Pfostengrube

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Pfostengrube (auch Pfostenloch oder Pfostensetzung) bekannt, ist die in der archäologischen Forschung verwendete Bezeichnung für die erhaltenen Spuren einer ehemaligen Eingrabung, in die einst ein senkrecht stehender Holzpfosten eingelssen war, um ihm sicheren Stand zu geben.

In vor- und frühgeschichtlicher Zeit bestanden viele Gebäude zumindest in den gemäßigten Breiten als Pfostenhäuser. Dabei gaben eingegrabene hölzerne Ständer der Konstruktion Halt und verteilten das Gewicht des Dachstuhls. Schon bei mittleren Pfostenstärken kann ein wandhoher Ständer allerdings nicht mehr ohne weiteres in den Boden gerammt werden. Wesentlich einfacher und effektiver war daher das Eingraben. Dazu wurde eine möglichst schmale, meist rundliche Grube ausgehoben, in die der Pfosten hineingestellt werden konnte. Der verbliebene Raum um den Pfosten herum wurde anschließend wieder mit Erde verfüllt. Dabei wurden manchmal auch Steine in die Grube gedrückt, um den Pfosten besser zu fixieren (Keilsteine), bis die Grube vollständig zugeschüttet war. Außer für Gebäude wurden Pfostengruben auch für Zaunpfosten, einzelne Pfähle usw. angelegt.

Der ungestörte ursprüngliche Boden unterscheidet sich gewöhnlich in Farbe und Konsistenz deutlich von der an der Oberfläche liegenden Humusschicht. Wird ein Loch gegraben, so entspricht die später wieder eingefüllte Erde selten genau jener des ungestörten Bodens. Es gerät beispielsweise auch Humus mit in die Verfüllung. Zumindest wird die entnommene Erde durch die Zwischenlagerung an der Oberfläche mehr oder weniger mit anderer Erde vermischt. Dadurch ist die wieder verfüllte Pfostengrube bei genauer Beobachtung anhand der Farbe und der Konsistenz auch nach Jahrtausenden zu erkennen. In extremer Form trifft dies auf Pfostengruben zu, die in Gesteinsschichten eingehauen werden mussten. Meist zeichnen sich Pfostenlöcher als runde dunkle Flecken im helleren Boden ab, etwa im Löss oder Sandboden.

Der Pfosten selbst bleibt nur in Ausnahmefällen erhalten – bei Feuchtbodenbedingungen oder wenn er durch einen Brand bis in den Boden hinein verkohlt wurde. Gewöhnlich vergeht das Holz im Boden, hinterlässt aber dadurch eine dunklere, humose Färbung. Unter günstigen Bedingungen kann man anhand dieser Verfärbung noch den Umriss des Pfostens als sogenannte Pfostenstandspur erkennen.

Archäologen finden auf Siedlungsflächen, die über viele Generationen verwendet wurden, oft eine Vielzahl sich überschneidender Pfostengruben, die es schwierig machen, eine zeitliche Rekonstruktion der Geschehnisse beziehungsweise eine klare Aussage zum Erscheinungsbild einzelner Bauten zu machen. Das Rekonstruieren von Holzbauten anhand der Pfostengruben gehört zu den Standardmethoden der Grabungstechnik und Archäologie.

1 Weblinks

2 Literatur

  • Hans Jürgen Eggers: Einführung in die Vorgeschichte. 3. Auflage. München/Zürich 1986, S. 220–226.
  • Carl Schuchhardt: Die Römerschanze bei Potsdam nach den Ausgrabungen von 1908 und 1909. In: Prähistorische Zeitschrift 1, 1909, S. 209–238, v. a. S. 215 f.
  • Albert Kiekebusch: Die Ausgrabung eines bronzezeitlichen Dorfes bei Buch in der Nähe von Berlin. In: Prähistorische Zeitschrift 2, 1910, S. 371 ff., v. a. S. 375–380.

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