Solomutterschaft

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Solomutterschaft, auch Solo-Mutterschaft, bezeichnet eine Familienform, bei der eine Frau allein eine Familie gründet.[1]

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1 Mutterschaft

Eine Solomutterschaft bedeutet, dass eine alleinstehende Frau (ohne Partner/in) die Entscheidung trifft, ein Kind zu bekommen. Das Kind wird durch eine Samenspende gezeugt, die sowohl von einem anonymen als auch von einem offenen Samenspender stammen kann. [2][3] [4] Im englischen Sprachraum ist der Begriff der Solomutterschaft seit vielen Jahren als "Single Motherhood",[2] "Single Mother by Choice" (SMBC) geläufig, dazu wurde der Verein Single Mothers by Choice gegründet.

Die Solomutterschaft ist eine bewusst gewählte Familienform der alleinerziehenden Mutter. Diese Mütter werden auch als Solomütter bezeichnet.[3][4] Der englischsprachige Begriff "Single Mom by Choice"[5] wird gelegentlich auch im deutschen Sprachraum genutzt.[6]

2 Rechtlicher Rahmen bei Reproduktionsmedizin

Während sich Solomutterschaft früher viel im Graubereich bewegte, ist der rechtliche Rahmen zur Samenspende bei Solomutterschaft in Deutschland mit Einführung des Samenspenderegistergesetz 2018 nun eindeutig geregelt: Es gibt keinerlei Einschränkung bei der Behandlung, d. h. dass Ärzte auch alleinstehende Frauen mithilfe einer Samenspende behandeln dürfen. Gleichzeitig kann der Samenspender, solange sein Samen im Rahmen eines medizinischen Rahmens verwendet wird, nicht als juristischer Vater festgestellt werden kann, d. h. auf ihn können keine Vaterschaftspflichten oder -rechte übergehen (siehe §1600 d Abs. 4 ). Die durch das Berufsrecht der Ärzte vorgegebene Empfehlung, alleinstehende Frauen nicht zu behandeln, wurde ebenfalls gestrichen und eine Behandlung ist deutschlandweit erlaubt. Solange also der Weg über eine Kinderwunschklinik und Samenbank erfolgt, ist eine Vaterschaft des Samenspenders eindeutig ausgeschlossen und Unterhalts-, Sorgerechts- oder Erbansprüche können nicht geltend gemacht werden. Hingegen bestand bei Samenspende vor der Einführung des Samenspenderegistergesetz sowie bei privaten Samenspenden keine rechtliche Sicherheit.[7]

In skandinavischen Ländern wie Dänemark stellt die Behandlung alleinstehender Frauen kein Problem dar.[1] Dort werden von Krankenhäusern nach der Samenspende auch Solomüttergruppen eingerichtet, in denen sich Frauen gegenseitig beraten und unterstützen können.[8] Allerdings können beispielsweise in Dänemark die Samenspender entscheiden, ob sie später für das Kind identifizierbar sind oder anonym bleiben. Es ist daher wichtig, dass Solofrauen dies bei der Entscheidung des Behandlungslandes berücksichtigen.

3 Kritik

Von Seiten der Wissenschaft wird darauf hingewiesen. dass eine Solomutterschaft für das Kind negative Auswirkungen haben könnte. Die Stellungnahme der Leopoldina fasst diese Bedenken folgendermaßen zusammen: Das Kind könnte "im Hinblick auf die elterliche Sorge sowohl in erzieherischer als auch in ökonomischer Hinsicht weniger gut abgesichert, und das Risiko eines seelischen oder materiellen Nachteils für das so gezeugte Kind" höher ausfallen.[9] Hingegen beweisen erste Studien, dass sich diese Kinder ebenso gut entwickeln, wie Kinder, die ohne eine Spende gezeugt wurden, auch wenn es hier noch keine Langzeitstudien gibt.[10] (ausführlich auch Golombok: Modern Families, Cambridge University Press, 2015). Die bislang vorliegenden Studien weisen eine unauffällige Entwicklung der so gezeugten und aufwachsenden Kinder auf. Allerdings liegen Verlaufsstudien und Studien von älteren Kindern noch aus (Golombok 215 und z. B. Imrie, S. and S. Golombok (2020). "Impact of New Family Forms on Parenting and Child Development." Annual Review of Developmental Psychology 2: 295-316; Zadeh, S., et al. (2017). "'What Does Donor Mean to a Four-Year-Old?': Initial Insights into Young Children's Perspectives in Solo Mother Families." Child Soc 31(3): 194-205.)

4 Literatur

  • Anette Werner, Karen Frydenrejn Funderskovc, Marie Konge Nielsend, Henriette Mørkholme, Dorthe Boe Danbjørgafh, Mette Juel Rothmannagh: The journey to solo motherhood – An explorative study, in Sexual & Reproductive Healthcare, Volume 27, February 2021, 100586[11]
  • Katharina Beier, Claudia Brügge, Petra Thorn, Claudia Wiesemann: Assistierte Reproduktion mit Hilfe Dritter: Medizin, Ethik, Psychologie, Recht. Springer, Heidelberg u. a. 2020, ISBN 978-3-662-60298-0, Kapitel 5.3.2.3 Solo-Mutterschaft
  • Petra Thorn, Margaret Ritter: Unsere Familie. Ein Buch für Solo-Mütter mit Wunschkindern nach Samenspende, FamART, Mörfelden-Walldorf 2015, ISBN 978-3945275023.

5 Dokumentationen

  • Solomütter – Mit Samenspende schwanger werden, Film von Yvonne Rüchel, 2020[12][13]

6 Weblinks

7 Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Signe Fjord über das Muttersein als Single und echte Familien cryosinternational.com
  2. Making life-affirming decisions: Choosing joy, solo motherhood & pound cake CBC/Radio-Canada
  3. Sperma per Klick: Singlefrauen setzen auf Samenspenden br.de
  4. Von der Sehnsucht, Vater zu werden n-tv.de/
  5. [https://www.nytimes.com/2020/05/05/parenting/single-moms-by-choice-photos.html Single Moms by Choice NY Times
  6. Single Moms by Choice annabelle.ch
  7. Leopoldina: Stellungnahme Fortpflanzungsmedizin in Deutschland –für eine zeitgemäße Gesetzgebung, 2019 (siehe Anmerkung 8)
  8. Mutterglück Dank Samenspende morgenpost.de
  9. Stefanie Westermann (Hg.): Fortpflanzungsmedizin in Deutschland – für eine zeitgemäße Gesetzgebung. Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina e.V., Halle/Saale 2019, ISBN 978-3-8047-3423-4, Seite 63
  10.  Heribert Kentenich, et al.: Leitlinie psychosomatisch orientierte Diagnostik und Therapie bei Fertilitätsstörungen. Orig.-ausg Auflage. Psychosozial-Verl, Gießen 2014, ISBN 3-8379-2311-8, S. 135.
  11. [1]
  12. Solomütter – Mit Samenspende schwanger werden daserste.de
  13. Solomütter mit Samenspende schwanger werden worldcat.org

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