Kulturdimensionen
Kulturdimensionen bedeutet die Aufspaltung des hypothetischen Konstruktes Kultur in verschiedene Dimensionen, die als Vergleich einzelner Länder und Kulturen dienen sollen
Inhaltsverzeichnis
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1 Arten von Kulturdimensionen
Kulturdimension nach Hofstede:
- Machtdistanz:
- beschreibt das Machtgefälle innerhalb der Hierarchien und die Akzeptanz dieser Machtgefälle durch die Individuen einer Gesellschaft, Organisation und Institutionen
- Individualismus vs. Kollektivismus:
- misst, in wieweit sich die Menschen einer Gesellschaft als unabhängige Individuen oder als Mitglied einer Gruppe definieren
- Maskulinität vs. Feminität:
- eine Kultur, die als maskulin gilt, achtet sehr auf Leistung, Erfolg und Selbstbewusstsein des Einzelnen. Eine Kultur, die als feminin gilt, achtet auf zwischenmenschliche Beziehungen, Kompromissbereitschaft und Kooperation
- Unsicherheitsvermeidung:
- misst den Grad, in wieweit sich Kulturen durch unbekannte und ungewisse Situationen bzw. Ambiguität bedroht fühlen
Auf der Grundlage von Hofstedes Arbeit haben weitere Kulturforscher zusätzliche Kulturdimensionen definiert.
- Zeitvorstellung:
- linear = strenge Aneinanderreihung von Vergangenheit,Gegenwart und Zukunft
- zyklisch = wenig genaue Zeitauffassung, das Zeitempfinden ist geprägt durch den ständigen Wechsel von Tag und Nacht, Jahreszeiten usw. d.h. "alles was war, kommt wieder"
Edward Hall hingegen stellte monochrone und polychrone Handlungen bzw. deren zeitliche Organisation gegenüber:
- monochron = Dinge werden nacheinander getan
- polychron = Dinge werden gleichzeitig oder zumindest in weniger strikter Reihenfolge getan
- Raumvorstellung:
- koordiniertes kulturelles Handeln erfordert gemeinsame physische & räumliche Raumvorstellungen. Die räumliche Orientierung eines Indiviuum zum Gegenüber ist in den Kulturen sehr unterschiedlich ausgeprägt.
- Kontextualität:
Auch hier war Edward Hall maßgebend. Er unterscheidet Kulturen anhand der Direktheit bzw. Indirektheit des Gesagten:
- high-context: Thema wird nicht direkt formuliert und muss aus dem Kontext geschlossen werden. Hierbei gelten auch längere Redepausen nicht als peinlich, da es ja gilt, in dieser Zeit das (Nicht-)Gesagte zu 'entschlüsseln'.
- low-context: explizite verbale Kommunikation; Gesagtes und Gemeintes stimmen weitgehend überein und muss so nicht indirekt erschlossen werden.
- Kognitive Prozesse:
- kulturelle Unterschiede in den gedanklichen Mustern. Beispiel: Westen -> analytisches Denken, Problem wird zergliedert und analysiert. Osten (Asien)-> synthetisches Denken, Problem wird ganzheitlich betrachtet.
- Religiöse Vorstellungen:
- je nach religiöser Anschauung wird das Schicksal als selbst- oder fremdkontrolliert angesehen
2 Weitere Unterscheidungen
In den 1980ern haben Fons Trompenaars und Charles Hampden-Turner anhand Befragungen von 45000 Angestellten verschiedener Unternehmen in 50 Staaten eine Unterscheidung in sieben Kulturdimensionen vorgenommen, die sich von denen Hofstedes deutlich unterscheiden.[1]
Richard D. Lewis unterscheidet in „linear-aktive“, „multiaktive“ und „reaktive“ Kulturen.[2]
Sylvia Schroll-Machl entwickelte Kulturstandards für bestimmte Kulturen, mit impliziten Kulturdimensionen. So wies sie anhand von Studien Deutschland folgende Kulturstandards zu:[3][4]
- Sachorientierung (im Gegensatz zur Beziehungs- und Personenorientierung)
- Wertschätzung von Strukturen und Regeln
- regeloriente internalisierte Kontrolle (im Gegensatz zu exogener Motivation)
- Zeitplanung (im Gegensatz zu momentanem Zeitverständnis)
- Trennung von Persönlichkeits- und Lebensbereichen (im Gegensatz zu deren Diffusion)
- Direktheit in der Kommunikation („schwache Kontextorientierung“ im Gegensatz zu starker Kontextorientierung) und
- Individualismus (im Gegensatz zu Kollektivismus).
3 Siehe auch
4 Einzelnachweise
- ↑ Jonathan Widder: Von Chaos und Ordnung- eine Untersuchung der kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich, GRIN Verlag, 2007 ISBN 3638870138, 9783638870139 S. 8
- ↑ Jonathan Widder: Von Chaos und Ordnung- eine Untersuchung der kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich, GRIN Verlag, 2007 ISBN 3638870138, 9783638870139 S. 11
- ↑ Jonathan Widder: Von Chaos und Ordnung- eine Untersuchung der kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich, GRIN Verlag, 2007 ISBN 3638870138, 9783638870139 S. 12
- ↑ Sylvia Schroll-Machl: Kapitel „2.2.3. Deutschland“. Abgerufen am 25. Februar 2009.
5 Init-Quelle
Entnommen aus der: Wikipedia
Autoren: €pa, DSisyphBot, Carolin, Septembermorgen, Isderion, Fiat jux, ChristophDemmer, Mike2000, SoIssetEben!, AHZ, Physics, Hendric Stattmann, 84.178.139.140
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