Nichttrinker

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Der Begriff Nichttrinker bezeichnet Menschen, die keinen Alkohol trinken.

Die Begriffe Abstinent, Abstinenzler oder Antialkoholiker drücken denselben Sachverhalt aus, werden jedoch von einigen Menschen, die grundsätzlich keinen Alkohol trinken, als Bezeichnung abgelehnt, weil sie angeblich wertend seien. Sie nehmen für sich in Anspruch, keinen Verzicht zu üben, sie lehnen Konsum von Alkohol nicht grundsätzlich ab. Aus ihrer Sicht trifft dies auf die anderen Gruppen nicht zu. Der Abstinenzler verzichte auf Alkohol, er hält sich von ihm fern (abstinere (lat.) sich fernhalten/sich enthalten). Als Antialkoholiker werden Menschen bezeichnet, die Alkohol als Getränk generell ablehnen. Der Begriff kann durch die Vorsilbe anti als negativ geprägt aufgefasst werden.

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1 Diskussion des Begriffs

Durch den Begriff wird eine neutrale Bezeichnung für Menschen ermöglicht, die keinen Alkohol trinken. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 10% der Erwachsenen in Deutschland Nichttrinker sind, 90% somit gelegentlich oder regelmäßig Alkohol trinken.[1] Somit kann ein Nichttrinker sich als Außenseiter erleben. Es ist vorstellbar, dass er sich ungern der Gruppe der Abstinenzler zurechnen möchte; dass er möchte, dass sein Verhalten als normal gesundheitsorientiert und nicht einmal als besonders tugendhaft erlebt wird. Für ihn kann es deshalb positiv sein, dass es für sein Verhalten einen Begriff gibt, der ihn nicht diskriminiert.

2 Gründe für die Zugehörigkeit zu den Nichttrinkern

Zunächst zählen alle Kinder und Jugendliche zu den Nichttrinkern – solange sie noch keinen Alkohol trinken.

Weltweit ist es in manchen Kulturkreisen unüblich, Alkohol zu trinken, beispielsweise in islamischen Ländern.[2]

Zusätzlich geht es um Menschen, die am Geschmack und an der Wirkung von Alkohol keinen Gefallen gefunden haben. In ähnlicher Weise haben viele das Rauchen ausprobiert, daran aber keinen Gefallen gefunden; sie werden als „Nichtraucher“ bezeichnet, nicht als „abstinent“.

Andererseits geht es um Menschen, die nach dem Erleben einer eigenen Suchtproblematik keinen Alkohol mehr trinken wollen. Diese werden im Volksmund und auch innerhalb von Selbsthilfegruppen wie den Anonymen Alkoholikern, also von den Betroffenen selbst, als „trockene Alkoholiker“ bezeichnet.

Außerdem mag es sich um Menschen handeln, die durch überwundene, substanzgebundene Abhängigkeit auf alle Rauschmittel verzichten aufgrund ihrer damit verbundenen negativen Erlebnisse und so zu Nichttrinkern wurden. Das empfiehlt zum Beispiel die 12-Schritte-Gruppe Narcotics Anonymous allen ihren Mitgliedern, egal von welcher Substanz beziehungsweise Droge das Mitglied abhängig ist.

Letztlich können sich Menschen Nichttrinker nennen, die nach einer allgemeinen Auseinandersetzung mit dem Für und Wider des Alkoholtrinkens zur Einstellung kommen, dass sie keinen Alkohol (mehr) trinken wollen.

Durch Abwägen der Vor- und Nachteile des Alkoholkonsums wird in der sozial-kognitiven Alkoholtherapie angestrebt, dass die Betroffenen zur Einstellung kommen, dass sie keinen Alkohol mehr trinken wollen. Sie sehen dann ein alkoholfreies Leben nicht als Verzicht, dem sie nachtrauern. Gerade im Verlusterlebnis und in der erforderlichen Willensstärke für den Verzicht wird ein Grund für die Rückfallgefahr gesehen. Erfolgreich Therapierte sehen ein alkoholfreies Leben als die allgemein gesündere Lebensweise für alle Menschen, die sich ernsthaft mit dem Konsum von Alkohol auseinandergesetzt haben.[3]

In analoger Methode werden Raucher therapiert. Ziel ist es „…sich als richtiger Nichtraucher zu sehen, für den Rauchen keine wählbare Möglichkeit mehr darstellt und der sich daran auch nicht stört.“[4]

3 Nichttrinkerschutz

Von Seiten der WHO (World Health Organisation)[5] und der EU (Europäischen Union) wurden Empfehlungen erarbeitet für eine restriktivere Alkoholkontrollpolitik der Länder[6] Solche Empfehlungen dienen nicht nur der Prävention bezüglich negativer Folgen des Alkoholkonsums. Sie dienen auch einer Verbesserung des Nichttrinkerschutzes (analog der Verbesserung des Nichtraucherschutzes bei Gesetzen bezüglich dem Rauchen). In Deutschland praktizieren über 10 Millionen Menschen einen bedenklichen Umgang mit Alkohol.[7] Die Hoffnung, dass mit Alkohol verantwortungsvoll umgegangen wird, erfüllt sich somit nicht generell. Auch deshalb gibt es eine Vielzahl von Hilfsangeboten für Alkoholkranke und Alkoholgefährdete.

Neben den Alkoholkranken sind zusätzlich diejenigen Menschen zu berücksichtigen, die direkt oder indirekt durch Alkoholkonsum anderer geschädigt werden, selbst jedoch moderat trinken oder Nichttrinker sind. Zum einen leiden etwa acht Millionen Mitbetroffene, insbesondere Familienmitglieder und Angehörige derjenigen, die riskant trinken.[8] Zum anderen wird die Solidargemeinschaft der Krankenversicherten mit den Milliardenkosten der Alkoholkranken belastet. Nach Rauchen und Bluthochdruck ist Alkohol der wichtigste Grund für hohe Krankheitskosten in den Industrieländern.[9] Ein erheblicher Anteil der Kriminalität geschieht unter Alkoholeinfluss, darunter 38% aller Totschläge und 31% aller Vergewaltigungen.[10] Unfälle aller Art und Unfallverletzte und -tote im Straßenverkehr sind ebenfalls zu berücksichtigen. Im Jahr 2004 wurden 704 Menschen getötet, 22.849 Menschen verletzt.[11]

4 Für und Wider Alkoholkonsum

Wenn 90% der Bevölkerung eine bestimmte Kultur pflegen, wird diese eher selten hinterfragt. Bei einer kritischen Betrachtung wird erkennbar, dass man im Rahmen seiner Sozialisation in den Alkoholkonsum eingeführt wurde – das Trinken also nicht nach ausführlicher Auseinandersetzung mit dem Für und Wider begonnen hat. Wer diese rationale Auseinandersetzung nachholt, stellt fest, dass aus medizinischer Sicht vom Trinken von Alkohol abgeraten wird [12] Auch die von der WHO empfohlenen Trinkmengen werden nicht als risikolos sondern als risikoarm bezeichnet. Alkohol ist ein Zellgift, das auf viele Organe auch in kleinen Mengen schädigende Wirkungen hat. Die geringfügigen eventuell positiven Wirkungen werden durch schädliche Nebenwirkungen mehr als aufgehoben. Auch als Medikament wird Alkohol deshalb nicht mehr eingesetzt.[13].

Die psychoaktiven Wirkungen des Alkohols können ebenfalls kritisch betrachtet werden. Es ist mit Nebenwirkungen verbunden, seinen Stimmungshaushalt durch Alkohol zu beeinflussen. Eine Suchtgefahr besteht, wenn man das regelmäßig macht: beispielsweise zur „Entspannung“ am Feierabend oder zur „Stimmungsaufhellung“ bei feierlichen Anlässen oder im Urlaub. Nebenwirkungsärmer ist es, die eigene emotionale Intelligenz zu schulen durch Entspannungstraining, Training im Umgang mit Befürchtungen und Sorgen sowie zur Eigenmotivation oder Überwindung von Ängsten.

5 Einzelnachweise

  1. W. Feuerlein: Alkoholismus. München 5. Aufl. 2005. S. 83.
  2. www.islaminstitut.de: Das Alkoholverbot im Islam.
  3. Horst Arend: Alkoholismus. Weinheim, Basel 1999. S.83 ff.
  4. BzgA (Hrsg.) o. J.: Ja, ich werde rauchfrei. S. 96.
  5. www.eurocare.org: Alcohol Policy and the WHO.
  6. ec.europa.eu: Alcohol
  7. Der Spiegel 40/2006: Die erste Scheibe der Salami. S. 87.
  8. DHS (Hg.): Alkohol. O.J., S. 22.
  9. http://www.aerztezeitung.de/docs/2003/07/21/134a0901.asp?cat=/medizin/alkohol
  10. DHS (Hg.): Alkohol. O.J. Hamm, S. 11.
  11. http://www.bads.de/index1.htm
  12. www.sueddeutsche.de:Benebelte Studien.
  13. DHS (Hg.): Alkoholabhängigkeit. O. J. Hamm, S.110 ff.


6 Init-Quelle

Entnommen aus der: Wikipedia

Autoren: FritzG, Drstefanschneider, Ralf Roletschek, Drahreg01, Mikano, HerbertErwin, Peter200, 87.183.201.105 , Luha, Philipp Gruber, Pancreas, Heinte, BA123, Linum, Sr. F, Infomax, Cecil, Dinah, S.Didam, Kungfuman, Toffel, Achim Jäger, Marcus Cyron

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