Geschlechterfriedhof Lunden
Rund um die St. Laurentius-Kirche in Lunden angelegt, ist der Geschlechterfriedhof ein einmaliges Zeugnis mittelalterlicher Beerdigungskultur der ehemaligen Bauernrepublik Dithmarschen.
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In 13 von 19 noch erhaltenen Begräbnissgrüften ("Keller") sind die Verstorbenen der im Lundener Kirchspiel ansässigen Bauerngeschlechter beigesetzt.
Die auf vielen Grabsteinen noch erkennbaren Symbole Mensch, Löwe, Stier und Adler sind die Sinnbilder der vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Ein Engel hält in einer Hand das Manneswappen, in der anderen Hand das Frauenwappen des jeweiligen Geschlechts.
Bekannt ist der Geschlechterfriedhof unter anderem durch den Grabstein des 1537 ermordeten Peter Swyn.
Die letzte Beerdigung, eine Urnenbeisetzung, fand im Jahre 1945 statt.
![]() Im Mittelalter war der Tod den Menschen viel alltäglicher als heute: Es wurde oft "zuhause" gestorben. Auch die Friedhöfe lagen mitten im Ort, rund um die Kirche, so dass man bei dem Kirchgang über den Friedhof musste. Man glaubte: Je näher die Verstorbenen an der heiligen Stätte bestattet wurden, desto besser war die letzte Ruhe. Ursprünglich wurden die Prediger und die vornehmen des Ortes sogar innerhalb der Kirche in der Nähe des Altars bestattet: Es wurde ein oder mehrere Gewölbekeller, direkt unter dem Kirchenfussboden, dafür genutzt. Später wurden, wie bei dem Geschlechterfriedhof in Lunden, außerhalb der Kirche die Gewölbekeller errichtet. Auf dem Bild sehen wir den Abgang bzw. den älteren Teil des Gewölbekellers des Geschlechtes der "Sulemannen" auf dem Geschlechterfriedhof Lunden. 1974 musste der Begräbnisskeller der Nannen und der Sulemannen auf Verfallserscheinungen untersucht werden. Man renovierte den "Sulemannenkeller" und bestatte die Gebeine von 14 Menschen unter einer mit "Sulemannen" beschrifteten Steinplatte (s. nebenstehendes Foto). [1] |
![]() Es regnete am 28. Juli 1611 während der Bestattung von Nicolaus Harring, einem reichen Bauern aus dem Geschlecht der Sulemannen. Drei Tage zuvor wurde er von seinen Knechten auf einem Acker gefunden. In den letzten Tagen lag er aufgebahrt in der Stube seines Hauses, wo seine Ehefrau Telsche und seine Brüde die Totenwache gehalten haben. Bereits am frühen Morgen des 28. war die schwere Grabplatte an ihren Eisenringen von Pferden weggezogen worden, um den Grabkeller ein wenig zu belüften. Der Geruch, aus einer Mischung von Schimmel, Algen und Verwesung war für die Totengräber, welche die alten Gebeine beiseite schoben, fast unerträglich. Nach dem Gottesdienst wurde der Sarg von Nicolaus Harring traditionell dreimal von sechs kräftigen Sulemannen um den Friedhof getragen um ihn anschließend in der Gruft auf einem Eisengestell aubzustellen. Die Familienangehörigen blieben in Andacht auf der obersten Stufe der Treppe stehen. Telse Harring wird in den nächsten Tagen einen Grabstein in Auftrag geben - auch ihr Name wird dort stehen, nur das Todesdatum wird frei gelassen. ANNO 1611 DEN 25 JULIIS IS DER ERNFESTE UND WOLGELARTER NICOLAUS HARRING SEELICHEN IHN DEM HEREN ENTSLAPEN SINES 49 JAHRE DEM G.G.St. NICOLAUS HARRING 1611 TELSCHE HARRING 16.. [1] |
2 Einzelnachweise
- ↑ Hochspringen nach: 1,0 1,1 (Quelle: Informationstafeln im "Sulemannenkeller" des Geschlechterfriedhofs Lunden/ Dithmarschen)
3 Weblinks
4 Andere Wikis
5 Literatur/ Quellennachweis
- "Touristikzentrale Dithmarschen e.V., Büsum und Verein für Dithmarscher Landeskunde e.V.: Histour-Dithmarschen"; ISBN: 3-8042-1008-2
- Erläuterungstafeln auf dem Geschlechterfriedhof Lunden
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