Neo-Osmanismus
Als Neo-Osmanismus wird die „Rückbesinnung der Türkei auf ihre alte osmanische Einflusssphäre“ bezeichnet. Die Kritiker weisen „damit auf die Wiederbelebung imperialer Absichten“ der Türkei unter der Regierung Erdogans hin.[1] Es handele sich dabei um eine Wiederaufnahme des Gedankens des panislamischen Gedankens unter türkischer Führung, der in der 2. Hälfte des 19. Jh. unter dem osmanischen Sultan Abdülhamid II. Teil der osmanischen Politik war.
Die Außenpolitik Erdogans wird dabei kritisiert: Es handele sich um „einen Zusammenstoß zwischen einer aufstrebenden radikalen Achse, die von zwei großen nichtarabischen Mächten (der Türkei und dem Iran) angeführt wird, und den konservativen arabischen Regimes, die an Macht verlieren“.[2]In diesem Rahmen hat die Türkei seit dem Amtsantritt von Ministerpräsident Erdogan ihre Beziehungen zu ihren Nachbarn verbessert, besonders zur arabischen Welt und zum Iran. Die wirtschaftlichen und militärischen Beziehungen haben sich in den letzten Jahren sehr stark entwickelt. Die Öffnung der Grenze zu Syrien, die Abschaffung der Visapflicht mit vielen arabischen Nachbarn und die Hinwendung zum osmanischen Erbe auf dem Balkan z.B. die Anerkennung des Kosovo sind ein Teil dieser Politik.
Die Türkei unter der Regierung der AKP, begreift sich immer mehr als Erbe des Osmanischen Reiches. Mit dieser neuen Mentalität rückt sie von ihrer bisherigen Position der Hinwendung zum Westen und der Abkapselung vom Orient ab. Durch das Wirtschaftswachstum der Türkei in den 2000er Jahren und zunehmenden Wohlstand entwickelte sich in der türkischen Bevökerung immer mehr der Eindruck, dass man den Westen und die EU nicht brauche. Durch diese Verbesserung der wirtschaftlichen Bedingungen, besonderes in der religiös-konservativen Unterschicht, die den Großteil der türkischen Bevölkerung ausmacht, wird ein Zurückbesinnen auf "alte Größe" und zur imperialen Vergangenheit in der Türkei populär.
1 Einzelnachweise
- ↑ http://nimetseker.wordpress.com/deutsch/ahmet-davutoglu/
- ↑ Shlomo Ben-Ami: Der Aufstieg der Türkei und der Niedergang des Panarabismus .. In: www.project-syndicate.org. 23. Juni 2010 (bei www.project-syndicate.org, abgerufen am 14. Dezember 2010).
2 Weblinks
- Jürg Bischoff: «Neo-osmanischer» Vorstoss in den Orient.Die Türkei intensiviert die Zusammenarbeit mit ihren Nachbarn und wird wieder zu einer Regionalmacht.. In: Neue Zürcher Zeitung. 27. Oktober 2009 (bei Neue Züricher Zeitung, abgerufen am 14. Dezember 2010).
- DER SPIEGEL 31/1998: Aufbruch am Bosporus
- NZZ, 27. Oktober 20009: Neo-osmanischer» Vorstoss in den Orient
- Omer Taspinar, Turkey’s Middle East Policies: Between Neo-Ottomanism and Kemalism PDF, Carnegie Paper, September 2008
- Today's Zaman: Claims of axis shift stem from ignorance, bad intentions, says Gül
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