Produktklassiker

Produktklassiker sind Sachen mit Seele, die darauf drängen, sinnlich umgesetzt zu werden. Sie stehen für bestimmte Ideen und Überzeugungen, die ihre Schöpfer mit Passion und oft enthusiastischem Eifer verfolgen und manifestieren.

Inhaltsverzeichnis

1 Definition Produktklassiker
2 Eigenschaften eines Produktklassikers
3 Wie ein Produkt zum Klassiker wird
4 Das Erfolgsgeheimnis langlebiger Produkte
5 Was konserviert den legendären Ruf der Produktklassiker?
6 Das Gegenteil des Produktklassikers
7 Beispiele für Produktklassiker
8 Quellen
9 Init-Quelle

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1 Definition Produktklassiker

Klassiker gibt es in nahezu allen Lebensbereichen. Musik, Kunst, Literatur, Film und Mode bieten Werke mit Kultstatus. Gerne unterschlagen werden bei der Aufzählung der Klassikergebiete die Produkte des täglichen Lebens. Als Produktklassiker bezeichnet man langlebige Produkte, die unbeeinflusst von Trends Epochen übergreifend und international erfolgreich sind. Bei ihrer Entstehung wird darauf Wert gelegt, ihre Funktionalität, Ästhetik und Symbolik auf das Wesentliche zu reduzieren. Sie sind im modernen Sinne vorbildhaft, hervorragend und gelten als ausgereift. Es sind Produkte, die ohne unnötige Details auskommen.

2 Eigenschaften eines Produktklassikers

Während ihres Lebenszyklus haben Produktklassiker nur marginale Veränderungen erfahren und sind somit von zeitlosem Bestand. Die Natur eines Produktklassikers liegt in der Vielfalt des Wesentlichen; das Unnötige wird weggelassen und der Kern einer Sache kann sich komplett entfalten. Dadurch entdeckt man beim Produktklassiker immer wieder neue Facetten und Details. Diese Facetten können faktische Produktdetails sein, man findet sie aber ebenso in den Geschichten und inhaltsorientierten Vernetzungen von Produktklassikern mit verschiedenen Kontexten. Dadurch, dass es sich um Facetten der Essenz eines Produkts handelt, wird es nicht langweilig oder fade und der Klassiker selbst nicht altmodisch. Vielmehr verleiht die Entdeckung der Vielfalt im Wesentlichen dem Produkt Charakter und dem Besitzer Kennerschaft.

3 Wie ein Produkt zum Klassiker wird

Für die Kreation oder Herstellung eines Produktklassikers gibt es kein Patentrezept. Eine ganz erhebliche Rolle spielt jedoch ganz klar die Kommunikation. Der Dialog mit den Märkten ist für den Erfolg eines Produktklassikers entscheidend. Bei seiner Markteinführung ist ein langlebiges Produkt oft erklärungsbedürftig, da es nicht nach Schema F entwickelt wurden, sondern mit bestehenden Strukturen und gewohnten Mustern bricht. Deshalb ist es wichtig, gleich von Beginn die Besonderheiten eines Produktes klar zu kommunizieren und später immer wieder darauf aufmerksam zu machen. Der Grund dafür ist, dass Produktklassiker nicht von heute auf morgen entstehen, sondern oft einen langen Anlauf zum Erfolg brauchen. Nur so haben sie die Chance, nach einem langen Anlauf zu Marathonläufern mit einem langen Lebenszyklus zu werden.

Entscheidend für die Wahrnehmung der Produktklassiker sind die Geschichten, die sie prägen und dass diese nachvollziehbar, aktiv und spannend erzählt werden. Ohne diese Geschichten erlangen Produktklassiker nicht ihre positive Orientierungs- und Faszinationsfunktion. Im Zuge dieses Entwicklungsprozesses kreieren Produktklassiker aufgrund ihrer Dauerhaftigkeit aber auch selbst Geschichten. Sie werden zu Ikonen in der kollektiven Wahrnehmung oder zu persönlichen Lebensbegleitern des einzelnen Nutzers. Damit bieten Produktklassiker die Plattform für einen weit reichenden Dialog mit Märkten ebenso wie für eine individuelle Kommunikation mit einzelnen Konsumenten.

4 Das Erfolgsgeheimnis langlebiger Produkte

Ein Teil des Erfolgsgeheimnisses eines langlebigen Produktes hängt sicherlich von der Gattung, der Notwendigkeit für das tägliche Leben, dem gebotenen Komfort, dem außergewöhnlichen Design ab. Besonders wichtig für den Erfolg langlebiger Produkte ist jedoch die Konzentration auf ihr Wesentliches. Gerade in der heutigen hektischen Zeit, in der eine Innovation die nächste jagt und Produkte kurz nach ihrer Markteinführung schon wieder veraltet sind, kann es nicht schaden, ein wenig Ruhe in die Konsumwelt zu bringen. Die Produktklassiker bieten durch ihre Reduktion auf das Wesentliche einen Ruhepunkt, an dem man innehalten und sich auf sich selbst besinnen kann. Sie strahlen Kraft und Gelassenheit aus und werden für ihr Wesentliches gemocht. Allerdings liegen das Geheimnis und der produktive Mechanismus des andauernden Erfolgs eines Produktklassikers nicht in der reinen Reduktion. Der grundlegende Erfolgsfaktor ist die Vielfalt, die dem essenziellen Charakter eines Produktklassikers innewohnt.

5 Was konserviert den legendären Ruf der Produktklassiker?

Produktklassiker werden während ihres Lebenszyklus lediglich geringfügig bis gar nicht verändert. Gerade diese Konservierung des Wesentlichen ist ein entscheidender Faktor für ihren Ruf. Deswegen sollte der Kern der Produktklassiker gar nicht oder nur sehr behutsam angetastet werden. Außer dieser Beachtung des Essenziellen, sind es die Geschichten, die Mythen und die Legenden der Klassiker, die sie am Leben erhalten. Die Ausstrahlung der zeitlosen Aura der Klassiker bewegt sich zwischen edlem Ambiente, dezentem Luxus und angenehmer Vertrautheit. Sie erinnern uns an schöne Ereignisse und bieten einen Anker für spannende Geschichten. Besitzer von Produktklassikern beweisen nicht nur Kennerschaft, sondern kreieren noch dazu ein hochwertiges Image, indem sie das nötige Selbstbewusstsein haben, ihren Besitz und somit auch die Kennerschaft nach außen zu zeigen. So gelten bspw. die IWC Fliegeruhr und der Land Rover Defender als typische Produktklassiker von abenteuerlustigen Menschen. Diese Fähigkeit ein Image zu kreieren, also ein Bild entstehen zu lassen, in Verbindung mit der Zeitlosigkeit und den Geschichten, konserviert den legendären Ruf der Produktklassiker am Markt. Hinzu kommt, dass Produktklassiker sich durch ihre konstante Leistung und die Strategie der Konstanz Vertrauen bei den Konsumenten geschaffen haben. Man vertraut ihnen, weil sie schon seit Jahren zuverlässige Lebensbegleiter sind. Diese Eigenschaften haben eine starke Bindung zwischen Konsument und Produktklassiker geschaffen, die ein schnelllebiges Gut nicht herzustellen vermag. Somit wird ein Klassiker nur in Ausnahmefällen durch ein schnelllebiges Produkt ersetzt werden.

6 Das Gegenteil des Produktklassikers

Das Gegenteil von Produktklassikern sind modische Produkte oder solche, die schon einige Relaunches erfahren haben und über diverse Funktionen sowie Details verfügen, die nichts mehr mit dem Wesentlichen des Produktes bei seiner Entstehung zu tun haben. Diese schnelllebigen Produkte mit den kurzen Lebenszyklen werden ununterbrochen neu erfunden und im Design verändert. Gute Beispiele für sehr schnelllebige Produkte findet man im technischen Bereich. Man nehme bspw. das Handy, welches im Laufe seines Lebenszyklus immer mehr Funktionen hinzubekommen hat. Die üblichen Verdächtigen kennen wir dabei alle: Kamera, Spiele, mobiles Internet, MP3-Player etc. Die Aufzählung klingt mittlerweile schon sehr veraltet, zumal nun Geräte wie bspw. das iPhone dazugekommen sind, auf die die Bezeichnung Mobiltelefon nicht mehr wirklich passt. Auch diese Tatsache macht deutlich, wie schnelllebig diese Sparte ist, in der Produkte schon ihre eigene Bezeichnung überdauern.

7 Beispiele für Produktklassiker

Produktklassiker gibt es in den verschiedensten Kategorien. Deswegen hier nur einige Beispiele: Die IWC Fliegeruhr, das Victorinox Schweizer „Offiziersmesser“, der Zwieback von Brandt und der Steiff-Teddybär.

8 Quellen

„Produktklassiker – Quintessenzen der Konsumkultur“ von Dr. Björn Stüwe, 1. Auflage, Wiesbaden 2009
„Longlife – Zur Umsetzung einer zeitinvarianten Produktstrategie“ von Dr. Alexandra Wöllenstein, Band 36, Köln 2004
„Der Luxus des einfachen Lebens“ von Eva Gesine Baur, 2. Auflage, München 2000
„Die feinen Unterschiede – Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft“ von Pierre Bourdieu, 1. Auflage, Frankfurt am Main 1987
„Simplify your life – Einfacher und glücklicher leben“ von Werner Tiki Küstenmacher mit Lothar J. Seiwert, 10. Auflage, Frankfurt am Main 2003
„Die Modernität des Dauerhaften“ von Vittorio Magnago Lampugnani, 2. Auflage, Frankfurt am Main 2000