Pepakura

Pepakura, auch Papercraft, in Deutschland unzureichend als Papier- oder Kartonmodellbau bezeichnet, ist ein Basteltrend aus Japan, bei dem Papiermodellmuster zu dreidimensionalen Figuren gebaut werden und der sich außerdem dadurch auszeichnet, dass relativ einfach eigene Modelle entworfen und der Pepakura-Community zur Verfügung gestellt werden können.

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1 Allgemein

Pepakura führt zusammen, was durch Origami und Kartonmodellbau gegeben ist: während im Kartonmodellbau ein relativ stabiles Material verwendet wird, das der Bastler im Fachhandel bezieht, wird für Pepakura einfaches Papier verwendet, das in jedem Büro und Haushalt zu finden sein sollte. Dafür kommen – ähnlich dem Kartonmodellbau – Basteltechniken zum Einsatz, die für Origami nicht zulässig sind. Es wird nicht nur gefalzt und gefaltet, sondern auch ausgeschnitten und mit Klebstoff gearbeitet. Pepakura-Vordrucke sind in der Regel so gestaltet, dass sie mit jedem gewöhnlichen Drucker produziert werden können.

2 Geschichte

Kartonmodellbau, Papercraft und ähnliche Basteltrends haben in vielen Ländern eine lange Tradition. Im fernen Osten sind Papierfaltkünste im Grunde mit der Erfindung des Papiers entstanden, in Spanien gibt es die alte Pajarita-Tradition, bei der, Origami sehr ähnliche, Vogelfiguren gefaltet werden, es gibt Serviettenfalt- Papiermasken- und Drachenbastel-Traditionen, das 3D-Standmodell, wie es für Pepakura üblich ist, hat in Deutschland im Kartonmodellbau eine mehrere Jahrhunderte zurückreichende Geschichte.

Diese Geschichte ist immer ein Spiegel ihrer Zeit. Es gibt städtebauliche Standmodelle, die sehr alt sind, jede technische Entwicklung ist auch gefaltet und gefalzt worden. Im englischsprachigen Raum etwa gab es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen regelrechten Boom, im Zuge der Weltkriege wurden Flugzeuge, Schiffe, Waffen, Gebäude aus Papier gefaltet. Den Siegeszug des Plastikspielzeugs konnte Pepakura zunächst nur in einer von Hobbybastlern geschaffenen Nische überstehen.

3 Pepakura-Vielfalt

Es ist bezeichnend für den Geschichtsverlauf, dass technischer Fortschritt wiederum den Boden für Papiermodelle bildet. Dadurch, dass beinahe jeder Haushalt über einen Drucker verfügt, ist es so simpel wie nie, auf die Schnelle einen Bastelbogen, das Pepakura-Modell für Zwischendurch, herunterzuladen und auszudrucken. Hinzu kommt, dass sich in etlichen (vornehmlich fernöstlichen) Ländern Szenen von Pepakura-Künstlern gebildet haben, deren Hobby – oder sogar Berufung – ist, Pepakura-Bastelbögen zu entwerfen. Hierfür dient ihnen marktübliche 3D-Software (Modo, Lightwave, Maya, SketchUp, etc.) und ein Programm namens Pepakura-Designer, das 3D-Modelle in Bastelanleitungen umsetzt.

Im Grunde lässt sich so jedes dreidimensional darstellbare Gebilde basteln. Das hat dazu geführt, dass die Vielfalt von Pepakura kaum noch zu überblicken ist. Lässt sich der klassische Kartonmodellbau in vielleicht drei relevante Szenen unterteilen, geht das bei Pepakura längst nicht mehr. Natürlich gibt es die Fahrzeuge und Gebäude, die Science-Fiction- und die Dinosaurier-Fraktion, die Wild- und die Haustierspezialisten, man kann aber auch Bastelanleitungen passend zur Jahreszeit herunterladen – es gibt sogar Pepakura-Partydekoration.

4 Surftipps

In Asien ist inzwischen für große Hardwarehersteller wie Canon und Yamaha üblich, den Kunden online kostenlose Pepakura-Bastelbögen anzubieten, die diese dann einfach noch ausdrucken müssen. In Deutschland, mit seiner großen Kartonmodell-Tradition, ist Pepakura noch relativ unbekannt. Es gibt erste Entwicklungen in die Richtung, etwa über Papiermasken, Bastelanleitungen in Zeitungen, Pepastar, eine Art Papier-Lego oder auch mehrsprachige Seiten, auf denen Pepakura-Bögen heruntergeladen werden können.