Plummer-Bande

Sheriff Henry Plummer

Im Gebiet zwischen Bannack und Virginia City entwickelte sich um 1860 eine Kriminalität, die es bis zu diesem Zeitpunkt im Wilder Westen noch nicht gegeben hatte - die organisierte Kriminalität. In diesem Zusammenhang machte eine Bande von sich reden, die über mehrere Jahre zahlreiche Verbrechen beging. Kopf der Bande war eine Frau, die aus Norwegen stammende Dagmar Thorstved. Sie ehelichte bald Henry Plummer, einen bereits vorbestraften Outlaw. Plummer wurde mit Hilfe seiner ehrgeizigen Ehefrau bald Sheriff von Bannack. Diese Dagmar Plummer war äußerst energisch, hatte ein gutes Durchsetzungsvermögen und eine unbezähmbare Gier nach Geld und Gold. Sie gründete schnell eine Bande, die sie „Die Unschuldigen“ („The Innocents“) nannte. Dabei bewerkstelligte Dagmar Plummer es, ihren Mann sowie weitere Hilfssheriffs und sonstige Handlanger zu befehligen. Die Mitglieder der Bande hatten überall ihre Hand im Spiel, wenn es um Verbrechen ging, von illegalem Glücksspiel und Prostitution über Raub bis hin zu Mord.

Bald häuften sich die Überfälle auf Postkutschen und Goldtransporte, die weitestgehend von der Plummer-Bande verübt wurden. 100 - 120 Menschen - so die Schätzung - sollen dabei getötet worden sein. Dagmar Plummer plante ihre Überfälle vom Sheriff-Büro aus. Hier sammelte sie Informationen über Goldfunde und Transporte und teilte so ihre Männer für die einzelnen Überfälle ein. Niemand ahnte zunächst etwas von der wahren Identität des Sheriffsweibes.

Da die Überfälle überhand nahmen, gründeten sich die „Vigilanten von Montana“ bestehend aus 25 Bürgern aus Bannack, Virginia City und Nevada City. Das Ziel der Vigilanten unter Führung des John Xaver Beidler war es, die Gegend von Banditen zu befreien. Dabei war den Vigilanten jedes Mittel recht. Schnell schnappte man die ersten Banditen, machte kurzen Prozess mit ihnen und knüpfte sie unverzüglich auf. So hing man schnell 22 Schurken innerhalb weniger Wochen. Viele der Verbrecher glaubten, ihren Kopf aus der Schlinge ziehen zu können, in dem sie ihre Komplizen verrieten. Dieser Irrglaube führte immerhin dazu, dass der Rest der Bande schneller gestellt werden konnte. Schließlich wurde auch das Ehepaar Plummer von einem ihrer Komplizen verraten, als dieser mit dem Strick um den Hals unter dem Galgen stand. Sein Redseligkeit nutzte ihm allerdings auch nichts - er wurde aufgehängt.

Die Vigilanten begaben sich sofort zum Anwesen der Plummers und überraschten die Bandenchefin und den Sheriff in ihrem Ehebett. Sie wurden sofort nach draußen gezerrt und da man ja die Aussage ihres gemeinsamen Komplizen besaß, beschloss man auf das umständige Prozedere eines Prozesses zu verzichten. Dagmar und Henry Plummer wurden aus ihrem Haus zum neuen Galgen geführt, den Henry Plummer gerade hatte errichten lassen. Die Plummers wollten noch etwas sagen, doch die Vigilanten hatten genug gehört und knüpften sie einfach auf. Dabei benutzten sie bewusst keine Falltür, sondern banden den Plummers lediglich die Hände, legten ihnen die Schlingen um den Hals und zogen sie so langsam in die Höhe, so dass Dagmar und Henry Plummer lange am Strick zappelten und strampelten, bis ihnen schließlich der Garaus gemacht war.

In den folgenden sechs Wochen wurden noch weitere Bandenmitglieder gefangen genommen und gehängt. Da sich nach Dagmar und Henry Plummer die Kriminalität wieder in Grenzen hielt, lösten sich schließlich die Vigilanten von Montana schnell wieder auf.

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