Ankerbrot-Fabrik

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Die Ankerbrot-Fabrik ist eine weitläufige Industrieanlage, die in ihrer heutigen Form meist aus den 1920er Jahren stammt. 1891 wurde die Wiener Brot- und Gebäckfabrik Heinrich & Fritz Mendl gegründet, deren Markenzeichen der Anker war, und 1893 an den heutigen Standort verlegt. Seit 1900 wurden die Teile der Fabrik erbaut, die Mitte der 1920er Jahre vollendet waren. 1906 wurde der Name der Firma auf Ankerbrot geändert. Sie wurde eine der bekanntesten und traditionsreichsten Firmen Wiens. In den 1930er Jahren entstand der bekannte Werbespruch: Worauf freut sich der Wiener, wenn er vom Urlaub kommt? Auf Hochquellwasser und Ankerbrot.

Die Arbeiter der Ankerbrot-Fabrik waren von jeher gewerkschaftlich sehr gut organisiert. 1918 bildeten sie zum Schutz der Fabrik eine rund tausend Mann starke Arbeiterwehr, was sie zu einer der stärksten derartigen Organisationen Wiens machte. Während der Februarkämpfe 1934 befand sich hier ein Stützpunkt sowohl des Republikanischen Schutzbundes wie auch der Sozialdemokratischen Partei.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich, 1938, wurde der in jüdischem Familienbesitz befindliche Betrieb „arisiert“. Als die Lohnsteuer an das reichsdeutsche Niveau angehoben wurde, während die Löhne aber gleich blieben, fanden aufsehenerregende Streiks in der Ankerbrot-Fabrik statt, die von der Gestapo beendet wurden.

Heute befindet sich eine Gedenktafel in der Fabrik, die an Widerstandskämpfer erinnert, wie an Alexander Scheck, der am 13. Februar 1934 erschossen wurde, Käthe Odwody, die 1940, Ludwig Führer und Franz Misek, die 1944 hingerichtet wurden. Nach dem Krieg erfolgte wegen finanzieller Schwierigkeiten die Fusion mit den Hammerbrotwerken zur Vereinigten Nahrungsmittel Industrie AG.

Auf dem annähernd quadratischen Betriebsgelände befinden sich Produktions- und Werkstättengebäude, Lager- und Ladehallen sowie Getreidespeicher. Der Alte Getreidespeicher (Objekt 14) wurde 1900 von Friedrich Schön erbaut. Es handelt sich um einen kubischen fünfgeschoßigen Sichtziegelbau. Daneben befindet sich der Neue Getreidesilo von 1926/27, der durch seine fensterlosen, hochaufragenden Straßenfronten monumentale Wirkung erzielt. Es ist ein Stahlbetonbau, der im Inneren 30 Stahlbeton-Silokammern besitzt. Weiters ist die Große Verladehalle von 1925 interessant, die über 50 Meter breit und aus Stahlbeton ist.

Die große Fabrik musste, da Ankerbrot in finanziellen Schwierigkeiten steckte, 2003 einem Konsortium aus fünf Banken übereignet werden, das 2009 Teile des Areals an den Unternehmer Walter Asmus verkaufte. Er wollte den Altbestand nicht demolieren, sondern „begann stattdessen den Charme der alten Brotfabrik zu verkaufen. Im Sommer 2010 waren nach seinen Angaben bereits 70 % der Loftwohnungen verkauft. Obwohl Ankerbrot das Gelände verkauft hatte und von den neuen Eigentümern mit zwei Räumungsklagen bedacht wurde, produzierte und investierte das Unternehmen dort weiterhin und trägt sich seit 2010 mit der Absicht, das eigentliche Produktionsareal zurückzukaufen. Dadurch entstanden Interessenskonflikte mit den Käufern der Lofts. 2011 wurde die Absicht, mit der Backwarenproduktion an der Absberggasse zu bleiben, von Ankerbrot-Eigentümer Peter Ostendorf bekräftigt.[1] 2019 wurde die historische Ankerbrotfabrik verkauft.

Einzelnachweise

  1. Verena Kainrath: Anker will in Wien bleiben und Brotfabrik zurückkaufen, in: Tageszeitung Der Standard, Wien, 11. August 2011, S. 17.

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