My Ladye Nevells Booke
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Das erste Stück aus dem My Ladye Nevells Booke mit dem Titel My Lady Nevell’s Ground | |
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Notenblatt | |
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Das My Ladye Nevells Booke ist ein englisches Musikmanuskript aus dem Jahr 1591.
Inhaltsverzeichnis
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1 Enstehung und Bedeutung
- Es beinhaltet 42 Kompositionen William Byrds für Tasteninstrument. Es sind Pavanen, Galliarden, Grounds, das mehrteilige Stück the battell und einige andere Stücke enthalten.
- Zusammen mit dem Fitzwilliam Virginal Book ist es die wichtigste Musiksammlung der Renaissance. [1]
- Es ist die älteste erhaltene Quelle von Kompositionen Byrds. [2] [3] Es enthält eine Auswahl von Kompositionen Byrds aus circa 20 Jahren seines Schaffens. Es sind einige seiner bekanntesten Stücke, wie z.B. ein Variationenset über die beliebten Volkslieder Sellingers Round und All in a Gerden Green, sowie direkt für Lady Nevill komponierte Stücke enthalten.
- John Baldwin - einer der bekanntesten Schriber und Kalligraphen der damaligen Zeit - kopierte die Manuskripte von Byrd, die später verlorengegangen sind, eigenhändig. Byrd scheint die Ausführung überwacht zu haben. Kleinere Verbesserungen und Hinzufügungen im Text scheint Byrd eigenhändig vorgenommen zu haben. Am 11. September 1591 schloss Baldwin die Arbeit am My Ladye Nevells Booke dann ab. Er bemerkte u.a.:
- "finished & ended the leventh of September in the yeare of our lorde god 1591 & in the 33 yeare of the raigne of our sofferaine ladie Elizabeth by the grace of god queene of Englande etc, by me Jo. Baldwine of windsore. laudes deo."
- Vermutlich wurde das My Ladye Nevells Booke Elizabeth Bacon, der dritten Frau von Henry Neville gewidmet. Ihr Ehemann hat das Buch eventuell in Auftrag gegeben.
- Das Manuskript befand sich bis Ende des 18. Jahrhunderts im Besitz der Familie Neville. Dann erwarben es verschiedene Sammler (u.a. der Musikhistoriker Charles Burney) außerhalb der Familie. Später brachte es William Nevill, der erste Marquis von Abergavenny (1826-1915), zurück in Familienbesitz. Seit 2006 befindet es sich in der British Library. [4]
2 Zeitgebundene Notationstechnik
- Die Notationstechnik weicht in einigen Punkten von der heutzutage üblichen Notationsweise ab.
- Die Musik ist, wie heute üblich, schon auf zwei Notenzeilen für die rechte und linke Hand notiert.
- Es werden allerdings nicht wie heutzutage fünf, sondern sechs Notenlinien verwandt. In manchen Teilen werden sogar sieben oder acht Notenlinien eingesetzt. Um dennoch klar zu machen, welche Tonhöhe gemeint ist, sind am Anfang der Notenzeile kleine Buchstaben auf einer Notenlinie eingezeichnet. So ist im ersten Stück der Sammlung auf der dritten Notenlinie von unten aus der Buchstabe g eingezeichnet, was besagt, dass eine Note auf dieser Linie ein g sein soll. In der linken Hand ist dagegen ein f auf der vierten Linie von unten aus notiert. [5]
- Die Notenköpfe sind noch rautenförmig und nicht wie heute kreisförmig gezeichnet.
- Einfach oder auch doppelt durchgestrichenen Notenhälse stehen für ornamentale Verzierungen (Triller, Mordent, Shake, usw.). Die genaue Ausführung war nicht festgelegt, bzw. kann historisch nicht mehr festgestellt werden. An anderen Stellen sind die ornamentalen Figuren allerdings auch ausgeschrieben, was Rückschlüsse auf eine mögliche Ausführung der einfach und doppelt durchgestrichenen Notenhälse ermöglicht. [6]
- Im Notentext wird an manchen Stellen bereits ein Fingersatz angegeben. In der rechten Hand ist dies wie heutzutage geregelt: Die 1 steht für den Daumen und die 5 für den kleinen Finger. In der linken Hand ist es, entgegen der heutigen Konvention aber umgekehrt: Die 1 bezeichnet den kleinen Finger und die 5 den Daumen.
3 Inhalt des Buches
- Das Buch befindet sich - eine Seltenheit bei so alten Ausgaben - immer noch in seinem originalen Einband, und ist im allgemeinen gut erhalten. Am Einband wurden im Laufe der Zeit allerdings einige Reperaturen vorgnommen.
- Vorder- und Rückseite sind aus edlem und teurem Marokkoleder gefertigt. Der Einband ist außerdem mit Ornamenten in den Farben Gold, Rot und Grün verziert.
- Nach zwei leeren Seiten folgt ein Text, der nachträglich im 17. Jahrhundert eingefügt wurde. Der Text stammt wohl von Mary Nevill, der Lady Bergavenny, in deren Besitz das Buch sich ab 1688 befand. Der Text lautet:
- "this Book was presented to Queene Elizabeth by my Lord Edward Abergavennye Calld the Deafe, the queene ordered one sr or mr North one of her servants, to keepe it, who left it his son, who gave it mr Haughton Atturny of Cliffords Inn, & he last somer 1668 gave it to me; this mr North as I remember mr haughton saide, was uncle to the last Ld North M Bergavenny" [7]
- Nach einer weiteren leeren Seite folgt das farbige, heraldische Wappen der Familie Neville, welches vermutlich schon in der Originalausgabe enthalten war. Links unten befinden sich die Initialen H.N..
- Nach einer weiteren leeren Seite folgt dann mit My Lady Nevell’s Ground das erste Musikstück.
3.1 Liste der Musikstücke
- my ladye nevells grownde
- Qui paſse: for my ladye nevell
- the marche before the battell
- the battell
- the souldiers sommons
- the marche of footemen
- the marche of horsemen
- the trumpetts
- the Irishe marche
- the bagpipe and the drone
- the flute & the drõme
- the marche to the fighte – tantara tantara – the battels be ioyned
- The retreat
- the galliarde for the victorie
- the barlye breake
- the galliard gygg
- the huntes upp
- vt re mi fa sol la
- the first Pavian
- the galliarde to the same
- the seconde pavian
- the galliarde to the same
- the third pavian
- the galliarde to the same
- the fourth pavian
- the galliarde to the same
- the fifte pavian
- the galliarde to the same
- the sixte pavian / Kinbrugh Goodd
- the galliarde to the same
- the seventh pavian
- the eighte pavian
- the nynthe pavian / the Passinge Mesures
- the galliarde to the same
- the voluntarie lesson
- will you walk the woods soe wylde
- the maydens songe
- a lesson of voluntarie
- the seconde grownde
- have wt you to walsingame
- all in a garden greene
- lthe:lo:willobies welcome home
- the carmans whistle
- hughe ashtons:grownde
- A fancie — for my ladye nevell
- sellingers rownde
- munsers almaine
- the tennthe pavian: mr:w:peter
- the galliarde to the same
- A fancie
- A voluntarie
4 Einspielungen
- Gesamteinspielungen des My Ladye Nevells Booke wurden von den Cembalisten Christopher Hogwood, [8] Elizabeth Farr [9] und Davitt Moroney [10] vorgenommen.
5 Siehe auch
6 Links und Quellen
6.1 Weblinks
- Ton Koopman: 'My Ladye Nevell's Booke'and old Fingering
- Tihomir Popovic: »Leaving the key« in »gravity and piety« - Zur Tonartbehandlung in William Byrds Fantasien für Tasteninstrumente
6.1.1 Videos
6.2 Literatur
- Einleitung von Blanche Winogron in William Byrd: My Ladye Nevells Booke of Virginal Music, editiert von Hilda Andrews, Dover Publications, 2010
- Yael Sela Teichler: 'My Ladye Nevells Booke' - Music, Patronage and Cultural Negotiation in Late Sixteenth- Century England, Renaissance Studies Vol. 26 No. 1, 2012, Seite 79 bis 102
6.3 Einzelnachweise
- ↑ Suzanne Lord und David Brinkman: Music from the Age of Shakespeare - A Cultural History, Greenwood Press, 2003, S. 136
- ↑ Ton Koopman: 'My Ladye Nevell's Booke'and old Fingering
- ↑ Dagmar Teepe: Die Entwicklung der Fantasie für Tasteninstrumente im 16. und 17. Jahrhundert - Eine gattungsgeschichtliche Studie, Bärenreiter, 1990, S. 96
- ↑ www.muzikaalerfgoed.be
- ↑ Infos über das My Ladye Nevells Booke auf der Seite der British Library (www.bl.uk)
- ↑ Einleitung von Blanche Winogron in William Byrd: My Ladye Nevells Booke of Virginal Music, editiert von Hilda Andrews, Dover Publications, 2010, S. xxxii und xxiii
- ↑ Infos über das My Ladye Nevells Booke auf der Seite der British Library (www.bl.uk)
- ↑ www.allmusic.com
- ↑ www.amazon.ca
- ↑ www.amazon.com
7 Andere Lexika
Wikipedia kennt dieses Lemma (My Ladye Nevells Booke) vermutlich nicht.
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