Piercing

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Der Piercing zählt zum Körperschmuck und stellt eine Form der Körpermodifikation dar. Der Begriff kommt vom Englischen „pierce“ und bedeutet „durchbohren, durchstechen“. Obwohl das Prinzip des Piercens bereits seit ca. 7000 Jahren existiert, hat sich der Begriff Piercing erst seit 1990er Jahren etabliert. In dieser Zeit begann die Entwicklung vom rebellischen Abgrenzungsmerkmal zum alltagstauglichen Massenphänomen.

Heute trägt schätzungsweise jeder fünfzehnte Deutsche ein Piercing.

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1 Grundprinzip

Mit einer Nadel wird gezielt die Haut mit der darunterliegenden Fett- oder Knorpelschicht durchstochen, um den Piercingschmuck anzubringen. Durch diesen eingesetzten Schmuck wird die Wunde des Stichkanals offen gehalten, so dass sich während der Heilungsphase ein Hautschlauch bilden kann.

Am häufigsten werden Ringe, sogenannte Ball Closure Rings, oder verschraubbare Stäbe, Barbells, aus Metall eingesetzt. Es gibt aber auch Piercings aus organischen Materialien und medizinischem Kunststoff.

2 Geschichte

2.1 Historischer Ursprung

Die meisten der heute populären Piercings haben einen traditionellen oder religiösen Ursprung. Der älteste Piercing-Fund stammt aus Algerien und ist über 7000 Jahre alt. Auch bei den Ägyptern, Inkas, Atzteken, Römern sowie diversen Seevölkern gehörte Körperschmuck zum Schönheitsideal. Neben Nasen und Ohren wurden auch schon Lippen und Genitalien mit diversen Pflöcken, Knochen oder Platten verziert.

Sie dienten unter anderem der Darstellung der Stammeszugehörigkeit und waren gleichzeitig Ausdruck des jeweiligen Sozialstatus oder Lebensphase. In Ägypten war der Bauchnabelpiercing beispielsweise Zeichen der Adeligkeit und in Afrika erhöhen geweitete Tellerlippen das Ansehen des Stammes.

Außerdem waren und sind Piercings auch Bestandteil spiritueller Riten, wie die Wangenpiercings bei den Inuit. Körperschmuck wird in diesem Fall u.a. als Glaubensbekennung, Glücksbringer, Seelenreiniger oder als Teil einer Opferzeremonie eingesetzt.

2.2 Westliche Entwicklung und Verbreitung

Bis in die 1970er Jahre waren lediglich durchstochene Ohrlöcher bei Frauen gesellschaftlich akzeptiert. Bei Männern galt ein rechter Ohrring lange als Erkennungszeichen für Homosexuelle. Weiterhin waren Ohren- und Nasenpiercings bei Hippies sehr beliebt, welche sie von ihren Indienreisen mitbrachten. Ausgehend vom ersten Piercingshop „The Gauntlet“ 1975 in Los Angeles begann eine erste langsame Verbreitung in Kalifornien. Bis in die 90er Jahre waren Piercings jedoch eher in einzelnen Jugendszenen, wie der Punk- oder BDSM-Szene zu finden.

Erst Mitte der 1990er wurde der Piercing zum übergreifenden Jugendphänomen. Durch ein bekanntes Musikvideo der Band Aerosmith setzte ein regelrechter Bauchnabelpiercing-Trend ein. Er zählt heute noch neben Ohr- und Nasenschmuck zum häufigsten Körperschmuck. Piercings gelten mittlerweile als gesellschaftlich etabliert in der modernen westlichen Gesellschaft. Sichtbare Piercings wie im Gesicht sind jedoch an einigen Arbeitsplätzen noch unerwünscht.

3 Piercingarten

Die heutigen Piercingarten lassen sich in ein Vielfaches unterteilen, greifen jedoch zum Großteil auf alte Traditionen zurück. Es gibt aber auch gänzlich neu erschaffene Arten, wie das Lippenbandpiercing. Wie andere Mode-Acceccoires unterliegt der Piercing Trends.

Nach Körperregion lassen die verschiedenen Piercings wie folgt gliedern:

3.1 Ohrpiercing

Hierzu gehören neben den üblichen Ohrloch am Ohrläppchen auch jegliche Ohrmuschelpiercings:

  • Helix: an der äußeren Ohrkante
  • Industrial: Verbindung der äußeren und inneren Ohrkante
  • Rook: im Anti-Helix
  • Daith: in der Ohrmuschel-Auswölbung
  • Tragus: am Knorpelfortsatz vor dem Gehörkanal
  • Snug: an der inneren Knorpelauswölbung
  • Conch: in innerer oder äußerer Ohrmuschel
  • Anti-Tragus: am gegenüber liegender Knorpelfortsatz

Am häufigsten wird bei den Ohrpiercings ein einfacher Ball Closure Ring eingesetzt. Durch das Knorpelgewebe dauert der Heilungsprozess relativ lang.

3.2 Gesichtspiercing

Zu den Gesichtspiercings gehören die besonders in den 90er Jahren populären Augenbrauchenpiercings, sowie Nasenpiercings und Lippen- bzw. Mundpiercings.

An der Nase werden am häufigsten sogenannte Nostril-Piercings eingesetzt. Sie befinden sich direkt am Nasenflügel. Durch die Nasenscheidewand lässt sich ein Septum-Piercing stechen. Ein Piercing auf dem Nasenrücken, meist zwischen den Augen, wird als Bridge bezeichnet. Ebenfalls bekannt, aber eher selten anzutreffen sind Nasallang und Austin Bar.

Lippenpiercings verwenden oft einen speziellen Labret-Stecker, welcher nur auf einer Seite ein Schraubgewinde hat und auf der anderen Seite in einer kleinen Metallplatte mündet. Sie werden oftmals zentriert oder seitlich unterhalb der Lippe eingesetzt. Der sogenannte Medusa-Piercing sitzt dagegen zentriert oberhalb und der Madonna-Piercing seitlich oberhalb der Lippe. Im Mund lassen sich sowohl Zunge, Zungenbändchen als auch das Lippenbänchen pierchen, Der Uvulva-Piercing am Gaumenzäpfchen stellt eher eine Seltenheit dar.

3.3 Oberkörperpiercing

Auf dem Oberkörper gewinnt neben dem populären Bauchnabelpiercing auch der Brustwarzenpiercing immer mehr an Beliebtheit. Aber auch oberflächliche Piercings, wie der Madison Piercing in der Drosselgrube, der Hüftpiercing schräg am Becken oder die Korsett-Piercings am Rücken zur Zierde kommen hier häufig zum Einsatz.

Für den Bauchnabel werden spezielle Curved Barbells verwendet. Diese gebogenen Stäbe werden entweder oberhalb oder unterhalb des Bauchnabels eingesetzt.

Brustwarzen können sowohl horizontal als auch vertikal gepierct werden. Neben einfachen Barbells oder Ball Closure Ringen können auch hier spezielle Stäbe, wie der Nipple Shield, eingesetzt werden.

3.4 Intimpiercing

Vor allem bei Frauen ist der Intimpiercing weit verbreitet. Hauptsächlich werden hier Klitorisvorhautpiercings und Schamlippenpiercing gestochen. Auch auf dem Venushügel können oberflächlich Piercings angebracht werden, wie der Christina Piercing. Als besonders stimulierend gilt der Klitorispiercing. Weiterhin sind noch der Nefertiti-Piercing, der Prinzessin-Albertina-Piercing, der Fourchette, der Isabella- sowie der Triangle-Piercing zu nennen.

Bei Männen ist der Prinz-Albert-Piercing am beliebtesten. Er wird von Harnröhre durch die untere Peniswand gestochen. Ein Ampallang wird quer durch die Eichel eingesetzt, ein Dydoe sitzt dagegen am Eichelrand. Das unkomplizierteste männliche Intimpiercing stellt das Frenulumpiercing durch das Vorhautbändchen dar. Aber auch der oberflächliche Public oberhalb der Peniswurzel sowie der Hafade am vorderen Hodensack zählen zu den üblichen Intimpiercings bei Männern.

3.5 Sonderformen

3.5.1 Geweitete Piercings

Flesh Tunnel und Plugs stellen speziellen Ohrschmuck mit einem größeren Durchmesser dar. Die entsprechenden Löcher müssen dafür mittels der Lobe-Methode gedehnt werden. Alle vier Wochen wird der Stichkanal mit einem speziellen Dehnungstift um circa einen Millimeter geweitet. Ein schnelleres Dehnen kann unter Umständen ein hässliches Ausfransen mit sich ziehen. Weiterhin sind Tunnel sehr pflegeintensiv.

3.5.2 Oberflächenpiercings

Bei dieser Piercing-Variation befinden sich Einstich- und Austrittskanal auf einer Ebene. Oberflächenpiercings, wie an der Augenbraue oder an der Hüfte, stehen häufig unter Spannung und können daher auch vom Körper wieder abgestoßen werden.

Häufig werden sie auch nur als temporäre Play-Piercings gestochen. Korsett-Piercings bilden beispielsweise eine symmetrisch angeordnete Piercingreihe auf dem Rücken, welche für Fotoshootings oder Bodyart-Messen mit Zierschleifen durchzogen werden.

Ein direktes Einpflanzen des Körperschmucks unter die Haut wird beim Microdermal vorgenommen. Die eingesetzte Metallplatte wächst ein und kann im Gegensatz zu den üblichen Piercings nicht selbstständig wieder entfernt werden. Durch einen kleinen Stab lassen sich diverse Aufsätze aufstecken.

4 Quellen

Piercing Onlineshop: Piercingline.com
Facebookprofil des Unternehmens: Facebookprofil von Piercingline.com

5 Weblinks

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