Rügen (Historisch)

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Übersichtskarte von 1894

Rügen Insel in der Ostsee, unfern der pommerschen Küste, Stralsund gegenüber, zum preußischen Regierungsbezirk Stralsund gehörig, von dem sie einen Kreis bildet, (siehe Karte von Pommern). Die Insel, durch den 2 km breiten Strelasund oder Bodden vom Festland getrennt, hat eine größte Länge von 52 km (von S. nach N.), eine größte Breite (im S.) von 41 km und umfaßt mit den kleinern Inseln, doch ohne die großen Wasserflächen einen Flächenraum von 968 qkm (17,38 QM.).

Ihre Gestalt ist durch zahlreiche Meerbusen (Bodden oder Wieke) sowie vorspringende Halbinseln und Landzungen eine äußerst zerrissene. Der Kern der Insel hat die Form eines Dreiecks. Die nach S. gekehrte Grundlinie ist durch den Rügenschen Bodden ausgebuchtet. Am Westende des letztern erstreckt sich die Halbinsel Zudar mit dem südlichsten Vorgebirge (Palmerort) Pommern gegenüber; am Ostende ragt die wiederum vielgegliederte Halbinsel Mönchgut in das Meer, an deren Ostküste zwei Vorgebirge: südlich das Thießower Hövd (südliches Pehrd) und nördlich das Göhrensche Hövd (nordisches Pehrd), zwei einem Pferderücken ähnliche Steinrücken, zu bemerken sind. Der Nordostseite des Kerns parallel läuft die Halbinsel Jasmund, die mit der Insel durch die Schmale Heide zusammenhängt, welche zwischen der Prorer Wiek, einer äußern Meeresbucht, und dem Kleinen Jasmunder Bodden des Binnenmeers hinläuft. Die Halbinsel springt weit nach O. vor und endigt mit der Stubbenkammer. Mit Jasmund hängt durch die Schabe (eine schmale, sandige Niederung, 8 km lang und bis 1 km breit) die Halbinsel Wittow zusammen, die der Nordspitze des Dreiecks gegenüberliegt und samt Jasmund durch den Großen Jasmunder Bodden, den größern Abschnitt des Binnenmeers, vom Kern geschieden ist. ...

1 Geschichte

Die Insel wurde in ältester Zeit von Germanen bewohnt, in der Völkerwanderung von den slawischen Ranen (Rujanen) besetzt und stand unter besonderen Fürsten. Der dänische König Waldemar I. unterwarf die Insel und zerstörte 1168 Arkona, das letzte Asyl des Götzendienstes. Unter dem Fürsten Jaromar (gest. 1218) wurde dann die Insel völlig bekehrt und füllte sich mit deutschen Ansiedlern. Seine Nachfolger eroberten einen Teil der pommerschen Küste bis zum Rykfluß, gründeten 1209 Stralsund und warfen das dänische Joch ab. Witzlaw III. nahm 1282 die Insel vom deutschen König Rudolf zu Lehen und erhielt das Amt eines Reichsjägermeisters.

1309 und 1317 verwüsteten Sturmfluten die Insel und rissen einen Teil, Ruden genannt, davon ab. Nach Witzlaws IV. Tod 1325 kam Rügen infolge der 1221 geschlossenen Erbverbrüderung an Pommern-Wolgast und war eine Zeitlang das Besitztum einer abgezweigten Linie (Bart), bis es 1478 auf immer mit Pommern vereinigt wurde. Mit diesem Land kam es dann 1648 durch den Westfälischen Frieden an Schweden. Am 23.-24. Sept. 1678 und 15. Nov. 1715 wurde Rügen von den Brandenburgern, 1807 von den Franzosen genommen und von letztern bis 1813 besetzt gehalten; 1815 fiel es mit Neuvorpommern an Preußen. Die Halbinsel Jasmund war nach dem Dreißigjährigen Krieg eine Zeitlang im Besitz des schwedischen Generals Wrangel, dann der Grafen de la Gardie, von denen sie Fürst Putbus erwarb. ...

2 Quelle

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