Gefangenendilemma

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Das Gefangenendilemma ist ein Modell aus der Spieltheorie. Es beschreibt die Situation zweier Gefangener, die beschuldigt werden, ein Verbrechen begangen zu haben. Die beiden Gefangenen werden einzeln verhört und können nicht miteinander kommunizieren. Leugnen beide das Verbrechen, erhalten beide eine niedrige Strafe, da ihnen eine Tat nur schwer nachgewiesen werden kann. Gestehen beide, erhalten beide dafür möglicherweise eine hohe Strafe, wegen ihres Geständnisses aber nicht die Höchststrafe. Gesteht jedoch nur einer der beiden Gefangenen, kann dieser als Kronzeuge straffrei bleiben, während der andere als überführter, aber nicht geständiger Täter die Höchststrafe bekommen könnte. Die Situation wird durch die Ausweglosigkeit als paradox empfunden.

1 Allgemeines

Das Dilemma besteht nun darin, dass jeder Gefangene alleine entscheiden muss, ohne zu wissen, wie sich der andere Gefangenen verhält. Er kann im Verhör kooperieren und gestehen, wobei er den anderen möglicherweise verraten würde. Das letztlich verhängte Strafmaß richtet sich allerdings danach, wie die beiden Gefangenen zusammengenommen ausgesagt haben, und hängt damit nicht nur von der Entscheidung des einzelnen Gefangenen ab.

Beim Gefangenendilemma handelt es sich um ein symmetrisches Spiel mit vollständiger Information, das sich entsprechend in Normalform darstellen lässt. Es wird davon ausgegangen, dass die dominante Strategie beider Gefangenen es ist, zu gestehen. Diese Kombination stellt auch das einzige Nash-Gleichgewicht dar.

Das Gefangenendilemma taucht bei einer Vielzahl psychologischer, soziologischer und ökonomischer Fragestellungen auf. Es spielt auch in der Entscheidungstheorie eine Rolle. In den Wirtschaftswissenschaften wird das Gefangenendilemma als Teil der Spieltheorie den entscheidungsorientierten Organisationstheorien zugeordnet.[1][2][3] Es ist nicht zu verwechseln mit dem Gefangenenparadoxon über bedingte Wahrscheinlichkeiten und anderen Situationen aus der Kombinatorik.

2 Einzelnachweise

  1. J. Wolf: Organisation, Management, Unternehmensführung – Theorien, Praxisbeispiele und Kritik. Wiesbaden 2008, S. XVII.
  2. K. Manz, B. Albrecht, F. Müller (1994), Inhaltsverzeichnis, in: Manz, K., Albrecht, B., Müller, F. (Hrsg.; 1994): Organisationstheorie. München 1994, S. VII–IX; hier: S. VII.
  3. K. N. Gosch: Unterschiede in der Interpretation und Akzeptanz global verbindlicher Regeln innerhalb Multinationaler Unternehmen – Eine Untersuchung unter besonderer Betrachtung der Kultur. Hamburg 2013, S. 66.

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