Judas Ischariot (Jesus Christ Superstar)
Judas Ischariot spielt im Musical Jesus Christ Superstar eine besondere Rolle.
Inhaltsverzeichnis
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1 Allgemeines
Jesus Christ Superstar ist eine Rockoper mit Texten von Tim Rice und Musik von Andrew Lloyd-Webber. Darin werden die letzten Lebenstage des Jesus von Nazareth musikalisch darstellt. In der Verfilmung von 2001 tritt neben Jesus vor allem Judas Ischarioth in Erscheinung, gespielt vom französischen Schauspieler und Sänger Jerome Pradon.
Entgegen der ersten Verfilmung von 1973 wird der hitzköpfige Jesus-Verräter mit weißer Hautfarbe dargestellt; er trägt schwarzes, kurzes Haar, ist mittelgroß und sein absolutes „Markenzeichen“ ist eine schwarze Lederjacke, die er nach dem Verrat an Jesu allerdings ablegt. Die Inszenierung beschreibt Judas als einen temperamentvollen Querdenker, was vor allem durch energiegeladene, schnelle Stücke deutlich wird. Am Ende aber steht ein gebrochener Charakter, der depressiv und so verzweifelt ist, dass er keinen anderen Ausweg mehr als den Selbstmord sieht.
2 Musik
Im Verlauf des Musicals singt Judas insgesamt acht Titel:
Akt 1:
2. Song Heaven on their minds Judas (Solostück) 4. Song Strange thing, mistifying Jesus, Maria, Judas 5. Song Damned for all time Judas (Solostück) 6. Song Blood Money Annas, Kaiphas, Judas
Akt 2:
1. Song* The Last Supper Jesus, Judas, Aposteln 3. Song* The Arrest Judas, Jesus, Chor, Annas, Kaiphas 9. Song* Judas Death Judas, Annas, Kaiphas 11. Song* Superstar Judas, Tänzerinnen
- des 2. Akts
Jegliche Stücke, die keine Soli darstellen, werden dialogisch gesungen. Zu den gesungenen Stücken kommen noch Musikzitate (Reprisen), beispielsweise gibt Judas eine Passage von Marias Song, „I don’t know how to love him“, wieder.
Ungewöhnlich ist, dass Jerome Pradon in der Stimmlage Tenor singt. Eigentlich ist er aber gar kein Tenorsänger ist (normalerweise Bariton), was ihn an manchen Stellen stimmlich angespannt wirken lässt. Das wiederum lässt sich natürlich auch auf den Charakter des Judas zurückführen. Ansonsten ist das Tonspektrum in den Songs breit gefächert.
Der Franzose trägt auch viele Songs im Exclamato-Stil vor, dass heißt Lieder, in denen er durch musikalisch begleitete Ausrufe (lat. exclamare= herausrufen, -schreien) seine Gefühle und Gedanken zum Ausdruck bringt. Dies wird verstärkt durch reflektive Textanlagen (bspw. „Heaven on their minds“, „Strange thing mystifying“), in denen zum Teil der ganze Text darauf ausgelegt ist, Judas’ Gedankengang darzulegen.
Manche Lieder bekunden dabei seine Zuneigung zu Jesus (bspw. „Heaven on their minds“). Andere wiederum kritisieren diesen und stellen ihn als Heuchler dar. Ein gutes Beispiel dafür ist der Song „Strange thing mistifying“, in dem diese Einstellung wohl am deutlichsten wird.
Der Charakter des Judas ist stark dynamisch, was auch am Ablauf der Musikstücke zu bemerken ist. Singt er anfangs noch rockig, kraftvoll, emotions- und energiegeladen, so trifft er am Ende die Töne nicht mehr richtig, wimmert mehr als dass er singt, wirkt hektisch, unsicher, behält dabei allerdings die weiter oben beschriebenen Exclamati bei.
3 Theologischer Kontext
In der Theologie gibt es zwei anerkannte „Judas-Theorien“:
- Judas hat Jesus mit Absicht verraten. Sein Verhalten wird hierbei als verwerfliche Feindschaft gegen Jesus gedeutet.
- Judas hat Jesus übergeben, um Gottes Heilsplan zu verwirklichen. Der Verrat durch Judas war also fest eingeplant und ist somit weder moralisch noch theologisch verwerflich.
Im Musical kann Judas von Anfang an, obwohl er tiefste Zuneigung und Freundschaft für Jesus empfindet, nicht glauben, dass dieser wirklich und wahrhaftig der Sohn Gottes ist, der Messias. Das macht ihm Angst („He scares me so“). Durch den Verrat glaubt Judas, ihn vor der Sünde zu schützen, zu behaupten, Gottes Sohn zu sein: er glaubt Jesus vor dem Zorn des Volkes und vor sich selber schützen zu können. Beim Zusammentreffen mit den Hohepriestern, bei dem es zum Verrat kommt, will er zunächst kein Geld annehmen, ewig dauert es, bis er das Blutgeld ergreift, als müsste er gegen einen inneren Widerstand ankämpfen- „I’m not here on my own accord“ heißt es im Songtext. Doch wer ihn geschickt hat, bleibt offen. Als er den Freitod wählt, um seiner qualvollen inneren Situation zu entkommen, ist Judas zutiefst verstört; immer noch kann er nicht glauben, dass Jesus der Messias ist. Dennoch weiß er, dass Gott ihn auserwählt hat, Jesus zu verraten („Why did you chose me?“)
Er erkennt, dass er nur für „Gottes’ blutiges Verbrechen benutzt“ wurde. Er sieht sich also als unfreiwilliges Werkzeug an und Gott als seinen Mörder, denn in seiner grenzenlosen Verzweiflung gibt es für ihn keine Wahl zwischen lebendig oder tot sein mehr.
Demnach ist klar, dass im Musical die zweite Theorie interpretiert wird. Für Judas selbst ist das nicht ersichtlich, er leidet und bereut entsetzlich und fühlt sich als Verbrecher, der einem Verbrechen zum Opfer fällt, nicht als ausführender Teil des Heilplans.
4 Andere Lexika
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Erster Autor: Lufulufu angelegt am 10.02.2010 um 11:56, weiterer Autor: HAL Neuntausend
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