Ma'os Zur
מָעוֹז צוּר | |
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Transkription | Ma'os Zur (die Zitadelle auf dem Felsen) |
Land | Israel und Diaspora |
Verwendungszeitraum | Spätmittelalter–heute |
Melodie | Volkstum |
Ma'os Zur (englisch: Maoz Tzur [1]) ist ein jüdisches Lied, das zu Chanukka gesungen wird.
1 Beschreibung
Wenn es ein Lied gibt, das zu Chanukka gehört wie Latkes und Kerzen, dann ist es das »Maoz Tzur«. Die aus dem Spätmittelalter stammende Melodie wurde von den Kantoren und Musikethnologen Isaac Nathan, Eduard Birnbaum und Abraham Zvi Idelsohn niedergeschrieben und ist nach Idelsohn eine Anlehnung an das christliche Kirchenlied Nun freut euch, lieben Christen g’mein. »Maoz Tzur« erzählt die Geschichte der Juden in Reimform.
2 Teile des Textes
2.1 Einleitung
Die erste Strophe beschreibt den Wunsch den Jerusalemer Tempel wieder aufzubauen.
מָעוֹז צוּר יְשׁוּעָתִי לְךָ נָאֶה לְשַׁבֵּחַ
תִּכּוֹן בֵּית תְּפִלָתִי וְשָׁם תּוֹדָה נְזַבֵּחַ
לְעֵת תָּכִין מַטְבֵּחַ מִצָר הַמְנַבֵּחַ
אָז אֶגְמֹר בְּשִׁיר מִזְמוֹר חֲנֻכַּת הַמִזְבֵּחַ
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Ma'os Zur Ji’schuati Lecha Na'eh Le’schabe'ach
Tickon Bet T’filati we’scham Toda Ne’sabe'ach
L’et Tachin Matbe'ach Mitzar Ha'menabe'ach
As Egmor Ba’schir Mismor Chanukat Ha'misbeach
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Oh mächtige Festung meines Heils, Dich zu preisen ist eine Freude. Stelle mein Gebetshaus wieder her und dort bringen wir ein Dankopfer. Wenn Sie das Gemetzel für den lästernden Feind vorbereitet haben , werde ich mit einem Hymnenlied die Einweihung des Altars vervollständigen . |
2.2 von Sethos I. bis Ramses II. ( 1213 v. Chr ) - Exil in Ägypten
Die zweite Strophe beschreibt das Exil in Ägypten und dem darauf folgenden Exodus, durch den das jüdische Volk mit G'ttes Hilfe aus der Sklaverei befreit wurde.
רָעוֹת שָׂבְעָה נַפְשִׁי בְּיָגוֹן כֹּחִי כָּלָה חַיַּי מֵרְרוּ בְקֹשִׁי בְּשִׁעְבּוּד מַלְכוּת עֶגְלָה
וּבְיָדוֹ הַגְּדוֹלָה הוֹצִיא אֶת הַסְּגֻלָּה
חֵיל פַּרְעֹה וְכָל זַרְעוֹ יָרְדוּ כְּאֶבֶן בִּמְצוּלָה
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Ra-ot Sav-ah Nafshi B’yagon Kochi Ka-leh Cha-yai Mei-re-ru V’koshi B’shi-bud Malchhut Egla U-v’yado Ha-g’dola Ho-tzi Et Ha-sgula Cheil Par-oh V’chol Zar-oh Yardu K’even Bim-tzula
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meine Kraft wurde mit Trauer verzehrt. Sie hatten mein Leben mit Härte verbittert, mit der Knechtschaft des ägyptischen Königreichs (Sethos I.). Aber mit seiner großen Kraft brachte er die Schätze hervor, Pharaos (Ramses II.) Armee und alle seine Nachkommen gingen wie ein Stein in die Tiefe (bei der Teilung des Roten Meeres).
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2.3 von Nebukadnezar II. bis Kyros II. ( 539 v. Chr. ) - Exil in Babylon
Die dritte Strophe handelt von der Zerstörung des Jerusalemer Tempels durch den babylonischen König Nebukadnezar II. und vom babylonischen Exil. Der erste Jerusalemer Tempel ist nach biblischer Darstellung von Salomo auf dem Zion gebaut worden. Archäologen nehmen allerdings an, dass dieser Tempel genauso wie die „salomonischen“ Paläste erst etwa zweihundert Jahre nach der Herrschaft Salomos errichtet wurde. Dieser Tempel wurde wie die gesamte Stadt Jerusalem bei der Eroberung durch die Babylonier unter Nebukadnezar II. 586 v. Chr.zerstört.
Nach 70 Jahren Exil kehrte das jüdische Volk zurück. Einige Jahrzehnte nach der Rückkehr der Juden aus dem Babylonischen Exil nach Jerusalem wurde der zweite, nach Serubbabel – Enkel König Jojachins und zugleich Statthalter Persiens in der Provinz Juda – benannte Tempel errichtet. Dieser wurde an gleicher Stätte und zumindest grob nach dem Plan des ersten erbaut und 515 v. Chr. vollendet. Die Auseinandersetzungen um den Neubau des Tempels haben im Haggaibuch ihren literarischen Niederschlag gefunden.
דְּבִיר קָדְשׁוֹ הֱבִיאַנִי וְגַם שָׁם לֹא שָׁקַטְתִּי
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2.4 von Amalek bis Xerxes (465 v. Chr.) - Exil in Persien
Der Amalekitische Berater Haman versuchte seinen Herrn Xerxes(Enkelsohn des Perserkönigs Kyros II.) erfolglos zu überzeugen, das gesamte jüdische Volk zu vernichten. Die vierte Strophe handelt von der Rettung der Juden durch Esther und Mordechai, die jedes Jahr an Purim gefeiert wird. Das Grab von Esther und Mordechai (persisch آرامگاه استر و مردخای) ist traditionell der Ort in der iranischen Stadt Hamadan, an dem die Achämeniden-Königin Esther und Frau von Xerxes I. und ihr Onkel Mordechai begraben sein sollen. Es ist eine wichtige jüdische Pilgerstätte im Iran.
כְּרוֹת קוֹמַת בְּרוֹשׁ בִּקֵּשׁ אֲגָגִי בֶּן הַמְּדָתָא
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Krot Komat B’rosh Bi-keish A-gagi Ben Hamdatah V’ni-h’yata Lo L’fach U-lemokeish V’ga-a-vato Nishba-ta Rosh Y’mini Niseita V'oyeiv Shmo Machita Rov Banav V’kin-yanav Al Ha-eitz Ta-lita Y’va |
Um die hoch aufragende Zypresse zu durchtrennen, suchte der Aggagit (Agag ist ein amalekitischer Königstitel), Sohn von Hammedata (Hammedata war der Vater Hamans, des Beraters von Xerxes I.) doch es wurde [eine Falle und] ein Stolperstein für ihn und seine Arroganz wurde gestillt. Das Haupt des Benjaminiten, den du gehoben hast, und der Feind, sein Name, du hast seine zahlreichen Nachkommen - seine Besitztümer - am Galgen ausgelöscht, den du gehängt hast. |
2.5 von Antiochos III. bis Antiochos IV. Epiphanes ( 164 v. Chr.) - griechische Besatzung
Die fünfte Strophe handelt von den Ereignissen des Chanukkafestes - dem Sieg der Hasmonäer über die Griechen, dem Ölwunder und dem Edikt der jüdischen Weisen, acht Tage lang zu feiern. Durch Antiochos IV. Epiphanes 169 v. Chr. entweiht, wurde dieser Tempel von Judas Makkabäus wiederhergestellt und militärisch befestigt. Diese Wiederherstellung wird bis heute im Chanukka-Fest gefeiert.
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Je’wanim (dt.: Griechen) Nikbitzu Alai Asa Bime Chaschmanim (dt.: Hasmonäer) |
Zur Zeit der Hasmonäern versammelten sich dann Griechen (von Antiochos III. bis Antiochos IV. Epiphanes, 164 v. Chr.) gegen mich . und alle Öle verschmutzt.
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2.6 Schlußwort
Der Tempel wurde bei der Niederschlagung des Jüdischen Krieges durch die Römer im Jahr 70 n. Chr. zerstört. Hadrian soll diesen zuerst wieder aufgebaut haben, aber dann durch einen Neubau eines römischen Tempels ersetzt haben.
חֲשׂוֹף זְרוֹעַ קָדְשֶׁךָ וְקָרֵב קֵץ הַיְשׁוּעָה
נְקֹם נִקְמַת עֲבָדֶיךָ מֵאֻמָּה הָרְשָׁעָה
כִּי אָרְכָה הַשָּׁעָה וְאֵין קֵץ לִימֵי הָרָעָה
דְּחֵה אַדְמוֹן בְּצֵל צַלְמוֹן הָקֵם לָנוּ רוֹעִים שִׁבְעָה
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Cha-sof Z’ro-a Kodschecha V’ka-reiv Keitz Hajeschu-ah N’kom Nikmat Ava-decha Mei-uma Har-sha-ah
Ki Archah Ha-sha-ah V'ein Keitz Limei Ha-ra-ah
D’chei Admon B’tzeil Tzalmon Ha-keim La-nu Ro-im Shiv-ah
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Entblößt euren heiligen Arm
und beschleunigt das Ende der Erlösung -
rächt die Rache des Blutes eurer Diener von der bösen Nation. Denn der Triumph ist zu lange aufgeschoben, und die Tage des Bösen haben kein Ende. Vertreibe den Roten (damit sind die Römer gemeint) im untersten Schatten und stelle für uns die sieben Hirten[7] auf. |
3 Quelle
4 Literatur
- Abraham Zevi Idelsohn: Jewish Music - Its Historical Development, Henry Holt and Company, New York, 1929, Seite 168, 171 und 174
- Jonathan L. Friedmann (Hrsg.): Music in Jewish Thought - Selected Writings 1890-1920, McFarland, 2014, Seite 45 und 46, 68, 158 und 159, 182
- Cyrus Adler und Francis L. Cohen: MA'OZ ẒUR, Jewish Encyclopaedia, 1906
5 Weblinks
- https://www.jewishvirtuallibrary.org/ma-x0027-oz-x1e92-ur
- https://www.juedische-allgemeine.de/glossar/maos-zur
6 Andere Lexika
7 Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Anm.: Bei Forschern wie Idelsohn oder Sholom Kalib fungiert das Lied als Mooz Tzur.
- ↑ Die babylonische Gefangenschaft beginnt 597 v. Chr. mit der Eroberung Jerusalems und des Königreiches Juda durch Nebukadnezar II. und dauert bis zur Eroberung Babylons 539 v. Chr. durch den Perserkönig Kyros II.
- ↑ der Häresie gedient
- ↑ Serubabel war der Enkel des 597 v. Chr. nach Babylonien deportierten Königs Jojachin von Juda. Nachdem Kyros 538 v. Chr. für das Ende des neubabylonischen Reichs gesorgt hatte, war Serubbabel infolge seiner königlichen Herkunft der natürliche Anwärter auf die Statthalterschaft. Nach biblischer Überlieferung führte er die Juden aus dem Exil nach Juda zurück, baute in Jerusalem den Altar zur Anbetung Gottes wieder auf und setzte damit den Opferdienst wieder in Gang. Nach dem Propheten Chaggai richtete sich die messianische Erwartung Judas auf ihn (Hag 2,21-23 EU). Nach Sacharja legte er den Grundstein für den Wiederaufbau des Zweiten Tempels (Sach 6,12f. EU).
- ↑ Wörtlich "die Rosen", ein liebevoller Name für Israel
- ↑ Wörtlich "Männer der Einsicht"
- ↑ Die „sieben treuen Hirten“ (die Uschpisin): Awraham, Jizchak, Jaakow, Mosche, Aaron, Josef und David.
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