Pyrenäenberghund
Der Pyrenäenberghund, in Frankreich auch Chien de Montagne des Pyrénées, kurz Patou genannt, ist eine von der FCI[1] anerkannte französische Hunderasse.
Inhaltsverzeichnis
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1 Herkunft und Geschichtliches
Zusammen mit der Nutztierhaltung entwickelten sich in ganz Europa eigenständige Hundetypen, die zum Schutz der Herden eingesetzt wurden. Diese Herdenschutzhunde weisen vom Typus her ein ähnliches Grundmuster auf; kräftig, wehrhaft und eigenständig. Zahlreiche Typen wurden als Rasse anerkannt, viele aber auch nicht. Eine der anerkannten Rassen ist der Pyrenäenberghund! Es gibt seit über 1000 Jahren große Herdenschutzhunde in Frankreich. Sie wurden in den Pyrenäen zum Schutz der Schafherden vor Wölfen und Bären eingesetzt. Im Laufe des 15. Jahrhunderts wurden diese Hunde vermehrt als Wachhunde für Burgen und Schlösser, vornehmlich in Südfrankreich, eingesetzt. Einen Höhepunkt ihrer Popularität erlebte die Rasse, als König Ludwig der XIV, der „Sonnenkönig“ die Hunde in die Hauptstadt holte und sie den Louvre bewachen ließ. Die erste ausführliche schriftliche Beschreibung der Rasse ist im Buch von Graf von Bylandt aus dem Jahr 1897 zu finden. 1907 gründete man den ersten Rasseklub und 16 Jahre später kam es zur Eintragung des offiziellen Standards im Société Centrale Canine de France. In Deutschland wurde der Pyrenäenberghund erstmals 1937 von Fürst Günter von Schönburg-Waldenburg in Sachsen gezüchtet, fand jedoch wenig Interesse. Erst mit zunehmendem Reiseverkehr in die Pyrenäen kam es zu einem neuen Aufschwung in der Züchtung der Pyrenäenberghunde.
2 Beschreibung
Der Pyrenäenberghund ist ein großer, imposanter, kräftig gebauter, eleganter Hund. Er hat ein üppiges, dichtes und ziemlich langes Fell. Die Unterwolle ist dicht und aus feinem Haar, das Deckhaar dick und eher rau. Die Haare um den Hals verdichten sich zu einer Mähne. An der Rute und an den Läufen ist das Fell zudem länger. Die Fellfarbe ist rein weiß oder hellgelb mit oder ohne Abzeichen. Diese Abzeichen können hellgrau, hellgelb, lohfarben oder wolfsgrau sein und kommen an Kopf, an den Ohren und an der Schwanzwurzel vor. Rüden erreichen eine Größe von 70 bis 80 cm und ein Gewicht bis zu 60 Kg, Hündinnen eine Größe von 65 bis 75 cm und bis zu 45 Kg.
2.1 Wesen und Verwendung
Der Pyrenäenberghund wurde ursprünglich dazu gezüchtet, um, auf sich alleine gestellt, Viehherden in den französischen Pyrenäen zu bewachen. Aus dieser Aufgabe ergibt sich das Aussehen und der Charakter der Pyrenäenberghunde: ein imposanter Körperbau gepaart mit unbändiger Kraft und blitzschnellem Reaktionsvermögen. Ein ruhiger, ausgeglichener Charakter mit absoluter Treue zu seiner Familie (Herde), die er mit aller Vehemenz beschützt. Patous gelten als ausgesprochen kinderlieb. Sie gelten als die Herdenschutzhunde mit der höchsten Toleranzgrenze. Der Schutztrieb ist ein hervorstechendes Merkmal dieser Hunde. Alle diese Merkmale machen Pyrenäenberghunde eigentlich zu perfekten Familienhunden. Doch seine Größe, der Schutzinstinkt und sein Bestehen auf eigenständiges Entscheiden sorgen in der Kombination auch für Probleme mit dieser Rasse. Oft wird geschrieben, dass ein Pyrenäenberghund nur in die Hand eines erfahrenen Hundehalters gehört. Darüber teilen sich die Meinungen! Denn wenn ein erfahrener Hundehalter versucht, einen Patou so zu erziehen wie Hunde einer anderen Nicht-Herdenschutzhund-Rasse wird er unweigerlich scheitern. Er ist kein „will to please- Hund“ und wird nicht blind gehorchen. Sein Besitzer muss sich sein Vertrauen erarbeiten, erst dann wird der Patou entscheiden zu tun, was sein Mensch möchte. Pyrenäenberghunde gehen auch gerne mal alleine auf Tour (häufiger, als alle anderen Herdenschutzhundrassen). Es bedarf dann guter Nerven. Er wird zurückkehren, manchmal aber erst nach Stunden. Aus allen diesen Gründen ist es gerade bei dieser Rasse besonders wichtig, dass sich der zukünftige Halter intensiv über diese Rasse und ihre Eigenarten informiert!
2.2 Pflege/ Haltung
Die Rasse braucht sehr viel Bewegung. Da sie nicht jeden Befehl bedingungslos hinnehmen, sind Gehorsamkeitsübungen für sie die schlechtere Wahl. Man wird ihrem Bewegungsdrang am ehesten gerecht, wenn man mit ihnen lange Wanderungen unternimmt und sie auch ohne Leine laufen und spielen lässt. Diese Hunde kann man auch zum Ziehen von kleinen Wagen einsetzen oder auf einem großen Areal frei laufen lassen, wo sie ihr Territorium eigenständig kontrollieren. Idealerweise sind Pyrenäenberghunde auf großen Anwesen zu halten, wo sie sich frei bewegen können. Die reine Wohnungshaltung eignet sich für diese Rasse nicht.
3 Einzelnachweise
- ↑ FCI-Gruppe 2, Sektion 2.2, Standard Nr. 137
4 Weblinks
- Porträt des Pyrenäenberghunds auf der Seite des Klub für ungarische Hirtenhunde
5 Andere Lexika
6 Literatur
- Jörg Krämer: Pyrenäenberghunde – Aus den Pyrenäen in den Ruhrpott. Tredition/Hamburg 2021, ISBN 978-3347393547.
- Volkmar Witter: Der komplette Ratgeber für Ihren Pyrenäenberghund. Independently published (12. Juli 2021), ISBN 979-8536085691.
Zu Herdenschutzhunden:
- Petra Krivy: Herdenschutzhunde. Franckh-Kosmos Verlag 2019, ISBN 978-3440160091.
- Thomas Achim Schoke: Herdenschutzhunde: Eigenschaften – Fähigkeiten – Wesen – Verhalten. animal learn 2003, ISBN 978-3936188080.
- Mirjam Cordt: HSH – Hirtenhunde / Herdenschutzhunde: Die verkannten Wesen. Caniversum 2016, ISBN 978-3981289039.
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