kursaal erhalten. Die meisten öffentlichen Gebäude stammen aus der Renaissance- und Barockzeit.

1.1 Bemerkenswerte Kirchen

Unter den 24 Kirchen der Stadt ist zunächst zu erwähnen der Dom, 1614-34 von Santino Solari nach dem Muster der Peterskirche in Rom erbaut, mit zwei 80 m hohen Türmen, einer Zentralkuppel, schöner Fassade aus weißem Marmor und im Innern mit einem in Erz gegossenen Taufbecken (1321). Unweit des Doms steht die Klosterkirche zu St. Peter, in romanischem Stil 1127 erbaut, mit schönem Portal, zahlreichen Grabmälern, darunter dem des heil. Rupert, im Innern. Hinter der Kirche, an der Nagelfluhwand des Mönchbergs, liegt der alte malerische St. Petersfriedhof mit interessanten Grabmälern (darunter das der Gräfin Lanckoronska von Schwanthaler). In der Mitte desselben steht die schöne, 1485 erbaute, 1864 restaurierte Margaretenkapelle, in der Felswand des Mönchsbergs selbst die in Stein gemeißelten Zellen des heil. Rupert und die Einsiedelei des heil. Maximus mit der alten Kreuzkapelle und die Katharinenkapelle mit dem Grab des heil. Vitalis.

Die alte Franziskanerkirche (Stadtpfarrkirche) aus dem 13. Jahrh. mit ihrem großartigen Chor ist in verschiedenen Baustilen ergänzt worden. Auf dem Nonnberg steht die Kirche des adligen Benediktiner-Frauenstifts, ein gotischer Bau mit romanischem Portal, schönem Flügelaltar, alten Glasmalereien und Waldgemälden und einer Krypte.

Erwähnenswert sind noch: die Johannesspitalkirche, die Augustinerkirche in der Vorstadt Mülln, die seit dem großen Brand von 1818 neuhergestellte Sebastianskirche mit dem Grabmal des Theophrastus Paracelsus von Hohenheim und berühmtem Friedhof (mit der Gabrielkapelle), die am Kai gelegene protestantische Kirche, 1865 im byzantinischen Stil erbaut, endlich der neue Zentralfriedhof.

1.2 Bemerkenswerte weltliche Gebäude

Bemerkenswerte weltliche Gebäude sind: die Residenz am Residenzplatz (1592-1724 erbaut), ein weitläufiger Bau im italienischen Stil, mit Gemäldegalerie; der ihr gegenüberliegende Neubau (mit Glockenspiel), jetzt Regierungsgebäude; das Schloss Mirabell, früher Sitz des Erzbischofs, mit öffentlichem Garten; der Marstall (jetzt Kavalleriekaserne) für 130 Pferde (1607 erbaut), mit weißmarmornen Barrieren, einer prachtvollen Schwemme mit Marmoreinfassung und plastischer Gruppe und zwei Reitschulen, von denen die Sommerreitschule ein in den Felsen des Mönchbergs gehauenes Amphitheater mit drei übereinander befindlichen Galerien ist.

Andere schöne Gebäude sind noch: das Rathaus, das vereinigte Schulgebäude, der Kursalon, das Museum etc. Außerdem enthält S. acht Klöster, darunter das Benediktinerstift St. Peter (580 gegründet) mit ansehnlicher Bibliothek, Naturalienkabinett, Schatzkammer und reichem Archiv, ein Franziskanerkloster, ein Kapuzinerkloster auf dem Kapuzinerberg etc.

2 Wirtschaft

Die Zahl der Einwohner beträgt (1880) mit Einschluß von 1453 Mann Militär 24.952. Die Industrie ist in S. durch Fabriken für musikalische Instrumente (besonders Orgeln), Marmorgalanterie- und Zementwaren, Zündhölzchen, Feigenkaffee und Schokolade, Bier, Mehl, Leder, Kunstwolle und Shoddygarn, Sonnen- und Regenschirme, Handschuhe, Papier und Holzstoff, Papiertapeten und Bretter vertreten. Außerdem bestehen in der Stadt mehrere Buch- und Steindruckereien und in der Umgebung Torfwerke. Der Handel, welcher ehemals einen bedeutenden Warenverkehr zwischen Deutschland und Italien vermittelte, hat seine frühere Bedeutung verloren und beschränkt sich gegenwärtig auf die Versorgung des lokalen und provinziellen Konsums. Förderungsmittel sind die Eisenbahnen, die Filiale der Österreichisch-Ungarischen Bank und eine städtische Sparkasse.

3 Kultur, Bildung, Verwaltung

An Lehr- und Bildungsanstalten besitzt S.: eine theologische Fakultät (als Rest der 1623 gestifteten, 1810 aufgehobenen Universität), ein staatliches und ein erzbischöfliches Obergymnasium (Collegium Borromeum), eine Oberrealschule, eine Lehrerbildungsanstalt, eine Staatsgewerbeschule, eine Gremial- und eine Privathandelsschule, ein erzbischöfliches Priesterseminar, ein Collegium Mariano-Rupertinum für Gymnasialschüler, 2 Musikschulen, 3 Klostererziehungsinstitute; außerdem eine öffentliche Studienbibliothek (mit 62.400 Bänden, 4626 Inkunabeln und 1270 Manuskripten) und die Bibliothek des Stifts St. Peter (40.000 Bände, 600 Inkunabeln und 224 Pergamentmanuskripte); das Museum Carolino-Augusteum mit vielen keltischen und römischen Antiquitäten, römischen Mosaikböden, Sammlung musikalischer Instrumente (auf 300 Jahre zurückreichend), Zimmereinrichtungen in kulturgeschichtlicher Reihenfolge, naturhistorischer Sammlung und einer Bibliothek von 10.000 Bänden; Vereine für Kunst, Landeskunde, Musik (Mozarteum), Landwirtschaft etc.

Unter den zahlreichen Wohltätigkeitsinstituten sind hervorzuheben: 4 Spitäler, eine Irrenanstalt, ein Gebärhaus, ein Waisenhaus etc.

An Behörden besitzt S. außer der Landesregierung und dem Landesausschuß: ein Landesgericht, eine Bezirkshauptmannschaft, Finanzdirektion, Forst- und Domänendirektion, eine Handels- und Gewerbekammer; an kirchlichen Instituten: das Fürsterzbistum, ein Metropolitan-Domkapitel und ein Konsistorium. Die Stadt hat ferner eine treffliche Wasserleitung, welche Trinkwasser aus der Fürstenbrunnquelle des Untersbergs (9,5 km weit) nach S. führt, eine Gasanstalt und gestaltet sich immer mehr zur Saisonstadt und zum Kurort. Es fehlt daher auch nicht an Hotels und andern dem großen Fremdenverkehr entsprechenden Einrichtungen. Seit 1886 führt ein Dampftramway zur bayrischen Grenze (gegen Berchtesgaden).

4 Salzburgs nähere Umgebung

Die Umgebung von Salzburg ist von hohem Reiz. Über der Stadt erhebt sich auf einem nach drei Seiten jäh abfallenden, 130 m über der Salzach liegenden Felsen, welcher die Südostspitze des Mönchsbergs bildet, die ehemalige Festung Hohensalzburg, die 1088 aus den Trümmern eines römischen Kastells entstand, zu verschiedenen Zeiten ausgebaut wurde und gegenwärtig als Kaserne dient. Sie enthält eine Schloßkapelle mit Apostelstatuen und Reliefbildern aus rotem Marmor, dann die schön eingerichteten Fürstenzimmer und bietet eine herrliche Rundsicht. Der Mönchsberg selbst ist 523 m hoch, begrenzt die Stadt südlich und westlich und ist mit Waldpartien und Anlagen bedeckt. Sein östlicher Ausläufer unterhalb der Festung ist der Nonnberg mit dem oben erwähnten Frauenkloster. Gegenüber erhebt sich über dem am rechten Ufer der Salzach gelegenen Stadtteil der 650 m hohe Kapuzinerberg, welcher gleichfalls mit Wald bedeckt ist, an der Ostseite das sogen. Franciscischlössel (eine ehemalige Bastei) sowie das "Mozarthäuschen" trägt und mehrere schöne Aussichtspunkte enthält.

In etwas größerer Entfernung befinden sich noch mehrere schöne Schlösser: das kaiserliche Lustschloß Hellbrunn (vom Erzbischof Markus Sittich 1614 im Renaissancestil erbaut) mit Park, Gartenanlagen, Wasserkünsten und einem in den Felsen gehauenen Theater; das dem Fürsten Schwarzenberg gehörige Schloß Aigen am Fuß des Gaisbergs, mit großem Park; die Schlösser Anif (inmitten eines großen Teichs) und Leopoldskron (mit Schwimmschule). Westlich von der Stadt liegen auf dem Moosgrund die Moorbäder Ludwigs- und Marienbad. Die lohnendsten Aussichtspunkte in der Umgebung von S. sind die nördlich gelegene, 1674 erbaute Wallfahrtskirche Maria Plain, dann der 1286 m hohe, seit 1887 durch eine Zahnradbahn zugänglich gemachte Gaisberg.

5 Die Ursprünge

Die Stadt nimmt die Stelle des alten Juvavum (Juvavia) der Römer ein, das schon im 1. Jahrh. n. Chr. als ein mächtiges römisches Munizipium bestand, nach und nach aber, zuerst von den Herulern, zerstört wurde. Den Aufbau der gegenwärtigen Stadt S. veranlaßte wahrscheinlich St. Rupert, der an dem Ufer der Salzach (keltisch Igonta), in der Nähe der antiken Trümmerstadt, zwei Klöster anlegte (s. oben). Schon im 7. Jahrh. erscheint S. als Sitz eines Bistums, das 798 zum Erzbistum erhoben wurde. Am 16. Juli 1669 stürzte auf die Johannisvorstadt die locker gewordene Wand des Mönchsbergs herab, zertrümmerte ihre Häuser und erschlug 500 Bewohner.

6 Literatur

  • Hübner, Beschreibung der erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt S. (Salzb. 1792, 2 Bde.)
  • Zauner, Chronik von S. (das. 1797-1810, Bd. 1-6; fortgesetzt von Gärtner, Bd. 7-11, das. 1813-27)
  • Zillner, Salzburgische Kulturgeschichte (das. 1871); Derselbe, Geschichte der Stadt S. (das. 1885 ff.)
  • Bühler, S., seine Monumente und seine Fürsten (das. 1873)
  • Dieter, Führer durch S. (9. Aufl., das. 1886).

7 Quelle

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