Königliches Hoftheater (Kassel)

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Das Neue Königliche Hoftheater mit 1425 Sitzplätzen befand sich am Friedrichsplatz in Kassel. Das Gebäude wurde in den Jahren 1907–1909 im Stil des Neobarock erbaut. Bei dem Luftangriff auf Kassel am 22. Oktober 1943 während des Zweiten Weltkriegs wurde das Theater beschädigt. 1953 wurde die Ruine abgebrochen.

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1 Lage und Umgebung

Es befand sich auf der Längsachse des Friedrichsplatzes und schloss diesen mittig zur Karlsaue ab.

2 Architektur

2.1 Südostfassade

Die sehr aufwändige und monumentale Südostfassade wurde direkt vom Kaiser Wilhelm II. entworfen. Direkt unterhalb war das Orangerieschloss gelegen.

3 Geschichte

Die feierliche Eröffnung und Einweihung erfolgte am 26. August 1909 in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. und seiner Gattin Auguste Viktoria. Ehrengäste waren der Fürst von Waldeck, Friedrich Adolf Hermann (1865–1946) sowie die Herrscher der benachbarten thüringischen Länder. Zur Einweihung wurde die romantische Zauberoper Undine von Albert Lortzing (1801–1851) aufgeführt. Der Bau erfolgte nach Entwürfen der Architekten Anton Karst (1861–1919) und Hans Fanghänel (1874–1935). Die Errichtung des Baus wurde angeregt durch Adolf Ludwig von und zu Gilsa (1838–1910), der bis 1906 als Intendant am Kasseler Theater tätig war. Kaiser Wilhelm II. persönlich gab die Weisung zum Theaterneubau.

3.1 Zerstörung

1943 wurde der Eingang verschlossen und das Dach über dem unzerstörten Zuschauerraum wieder eingedeckt. Lediglich das Bühnenhaus (1943) und die Südwestecke der Haupt­­fassade (1945) waren beschädigt. Der Zerstörung des Gebäudes erfolgte nicht alleine kriegsbedingt. Christian Presche beschreibt das Schicksal des Hauses:[1]

„1943 waren nur das Bühnenhaus und die an­gren­zen­den technischen Gebäude­teile aus­ge­brannt; durch den fortschritt­lichen Brand­schutz (Eiserner Vorhang, Feuergasse) waren Zuschauerraum, Vestibül, Wandel­hallen und großes Treppen­haus unzerstört geblieben. Kurz nach dem Angriff deckte das männliche Theaterpersonal das große Dach über dem erhaltenen Hauptteil des Gebäudes in Eigen­regie sogar vollständig wieder ein. Vor Kriegs­ende beschädigte lediglich ein Bomben­treffer die SW-Ecke des Gebäudes; das Ge­wölbe der Wandelhalle stürzte ein, und es gab leichte Schäden im Treppenhaus und im obersten Rang des Zuschauer­raums. In der Nachkriegszeit wurde das Hauptdach jedoch wieder ab­ge­deckt, die Ziegel für die Stadthalle und die erhal­tenen Kasernen­ge­bäude verwendet, welche pro­visorisch zahlreiche Behörden auf­nahmen. Alles Ver­wert­bare wurde aus dem Gebäude entfernt und ander­weitig genutzt. Die zurück­gekehrten Theater­leute probten zwar wieder im provisorisch dafür hergerichteten Zuschauerraum, be­kamen die Spiel­genehmigung für das Gebäude jedoch von der Stadt verweigert. 1953 wurde das Theater unter heftigen Protesten der Bevölkerung abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt.“[1]

4 Literatur

  •  C[arl] Schick: Das neue Königliche Theater in Kassel; Erster Teil. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 69, 1909.
  •  C. Schick: Das neue Königliche Theater in Kassel; Zweiter Teil. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 71, 1909.

5 Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Farbphotographien und Schwarz-Weiß-Bilder: Kassel nach 1943, auf presche-chr.de
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6 Geschichte

Der Neubau des Hoftheaters in Kassel wurde von Kaiser Wilhelm II. und seiner Gattin Auguste Viktoria am 26. August 1909 feierlich eröffnet. Ehrengäste der Veranstaltung waren Fürsten und Herrscher der benachbarten Länder sowie der Fürst von Waldeck, Friedrich Adolf Hermann (1865–1946). Zum Eröffnungstag wurde die romantische Zauberoper Undine von Albert Lortzing (1801–1851) aufgeführt.

6.1 Eine der größten Theaterbühnen in Deutschland

Das nach Entwürfen der Architekten Anton Karst (1861–1919) und Hans Fanghänel (1874–1935) aus weißen Sandsteinquadern im Stil des Neobarocks gestaltete Gebäude verfügt über 1.450 Sitzplätzen und ist damit eine der größten Theaterbühnen in Deutschland. Angeregt wurde der Neubau durch den bis 1906 als Intendant der Kasseler Theater tätigen Adolph Freiherr von und zu Gilsa (1838–1910); die Ausführung erfolgte auf persönliche Weisung von Kaiser Wilhelm II. Auf der Längsachse des Friedrichsplatzes positioniert, schließt es diesen mittig zur Karlsaue ab. Direkt unterhalb befindet sich das Orangerieschloss. An der Fassade ist dem Bühnenhaus ein mehrfach abgestufter Mittelbau vorgelegt, der neben Wohnungen für die im Staatsdienst stehenden Angehörigen des Theaters die Intendantur, Probesäle für Schauspiel und Oper sowie, weiter oberhalb, zwei Hinterbühnen mit Magazinen und Maler- und Schneiderstuben enthält. Eingerahmt wird der Mittelbau durch zwei Flügel, die jeweils seitlich der 20 mal 30 Meter große Hauptbühne aufragen, die den Kern des Bühnenhauses bildet.

6.2 Fortsetzung einer langen Tradition als Theaterstadt

Mit dem an der Südostseite des Friedrichsplatzes gelegene Gebäude setzt die Stadt Kassel ihre durch Landgraf Moritz von Hessen-Kassel (1572–1632) begründete Tradition als Theaterstadt fort. Landgraf Moritz hatte mit dem Bau des Ottoneums (1603–1606) die Errichtung des ersten feststehenden Theatergebäudes in Deutschlands veranlasst. Das Ottoneum wurde ab 1690 zur Aufbewahrung der landgräflichen Kunst- und Naturaliensammlung genutzt und 1696 unter der Ägide von Landgraf Karl von Hessen-Kassel (1654–1730) zum Kunsthaus umgestaltet und später dem 1709 erbauten Collegium Carolinum angegliedert. 1769 eröffnete das „Landgräfliche Hoftheater“, ein auf Wunsch Landgraf Friedrich II. (1720–1785) aufwendig umgebautes Palais an der Ecke Obere Königsstraße / Opernplatz, für das der berühmte Kasseler Oberhofbaumeister Simon Louis du Ry (1726–1799; der aus einer französischen Flüchtlingsfamilie stammende du Ry gilt als einer der bedeutendsten Architekten des Klassizismus in Deutschland) fünf Jahre zuvor Baupläne vorgelegt hatte. Dieses Gebäude blieb bis zur Eröffnung des Spielbetriebs im Neubau des Hoftheaters die wichtigste Theaterspielstätte in Kassel.

7 Literatur

  • Schick, C.: Das neue Königliche Theater in Kassel, in: Zentralblatt der Bauverwaltung. Herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Berlin, XXIX. Jahrgang, Nr. 69 vom 28. August 1909, S. 453-457, online als Digitalisat verfügbar via Zentral- und Landesbibliothek Berlin, URL: http://opus.kobv.de/zlb/volltexte/2008/4306/ (eingesehen am 26.8.2013).

8 Andere Lexika





9 Einzelnachweise und Anmerkungen

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