Hemme/ Dithmarschen

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Hemme im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein/ BRD

Das überwiegend landwirtschaftlich geprägte Marschdorf Hemme im Kreis Dithmarschen gehört zur ehemaligen Amt Kirchspielslandgemeinde Lunden.

Das 1.639 ha große Hemme liegt direkt an der B5 in der Nähe der BAB23-Anschlußstelle Heide-West und hat 533 Einwohner.

Unterschiedliche handwerksbetriebe bzw. Dienstleister haben in hemme ihren Firmensitz: Zimmerei, Malerbetrieb, Kfz-Werkstatt, Einzelhandel un eine Werkstatt zur Instandsetzung von Land- und Baumaschinen.

Auf einer hohen Wurt steht die St. Marienkirche in Hemme. Eindrucksvoll ist die reiche Innenausstattung und die durchgehend halbhohe Wandvertäfelung mit 121 Bildnissen biblischer Geschichten.
Auf der Rückseite der der St. Marienkirche geben jahrhundertealte Grabplatten Zeugniss der ansässigen dithmarscher Familien.
Gustav Adolph Thomsen (1833 - 1915) war von 1881 - 1893 Reichstagsabgeordneter [1]

Die in Hemme im 14. jahrhundert erbaute St. Marienkirche ist die dritte Station auf dem Dithmarscher Jakobsweg. Die in der Empore der Orgel zu findende Inschrift "Dithmarsia libera fuit" ("Dithmarschen ist frei gewesen") weist auf den Verlust der Freien Bauernrepublik Dithmarschen im Jahre 1559 hin. Der dithmarscher Schriftsteller Gustav Frenssen schrieb hier, in seiner Zeit als Pastor der Kirchengemeinde Hemme, seine ersten Bücher.


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1 Antiquarisches Wissen

1.1 J. Hanssen/ H. Wolf

„Schon 1231 kommt Heem vor, im Lagerbuche Waldemars II., der 3 hier befindliche Hufen dem Kloster Heersefeld 1217 abgekauft hatte. Aber das jetzige Kirchspiel Hemme mit 1067 Morgen des schönsten marschlandes und mit 900-1000 Einwohnern war im Jahre 1325 noch nicht von Lunden getrennt.

Uebrigens wird die Trennung nicht lange nachher erfolgt seyn; denn in einer Urkunde von 1374 wird Hemme als Kirchspiel aufgeführt. Neoc. nennt die hiesige "Unser lieben Frauen" geweihete Kirche eine Tochter und Capelle von Lunden. Ueber die Zeit ihrer Entstehung finden wir keine Nachricht, aber im Jahre 1347 war sie schon gegründet. Fehse, der selbst Prediger in Hemme war, spricht von einer Sage, nach der vor vielen Jahren westlich neben Zennhusen eine Kirche gestanden, "de Karke to Kampen" genannt, von der ein Weg noch den Namen Kampenweg führte. An diesem Wege sey eine St. Johannis Capelle gewesen, und häufige Wallfahrten hätten hieher stattgefunden; vielen Kranken und Krüppeln sey an diesem heiligen Orte geholfen. Später habe man über den Berg, auf dem die Capelle gestanden, und der noch Capellenberg genannt würde, so wie der Wagenweg über die Stelle, die Capellenmeente, einen Deich geschlagen.

Auffallend ist es übrigens, daß 2 Bethäuser so nahe an einander und in so geringer Entfernung von der gemeinsamen Mutterkirche zu Lunden sollen gestanden haben; man mögte denn entweder annehmen, die Johannis Capelle sey ein kleines Häuschen mit einem Heiligenbild egewesen, wie deren sich in catholischen Ländern viele befinden, oder die Kirche zu Kampen sey nach dem Abbruche der Johannis Capelle, die wegen der zu großen Nähe an der Eider habe eingehen müssen, erst gestanden. Ueberhaupt richteten die Fluthen der Eider vor Zeiten in dieser Gegend unsers Vaterlandes furchtbare Verwüstungen an. Einst wurden 80 Morgen von Zennhusen weggespült und man sahe sich genöthigt, die Kieche to Kampen niederzureißen und den Kirchhof den Wellen preis zu geben. Es entstand ein Streit darüber, wo jetzt die abgebrochene Kirche stehen solle, und man beschloß, sie sie dort wieder aufzurichten, wo 2 zusammengejochte Kühe zuerst anfangen würden zu grasen. Die Kühe gingen gradeswegs nach dem jetzigen Hemme, und fingen in einem mit Reth bewachsenen Sumpfe an zu fressen, worauf hier ein hoher Kirchhof angelegt, mit einem breiten Graben umgeben und die jetzige Kirche gebauet wurde.

Man erzählt, die Dörfer Flehde und Groven hätten sich mit der jetzigen Hemmer Gemeinde zu diesem Kirchbau vereinigt, als aber der Bau bis an die Fenster fortgerückt, sey man uneins geworden, worauf der größte Theil von Flehde und Groven bei Lunden geblieben. Nur ein kleiner Thiel dieser Dörfer soll die Kirche völlig mitgebauet haben, und deshalb gehören noch heutigen Tages 1 haus in Flehde und 2 in Groven nach Hemme zur Kirche.

In Kirchspiels-, Schul- und Armenangelegenheiten gehören die 2 Häuser in Groven übrigens zu Lunden. Fehse berichtet: vor der Erbauung der Kirche in hemme sey dort schon eine Capelle gewesen, und zwar in der Mitte des Dorfes, auf der noch so genannten Capellenwurth. Die kirchlich gesinnte Vorzeit konnte ihrer Gotteshäuser nicht lange entbehren und es ist deshalb sehr glaublich, daß man die eben genannte Capelle nach dem Abbruche der Kriche to kampen als Interimskirche bis zur Vollendung der neuen errichtet habe. Im Pabststum hatte letztere 3 Altäre, und besitzt eine sehr große schöne Orgel, die 1598 eingeweihet ist.

Bis 1781 waren hier immer 2 Prediger. Von den 17 Vorwesern des jetzigen Pastors scheint nur M. Hein, der 1667 Hauptprediger in Wesselburen wurde, von hier versetzt zu seyn. M. Bruneck ging 1683 heimlich von hier, weil er keine Möglichkeit sahe, seine auf 215 Mark sich belaufenden Schulden zu bezahlen. Bis 1730 stand ein studierender Rector an der hiesigen Schule, mit der gegenwärtig eine Industrieschule verbunden ist, deren Vorsteherin jährlich 50 Mark erhält. Im Kirchort ist eine Mühle.

Eingepfarrte Oerter.

1) Zennhusen, kommt in Waldemars Lagerbuche unter dem namen Evingehusen vor. Der König hatte hier 2 vom Abte Herrmann 1217 gekaufte Hufen.
2) Hemmewurth. Diese Dorfschaft war ehemals viel bedeutender. Sie soll auf einer Wurth, woher auch der Name, belegen und mit 2 Pforten gleichsam befestigt gewesen seyn. Aber das Wasser spülte immer mehr Land hinweg, und nach der großen Sturmfluth 1532 wurde nur mit großer Mühe ein kleiner Theil erhalten. Eine Steinbackerei und eine Mühle. Vor der Eindeichung des Carolinenkoeges, der auch zu Hemme eingepfarrt ist und dessen in Folgendem gedacht wird, war hier die Fähre über die Eider nach Tönningen.
3) Von Süderbargen 7 Häuser.
4) Von der Dorfschaft Groven 2 Häuser und
5) von Flehde 1 Haus.
6) Rathsmehde, ein Haus, an welches sich die merkwürdige Erinnerung aus der zeit der Freiheit anknüpft, daß dort sich die Mannschaft der Mitteldöffte jährlich zum Pfingsten zur Heerschau versammelte.“

J. Hanssen/ H. Wolf aus: "Chronik des Landes Dithmarschen von J. Hanssen und H. Wolf; Langhoffsche Buchdruckerei; Hamburg 1833";
ebd.: S. 87 - 89

2 Einzelnachweise

  1. Quelle: "Bayerischen Staatsbibliothek - Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten: Thomsen, Gustav Adolph" http://www.reichstag-abgeordnetendatenbank.de/selectmaske.html?name=Thomsen&geschlecht=Geschlecht+like+%27%25%27&ort=&KONFESSION[]=konfession+like+%27%25%27&beruforg=&BERUF[]=Berufsindex+like+%27%25%27&WP[]=Wahlperiode+like+%27%25%27&PARTEI[]=Partei+like+%27%25%27&BERUFSFELDER[]=Berufsfelder+like+%27%25Landwirtschaft%25%27&schlu=reichstag24&recherche=ja

3 Quellen

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