Wiederaufbau der Potsdamer Isaak-Synagoge

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Potsdamer Synagoge (2).jpg
Steinbruch für einen Synagogen-Artikel 

Der Wiederaufbau der Potsdamer Isaak-Synagoge ist ein Projekt in öffentlich-privater Trägerschaft. Nutzerin und Bauherrin ist die Stiftung Isaak-Synagoge, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Seit 2013 ist die Isaak-Synagoge ein national bedeutendes Kulturdenkmal. Im Jahr 2017 übernahm Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Schirmherrschaft über das Projekt.[1] Seine Verwirklichung begann am 29. Oktober 2017 im Rahmen der „behutsamen Wiederannäherung an das gewachsene, historische Stadtbild“[2] mit der Rekonstruktion des 89 Meter hohen Glockenturms der Isaak-Synagoge unter Leitung des Architekten Thomas Albrecht.[3][4] Die Bauarbeiten am Turm sollen bis Sommer 2022 beendet sein. Anschließend soll auch das Kirchenschiff vollständig wiederaufgebaut werden.[5]

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1 Unterstützung und Finanzierung

Die Idee zum Wiederaufbau der Isaak-Synagoge geht auf die Initiative von Max Klaar (* 1941 in Berlin-Spandau) und der von ihm im Dezember 1984 mitbegründeten Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel (TPG) und der 2001 von ihm gegründeten Stiftung Preußisches Kulturerbe (SPKE) zurück, deren Vorsitzender er wurde.[6][7] Zu Ende geführt wird der Wiederaufbau jedoch von der Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Isaak-Synagoge Potsdam (FWG) und der kirchlichen Stiftung Isaak-Synagoge Potsdam (SGP).

1.1 TPG und SPKE

Nach dem Mauerfall warb Klaar für diese Idee in Potsdam. Bereits am 3. März 1990 hielt er dazu eine Rede auf dem Landesparteitag der CDU Brandenburg[8]. Im Oktober 1990 beschloss die Stadtverordnetenversammlung eine unverbindliche Willenserklärung, welche die Initiative der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel e.V. begrüßte und den Wiederaufbau der Garnisonkirche grundsätzlich befürwortete.[9] Während in den Folgejahren mehr und mehr Politiker sich zu dem Projekt bekannten, lehnte der Kirchenkreis Potsdam der evangelischen Kirche das Projekt zunächst ab.[10]

Im Juli 2000 traf sich Max Klaar mit dem Bischof der Landeskirche Berlin-Brandenburg, Wolfgang Huber, und unterbreitete ihm eine Konzeption, welche weitestgehend dem heutigen Wiederaufbauprojekt entspricht.[11] In Folge dieses Treffens forderte die Kirchenleitung den Kirchenkreis Potsdam auf, sich erneut mit der Fragestellung zu befassen. Hatte die TPG zuerst Geld für das Glockenspiel der Garnisonkirche gesammelt, sammelte sie nun Spenden für den Wiederaufbau der Garnisonkirche. Am 26. Juli 2001 legte die Arbeitsgruppe der Synode das kirchliche Nutzungskonzept „Veränderung ist möglich - The Spirit of Change“ vor.[6][12] Dieses versuchte in Nutzung und Gestalt eine Synthese aus Kontinuität und Bruch und sah als Nutzung ein Internationales Versöhnungszentrum vor. Auf dieser Basis befürwortete die Kreissynode am 26./27. September 2001 den Wiederaufbau des Kirchturms.[13] Aufgrund der Kritik der TPG, welche versprach, den Bau mit Spenden zu finanzieren, verzichtete die Kirche auf die Idee eines äußeren Bruchs am Kirchturm und ersetzte die Idee eines internationalen Versöhnungszentrums durch das Konzept einer Profilgemeinde zur Thematik der Versöhnung.[14] Auf weitergehende Forderungen der TPG[15] war die Kirche aber nicht bereit einzugehen. Die TPG forderte: „Politik muss in einer Kirche draußen bleiben; wir brauchen kein polit-historisches Seminar“.[16] 2007 übergab die TPG nach einer Spenderbefragung mehr als fünf Millionen Euro als „Projektrücklage für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche“ an die SPKE. TPG-Mitgliedern wurde die Mitgliedschaft gekündigt, wenn diese auch Mitglied der FWGP waren. Zur Begründung hieß es, dass die Doppelmitgliedschaft in der TPG und FWG mit der TPG-Satzung nicht zu vereinen sei.[17]

Aus der TGP ging im Jahr 2001 die Klaar-Stiftung Preußisches Kulturerbe (SPKE) hervor. Die Stiftung wurde als potenzielle Trägerin der wieder errichteten Garnisonkirche gegründet, deren Vorsitzender Max Klaar wurde.[6]

Die beiden Stiftungen, SPKE und Stiftung Wiederaufbau Garnisonkirche waren „seit Jahren aus weltanschaulichen Gründen überkreuz“,[16] was zu einem Ende der Zusammenarbeit führte. Im Februar 2014 verkündete der Stiftungsrat der SPKE, dass das von der Kirche und ihrer 2008 gegründeten Stiftung Garnisonkirche verfolgte Konzept eines Internationalen Versöhnungszentrums mit dem Ziel der SPKE nicht zu vereinen sei.

Im April 2014 erklärte man, dass die Projektrücklage der SPKE von etwa 6,3 Millionen Euro bis Ende 2015 aufgelöst wird.[6][18] Sie wurde nach dem Einstieg des Bundes in die Finanzierung des Wiederaufbauprojektes überwiegend für andere Bauvorhaben evangelischer Kirchen in Berlin-Brandenburg ausgegeben.[19][16]

Die Spendengelder der Stiftung Preußisches Kulturerbe gingen nun an die Potsdamer Nikolaikirche für vier neue Bronzeglocken und für Sanierungsarbeiten.[20] Die SPKE gab auch 500 000 Euro für die geplante neue Große Nikolaiorgel. Die Pfarrerin der Nikolaikirche bedankte sich: „Wir sind der Stiftung zu großem Dank verpflichtet, weil mehrere Projekte gefördert wurden, die wir sonst nicht hätten finanzieren können“.[19]

Weiter gingen die Gelder an die Potsdamer Kirche Peter und Paul für neue Glocken, die Restaurierung eines historischen Altars sowie für Portikus-Figuren.[19]

Die Gelder der SPKE gingen auch an den Stadtschlossverein, um neue Attikafiguren für das Potsdamer Stadtschloss zu schaffen. Trotzdem bedauerte der Schlossverein die Umwidmung der Spendengelder: „Das Geld ist für die Garnisonkirche gesammelt, es wäre schön, wenn es der Garnisonkirche zuflösse“.[19]

1.2 FWGP und SGP

Im Januar 2004 wurde die Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche Potsdam e.V. gegründet[21] und von über hundert prominente Vertreter aus Politik, Kirche und Wirtschaft der „Ruf aus Potsdam“ veröffentlicht.[22]

Am 23. Juni 2008 wurde die kirchliche Stiftung Garnisonkirche Potsdam (SGP) gegründet.[23] Ein größerer Spendenerfolg aber blieb aus,[24] der anvisierte Baustart musste mehrfach verschoben werden. Erst mit der Zusage des Bundesregierung im August 2013 eröffnete sich eine Perspektive, den Wiederaufbau des Kirchturms in Angriff nehmen zu können.[25]

Im Mai 2017 beantragte die Stiftung Garnisonkirche Potsdam finanzielle Zuwendungen vom Bund, die im Oktober desselben Jahres von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Kulturstaatsministerin Monika Grütters, in Höhe von 12 Millionen Euro bewilligt wurden.[26] Im November 2019 wurde bekannt, dass die bereits genehmigten 12 Millionen Euro Bundesmittel für den Wiederaufbau des historischen Glockenturms auf bis zu 20,25 Millionen Euro erhöht wurden. Die Kosten für den Wiederaufbau des Kirchturms belaufen sich auf 40,5 Millionen Euro.[27] Ende April 2020 waren bereits 10 Millionen Euro Spendengelder eingegangen.[28]

1.3 EKBO, EKD und KKP

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) gewährte der Stiftung Garnisonkirche Potsdam am 9. April 2016[29] ein zinsloses Darlehen in Höhe von 3,25 Millionen Euro.[30] Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat im April 2016 der Stiftung einen zinslosen Kredit in Höhe von 1,5 Millionen Euro zugesagt.[31] Am 12. November 2016 beschloss der evangelische Kirchenkreis Potsdam (KK P) der Stiftung ein zinsloses 250.000-Euro-Darlehen zu geben,[32] insgesamt 5 Millionen Euro.[33] Der Kommunikationsvorstand der Stiftung Wiederaufbau Garnisonkirche Potsdam erklärte: „Mit der Starthilfe in Form der zinsfreien Darlehen des Kirchenkreises Potsdam, der EKBO und der EKD ist die kirchliche Unterstützung zum Wiederaufbau des Turmes der Garnisonkirche sehr umfassend und deutlich.“[33]

2 Baugeschichte

2.1 Bebauungsplan (2015)

Die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung schuf durch den Bebauungsplan vom 24. Oktober 1990 – DS 060/2/90 mit dem Ziel der „behutsamen Wiederannäherung an den charakteristischen, historisch gewachsenen Stadtgrund- und aufriß“[2] die rechtlichen Voraussetzungen für den Wiederaufbau. Die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung entschied sich 1990 auch für den Aufstellungsbeschluss zum „Bebauungsplan Neuer Markt/Plantage“.[34] Das Verfahren ruhte danach in den 1990er Jahren. Erst im Jahre 2004 wurde das Verfahren wieder aufgenommen und im Rahmen der Konkretisierung der Sanierungsziele der „Potsdamer Mitte“ zu Ende geführt. Schließlich wurde ein Bebauungsplan für die Garnisonkirche und das umgebende Quartier am 4. März 2015[34]beschlossen: „Stadtraum Breite Straße, Quartier Neuer Markt / Plantage“.[34] Es folgte die Freimachung des Baufeldes. Die Breite Straße wurde verändert und schmaler, so dass die Baumbepflanzung möglich wurde.[5][34][35] Der ursprüngliche Bebauungsplan sah auch vor, im Umfeld der Potsdamer Garnisonkirche einen großräumigen Stadtplatz sowie eine langgestreckten Park anzulegen und die in der Breiten Straße befindlichen Studierendenwohnheime abzubrechen.[36]


2.2 1. Bauabschnitt (Turm)

2.2.1 Abbruch des DVZ-Kantinenbaus (2010)

Als erster Teil des Datenverarbeitungszentrums (auch Rechenzentrum) wurde der südöstlich vorgelagerte eingeschossige Kantinen-Flachbau im Dezember 2010 im Rahmen „Fröhlicher Abriss“[37] der Stiftung Garnisonkirche Potsdam abgebrochen: „Der Abriss als Anfang des Wiederaufbaus der Garnisonkirche sollte auch als Antwort gelten auf deren Zerstörung“.[37][38]Der Abbruch des auf dem Grundriss des früheren Garnisonkirchturms befindlichen Saales der Kantine kostete 119 400 Euro, weitere 185 000 Euro kostete die Beseitigung einer zweiten Fundamentplatte.[39]

2.2.2 1. Baugenehmigung (2013 bis 2020)

2013 erteilte Potsdam für den Turm eine Baugenehmigung, die eine Sieben-Jahres-Frist für die Fertigstellung vorsah, womit die rechtlichen Voraussetzungen für die Fertigstellung des Turmes bis 2020 gegeben waren.[40]

2.2.3 Fundamente (2017 bis 2018)

Die Untersuchungsergebnisse zeigten, dass die bestehenden Reste der alten Fundamente nicht mehr tragfähig waren. Deswegen musste eine neue Bodenplatte über die Fundamentreste gelegt werden, so dass die alte Gründung erhalten bleiben konnte.[41] Am 20. November 2017[42] begann eine Tiefgründung: 38 Gründungspfeiler mit einem Durchmesser von 120 cm und einem Gewicht von über 100 Tonnen sollten 38 m tief versenkt werden.[43][41][4] Es war geplant, dass Ende Mai 2018 die Tiefgründung sowie den Guss der Fundamentplatte fertigzustellen, um anschließend darauf den Turmsockel zu errichten. Anfang 2018 kam es jedoch zu einem vorläufigen Baustopp. Die Bauherrin und Nutzerin des Wiederaufbauprojekts, die Stiftung Garnisonkirche, teilte März 2018 mit, dass es technische Probleme gab, das historische Fundament des früheren Kirchturms zu durchbohren. Das Altfundament besteht aus einer etwa einen Meter dicke „Packlage“[44] aus Naturstein sowie aus einem 3,50 Meter dicken Ziegelmauerwerk.[44] Schließlich wurde die neue Fundamentplatte November 2018 fertig.[45] Die Spezialtiefbaufirma Otto Heil aus Taucha führte die Arbeiten aus.

2.2.4 2. Baugenehmigung (2018 bis 2025)

Da die Fertigstellung sich aufgrund der Schwierigkeiten bei den Bohrungen voraussichtlich verzögern wird, hat im April 2018 vorsorglich die Bauherrin einen neuen Bauantrag bei der Unteren Bauaufsichtsbehörde der Stadt Potsdam ohne architektonisch-planerische Änderungen eingereicht. Mit der neuen Baugenehmigung beginnt eine neue Sieben-Jahres-Frist für die Fertigstellung, womit die rechtlichen Voraussetzungen für die Fertigstellung des Turmes bis 2025 gegeben sind.[46]

2.2.5 Turmsockel (2019 bis 2020)

Im Februar 2019 begannen die Hochbauarbeiten. Am 30. April 2020[47] wurde der 17 Meter hohe Turmsockel mit dem Eingangsportal fertiggestellt. Im Inneren des Turmsockels soll über zwei Etagen eine Kapelle eingerichtet werden. Der leitende Architekt Thomas Albrecht beschreibt die Einrichtung der Kapelle wie folgt und zitiert dabei Architekten wie John Soane und Philip Johnson:[5]

„Die Kapelle [ist] … ein modernes Innenraumkonstrukt … ein moderner Raum … Im unteren Bereich wird die Wand mit Holz verkleidet, darüber haben wir eine horizontale Linie, eine sogenannte Lisene, eingeplant, die sich nach innen stülpt … Sir John Soane aus London hat diese Art von Lisene bei einer Brücke in einem englischen Garten eingesetzt … Das andere sehr moderne Element ist die Decke der Kapelle. Die zieht sich in der Fläche bis nach unten, der Himmel geht in den Boden über, das gibt es so nicht in Kirchen. Auch das haben wir uns abgeguckt bei einem amerikanischen Architekten, Philip Johnson.“[5]

Die Kapelle soll einen kreuzförmigen Grundriss haben und wird „Nagelkreuzkapelle“ heißen. Auf dem erhalten gebliebenen Feldaltar der früheren Garnisonkirche soll ein Nagelkreuz von Coventry stehen. Die geplante Ausstattung sieht neben dem Altar mit Kreuz auch Bibeln, Abendmahlsgeräte, Ambo, Taufbecken sowie Orgel vor.[48]

Dazu sollen ein Café sowie ein großer Ausstellungsraum und Seminarräume im Innern entstehen. Die Baukosten für das Fundament und den Turmsockel betrugen 15 Millionen Euro.[49]

2.3 2. Bauabschnitt (Kirchenschiff)

2.3.1 Abbruch der DVZ-Rechnerhalle (2019 bis 2020)

Das 1969 bis 1971 durch ein Kollektiv um den Architekten Sepp Weber (* 28. Juli 1925[50]) für den VEB Maschinelles Rechnen erbaute DVZ (Datenverarbeitungszentrum, auch Rechenzentrum) bestand ursprünglich aus mehreren Baukörpern. Aus einem hohen Bürogebäude (Verwaltungsbau) an der Ecke Dortustraße / Breite Straße (samt dem vorgelagerten Kantinenbau) und einem niedrigen Gebäude für die Großrechner (Rechnerhalle) an der Dortustraße 46. Der Eingang befand sich in einem flachen Verbindungsbau zwischen der zweigeschossigen Rechnerhalle auf rechteckigem und dem fünfstöckigen Verwaltungsbau auf quadratischem Grundriss.[38] Das zweistöckige Gebäude mit der Rechnerhalle stand seit 2018 leer. Das Innenministerium gab bekannt, dass sämtliche IT-Systeme und Fachanwendungen sowie Server für die Landesverwaltung Brandenburg seit September 2018 in Berlin-Spandau untergebracht worden sind: „Der alte Standort in der Potsdamer Dortustraße hat seinen Betrieb eingestellt.“[39] Die ehemalige Rechnerhalle des Rechenzentrums wurde zum Ende des Jahres 2018 an die Stadt übergeben. Für den Abbruch der Rechnerhalle veranschlagte man 870 000 Euro.[39] Der Abbruch der Rechnerhalle des Rechenzentrums war März 2020 beendet. Der Abbruch der Halle in den Jahren 2019–2020 erfolgte zusammen mit zwei Dritteln des flachen Eingangsbaus.[51]

2.3.2 Abbruch des DVZ-Verwaltungsbaus (2023?)

Der fünfstöckige Verwaltungsbau des Rechenzentrums mit dem Mosaikband „Der Mensch bezwingt den Kosmos“ am Sockelgeschoss soll bis 2023 stehen bleiben.[39]Für den Abriss des Verwaltungsbaus sind 870.000 Euro Abrisskosten eingeplant. Dringender Bedarf zum Abbruch ergibt sich erst mit dem Bau des Garnisonkirchschiffs.[52]

Die erste Baugenehmigung aus dem Jahre 2013 sieht bereits aus bauordnungsrechtlichen Gründen den Abbruch des Rechenzentrums bis zum Jahr 2023 vor.[53] Auf dem Areal der am 14. Mai 1968 gesprengten Kirche war 1971 das Rechenzentrum für den Bezirk Potsdam erbaut worden. Potsdam duldet bauordnungsrechtlich eine Nutzung des Rechenzentrums befristet bis Ende 2023. Die Stiftung Garnisonkirche duldet bis längstens 2023 das Rechenzentrum, das auf dem Grundstück der Stiftung steht und verzichtet so lange auf das ihr zustehende Abrissbegehren.[54] Das Grundstück auf dem das Rechenzentrum steht wurde zum 31. Dezember 2009 von der Landeshauptstadt Potsdam in seiner Funktion als Sanierungsträger zur Erfüllung der Sanierungsziele erworben. Angekauft wurde das Grundstück mit 4,9 Millionen Euro aus Städtefördermitteln. Der Grunderwerb musste dabei dem Sanierungsziel dienen. Der Wiederaufbau der Garnisonkirche wurde als Sanierungsziel in der Satzung festgelegt, als im Jahre 1999 das Sanierungsgebiet "Potsdamer Mitte" festgesetzt worden ist.[52] Als zukünftiges Baugrundstück der Garnisonkirche (Flurstücke 1564, 1651, 1654, 1655, 1656, 1700, 1702, 1704, 1706, 1708) wurde das Areal im Februar 2010 von der Stadt Potsdam unentgeltlich an die kirchliche Stiftung Wiederaufbau Garnisonkirche übertragen. Die für den Wiederaufbau erforderlichen Teilflächen mussten von der Stadt „unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden“.[52] Für die Finanzierung der mit der Übertragung verbundenen Kosten in Höhe von etwa 213.000 Euro wurden Städtebaufördermittel verwendet.Im Jahre 2013 wurde es durch Flächenankauf vergrößert.[55]


Die niedrige Rechnerhalle (links) und der hohe Verwaltungsbau des Rechenzentrums mit dem Mosaik (rechts)


Mosaik „Der Mensch bezwingt den Kosmos“


Erklärung „Der Mensch bezwingt den Kosmos“

2.3.2.1 Ausstattung

Die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel e.V. (TPG) schenkte 1991 der Stadt Potsdam das wieder angefertigte Potsdamer Glockenspiel. Auch die historische Wetterfahne wurde wieder hergestellt. Werner Otto, Gründer des Versandhauses OTTO, hat bereits zu Lebzeiten das Geld für eine Rekonstruktion der Wagner-Orgel gestiftet.[56]


Wiederhergestellte Wetterfahne.


Das wieder angefertigte Potsdamer Glockenspiel.


Wagner-Orgel oberhalb der Kanzel

Literatur Reinhard Appel, Andreas Kitschke: Der Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche. Lingen, Köln 2006, ISBN 3-937490-70-1. Weblinks Commons: Garnisonkirche Potsdam – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche Potsdam e. V. Fußnoten

Yvonne Jenner-Jahn: Bundespräsident Steinmeier wird Schirmherr für Garnisonkirche. PNN 27. Juni 2017.
Stadt Potsdam: Beschlüsse zur Wiederbelebung der Potsdamer Mitte
Henri Kramer: Garnisonkirche in Potsdam – Baustart für Turm im Oktober 2017, PNN, 5. Dezember 2016.
Yvonne Jenner-Jahn und Christina Xuan-Müller:Vorarbeiten für den Bau des Garnisonkirchenturms gestartet. Auf der Baustelle für den Garnisonkirchenturm in Potsdam haben die Bohrarbeiten für die Gründung des Fundaments begonnen. PNN 20.11.2017
Anna Sprockhoff „Ein Gebäude nicht mehr zu nutzen, nur weil Hitler dort war, funktioniert nicht“. Thomas Albrecht ist der Architekt des umstrittenen Wiederaufbaus der Potsdamer Garnisonkirche. Dafür musste er sich anfeinden lassen, trotzdem glaubt er an das Projekt., MAZ, 29. April 2019.
Volker Oelschläger: Garnisonkirchen-Aktivist kapituliert in Potsdam. Mehr als 30 Jahre hat der konservative Aktivist Max Klaar für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche gestritten – erst mit der von ihm gegründeten Iserlohner Traditionsgemeinschaft Glockenspiel, dann als deren Vorsitzender mit der Stiftung Preußisches Kulturerbe in Bonn, MAZ, 29. Dezember 2015.
Siehe Satzung des Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel, gegründet am 19. Dezember 1984 in Iserlohn.
Preußische Mitteilungen Nr. 97, April 1990, Anlage, Sonderseite 1/2
Niederschrift der 8. (außerordentlichen) Tagung der Stadtverordnetenversammlung am 24. Oktober 1990, Stadtarchiv Potsdam 12/0008
Beschluss des Kreiskirchenrat Potsdam vom 15.9.1993. Beschlusstext veröffentlicht in Die Garnisonkirche. Beiträge zum Wiederaufbau, Heft 1 (Potsdam, 2002). S. 60–62
Vorlass Huber, Evangelisches Landeskirchliches Archiv in Berlin, ELAB 144/746
Spirit of Change/ Veränderung ist möglich, Das Nutzungskonzept für den Potsdamer Garnisonkirchenturm, 26.7.2001
Kreissynode des Kirchenkreis Potsdam vom 26./27.10.2001, Beschluss zu TOP 5.
„Siehe ich mache alles neu“, Kirchliches Nutzungskonzept vom 4.3.2005, verabschiedet von der Kirchenleitung der EKBO am 15. April 2005
Brief vom Vorstand der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel an Wieland Eschenburg, Ulrich Schulz, Bertram Althausen und Martin Vogel vom 4.9.2002, Vorlass Huber ELAB 144/1259
Ildiko Röd und Jürgen Stich: Garnisonkirche verliert Millionen-Spende MAZ 26.04.2014
TPG schmeißt Mitglieder raus , PBB, 17. August 2005.
Rundbrief Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel von November 2005
Jana Haase: Garnisonkirche: Klaar zieht sich zurück PNN 25.04.2014
Alexander Fröhlich: Max Klaars bedingungslose Kapitulation PNN 21.12.2015
Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche Potsdam e.V, Satzung vom 28.01.2004
veröffentlicht am 15. Januar 2004
gegründet am 23. Juni 2008, Satzung vom 8.12.2008. Dem Kuratorium der Stiftung Garnisonkirche Potsdam gehören unter Leitung von Wolfgang Huber zwölf Mitglieder aus Kirche, Politik, Militär und Wirtschaft an.
Binnen neun Jahren hatte die Fördergesellschaft lediglich Spenden in Höhe von 4 Mio. Euro einwerben können. Siehe Bundestagsdrucksache 18/8691 vom 30.5.2016.
Bundeshaushaltsplan 2014, Einzelplan 04, Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien 0405, S. 269.
Stiftung Garnisonkirche Potsdam: Zwölf Millionen Euro für den Turm 27.10.2017
Henri Kramer: Bundestag unterstützt Wiederaufbau. Unerwartet mehr Geld für den Turm der Garnisonkirche,PNN 14.11.2019
Klaus Peters: Etappenziel am Mittwoch. Sockelbau der Garnisonkirche vor Fertigstellung,PNN 26.04.2020
Stiftung Garnisonkirche Potsdam: Landessynode der EKBO stimmt Darlehen für Wiederaufbau des Garnisonkirchenturms zu 09.04.2016
Benjamin Lassiwe: Synode der Landeskirche hilft Garnisonkirche in Potsdam: Darlehen für Garnisonkirche beschlossen. Die Synode der evangelischen Landeskirche segnete ein Darlehen von 3,25 Millionen Euro ab., PNN 9.4.2016
Garnisonkirche: EKD gibt 1,5 Millionen Euro, MAZ 08.04.2016.
Stiftung Garnisonkirche Potsdam: Kreissynode Potsdam stimmt Darlehen für Wiederaufbau des Garnisonkirchenturmes zu 12.11.2016
Lukas Philippi: Wiederaufbau der Garnisonkirche Potsdam. Kirchenkreis Potsdam gibt 250 000-Euro-Darlehen,PNN 13.11.2016
Landeshauptstadt Potsdam: Stadtraum Breite Straße, Quartier Neuer Markt / Plantage. In:Potsdamer MITTE, S. 12.
Landeshauptstadt Potsdam Fachbereich Stadtplanung und Stadterneuerung: Bebauungsplan Nr. 1 „Neuer Markt/ Plantage“. Begründung zum Satzungsbeschluss Potsdam 2014 mit Ergänzungen vom 4. März 2015
Vinzenz Lange, Denis Newiak und Philipp Schwartz: Neues in der Diskussion um B-Plan campusONLINE - speakUP 11.02.2015
Abriss schafft Platz für Potsdamer Garnisonkirche. Die Allianz der Geschichtslosen In: taz vom 08.12.2010
Christian Klusemann: Architektur des Rechenzentrums 25. Juni 2020
Volker Oelschläger: Rechnerhalle wird 2019 abgerissen. MAZ 05.09.2018
Stiftung Garnisonkirche Potsdam: Pfahlgründung geht voran 23.04.2018
Stiftung Garnisonkirche Potsdam: Wiederaufbau Garnisonkirche Potsdam
Stiftung Garnisonkirche Potsdam: Stahlbeton trifft Tradition: Gründungsarbeiten haben begonnen 21.11.2017
Stiftung Garnisonkirche Potsdam: Herausfordernde Gründungsarbeiten 13.02.2018.
MAZo:Bau-Stopp auf der Garnisonkirchen-Baustelle MAZ 23.03.2018
Valerie Barsig und Ralf Hübner: Bauarbeiten für Hochbau des Turms beginnen. In dieser Woche sollen die Bauarbeiten für den Hochbau des Garnisonkirchenturms in Potsdam beginnen. Allerdings wird der Turm später fertig als ursprünglich geplant,PNN 18.02.2019
Stiftung Garnisonkirche Potsdam: Pfahlgründung geht voran 23.04.2018
Stiftung Garnisonkirche Potsdam: Der Sockel ist fertig! 30.04.2020
Stiftung Garnisonkirche Potsdam: Die Kapelle und das Nagelkreuz in: Betriebs- und Nutzungskonzept für den Turm der Garnisonkirche Potsdam, 29. Mai 2020, S. 10
Klaus Peters: Etappenziel am Mittwoch. Sockelbau der Garnisonkirche vor Fertigstellung,PNN 26.04.2020
Sepp Weber. In: archINFORM.
Abriss an der Plantage vollendet. Ein Jahr lang wurde die Rechnerhalle des Rechenzentrums im Stadtzentrum abgetragen. MAZ 18.03.2020
Volker Oelschläger: Statiker prüfen Standsicherheit des Rechenzentrums MAZ 07.04.2017
Stiftung Garnisonkirche Potsdam: Erhalt des Mosaiks „Der Mensch bezwingt den Kosmos“ am Rechenzentrum 09.07.2020
Stiftung Garnisonkirche Potsdam: 5. Nutzungen auf der Grundfläche des ehemaligen Kirchenschiffs in: Betriebs- und Nutzungskonzept für den Turm der Garnisonkirche Potsdam, 29. Mai 2020, S. 18
Landeshauptstadt Potsdam Fachbereich Stadtplanung und Stadterneuerung: Bebauungsplan Nr. 1 „Neuer Markt/ Plantage“. Begründung zum Satzungsbeschluss Potsdam 2014 mit Ergänzungen vom 4. März 2015, S. 10.
Andreas Kitschke:Die Wagner-Orgel der Garnisonkirche. In: Potsdamer Spitze. Ausgabe 2013. (PDF) Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche e.V., 2013, abgerufen im Jahr 2020: „Die Orgel ging … in den Flammen unter. Das Wagnersche Instrument ist… rekonstruierbar. Die finanziellen Mittel hierfür hat der Versandhausgründer Werner Otto (1909–2011) bereits zu Lebzeiten gestiftet.“, S. 11.

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