Mullca-Stuhl

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Der Mullca Stuhl war der typische Stuhl, der in Frankreich an allen Schulen bis in die 1980-er Jahre verwendet wurde.

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1 Geschichte

Der Mullca war ein einfacher Schulstuhl mit Stahlstreben, einer Sitzfläche und einer gewölbte Rückenlehne aus Furnierholz. Er wurde 1947 von Gaston Cavaillon kreiert und von dem Investor und Möbelfabrikanten Robert Müller in den fränzösischen Schulbetrieb eingeführt. Aus diesen beiden Namen bildete sich die Bezeichnung Mullca.

Die Besonderheit der technologische Neuerung bestand darin, das der Mullca aus wenigen Bauteilen bestand. Die hintere Strebe verbindet gleichzeitig die hinteren und die vorderen Stuhlbeine sowie die Rückenlehne. Das dünnwandige Rohrsystem wird durch Hartlöten unzerbrechlich und blieb somit auch leicht. Der Belastungstest ergab das der Stuhl einer Tonne standhielt.  Die Lehne ist gewölbt und zwingt den Schüler zum Geradesitzen. Die Sitzfläche und Rückenlehne ist leicht zu ersetzen, der Stuhl war somit auch leicht reparabel. Außerdem zerkratzt er die Wände der Klassenzimmer nicht, da die Krümmung der Hinterbeine dieses verhinderten. Die Mullca–Stühle sind stapelbar.

Die staatliche Einkaufsfirma Union des groupements d'achats publics (UGAP) erklärt 1950 den Mullca Stuhl zum Schulmobiliar und da Frankreich ein zentralisiertes Land ist galt die Wahl der UGAP für ganz Frankreich. Die Grundform veränderte sich im Laufe der Jahre nur gering. An den hinteren Streben gab es verschiedene Farbmarkierungen, die den unterschiedlichen sechs Größen je nach Wachstum des Schülers folgten. Der Mullca Stuhl wurde somit millionenfach in den Varianten Mullca 511 und 510 produziert.

In den 1980er Jahren erkannten Wissenschaftler, dass das untere Ende der Rückenlehne nicht genügend gewölbt ist und den Rücken schädigt. Der Mullca Stuhl wurde den morphologischen Veränderungen der Schüler nicht mehr gerecht. All dies hat dann 1996 zur Schließung der Mullcafabrikation geführt.

Der Mullca Stuhl bleibt jedoch eines der seltenen Zeugnisse des französischen Stuhldesigns der 1950er Jahre. Seit 2013 gibt es eine Label-Edition der Küchenmöbelfirma Plastilux, die eine ursprüngliche Version in kleinen Stückzahlen unter dem Namen "La 510 Originale" herstellt.

2 Trivia

Am 20. November 2005 strahlte der TV-Sender Arte eine Bericht der französischen Journalistin Corinne Delvaux aus, im dem sie die Geschichte und folgende Vergleiche zum Mullca Stuhl veröffentlicht: 12 Schuljahre mal 26 Schulwochen, mal durchschnittlich 30 Unterrichtsstunden – ergibt 9360 Stunden. Jeder Franzose hat also bis zum Ende der Produktion mindestens 9360 Stunden auf diesem Stuhl verbracht. Kein Wunder, dass der Mullca 510 sich in die Hintern und ins kollektive Unterbewusstsein eingeprägt hat.[1]

3 Literatur

Carole Daprey: “Mobilier design pour enfants”, Piqpoq,‎ 2009 ISBN 978-2-918730-00-2

4 Einzelnachweise

  1. l'objet : la chaise Mullca auf arte.tv (französisch)

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