Leaving Neverland
Filmdaten | |
---|---|
Deutscher Titel | Leaving Neverland |
Originaltitel | Leaving Neverland |
Produktionsland | USA, Vereinigtes Königreich |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2019 |
Länge | 236 Minuten |
Stab | |
Regie | Dan Reed |
Produktion | Dan Reed |
Musik | Chad Hobson |
Kamera | Dan Reed |
Schnitt | Jules Cornell |
Besetzung | |
|
Leaving Neverland ist ein zweiteiliger Dokumentarfilm von Dan Reed, der am 25. Januar 2019 auf dem Sundance Film Festival 2019 Premiere hatte. Im Film erzählen zwei junge Männer von sexuellem Missbrauch durch Michael Jackson, dem sie als Kinder ausgesetzt waren. Sie und ihre Angehörigen schildern, wie ihre Beziehung zu dem US-amerikanischen Superstar sich entwickelte und wie sie ihr späteres Leben beeinträchtigte.
Im deutschsprachigen Raum wurde der Film am 6. April 2019 auf ProSieben und auf SRF zwei gezeigt.
Inhaltsverzeichnis
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1 Rezeption
Marietta Steinhart von Zeit Online merkt an, nach vier Stunden, wenn der Film zu Ende ist, sei es fast unmöglich, sich nicht betroffen zu fühlen, so kraftvoll und belastend seien die Berichte, die der Regisseur hier vorlegt.
Viele Radiosender haben bereits beschlossen in Zukunft keine Musik von Michael Jackson mehr zu spielen. Die beiden Männer die berichtet haben als Kinder von Jackson missbraucht worden zu sein haben von eingefleischten Jackson-Fans bereits Todesdrohungen erhalten. [1] Louis Vuitton hat seine Michael-Jackson-Kollektion bereits zurückgezogen. [2] Oliver Pocher meinte dazu:
- "Als Vater von Kindern die im gleichen Alter sind, kann ich bei aller Sympathie, die ich vor dem Künstler Michael Jackson hatte, seine Handlungen nur mehr als abstoßend finden." [3]
2 Inhalt
Im ersten Teil des Films behaupten die beiden Männer Wade Robson und James Safechuck, als Kinder von Michael Jackson sexuell missbraucht worden zu sein. Erst nach dem Tod von Jackson im Jahr 2009 wandten sich die beiden mit ihren Vorwürfen an die Öffentlichkeit. Beide versuchten die Nachlass-Verwaltung von Jackson auf Schadensersatz zu verklagen, ein Richter wies ihre jeweiligen Klagen 2017 aber letztlich ab.[4]
Die beiden Männer, die Jackson im Film beschuldigen, wirken sehr betroffen und nachdenklich. Manchmal schlucken sie auch schwer und müssen fast weinen. Das deutet darauf hin, dass sie schon die Wahrheit sagen, wenn sie Jackson beschuldigen, sie missbraucht zu haben.
Der zweite Teil zeigt die Gerichtsprozesse gegen Jackson, beginnend 1993 mit dem Fall eines 13-jährigen Jungen. Zudem wird gezeigt, wie Robson und Safechuck sich erst Jahre nach den Geschehnissen mit den Folgen beschäftigten; ihre Aussagen werden im Film mit Botschaften unterstützt, die Jackson an die Jungen schickte.
3 Kritik
Der Film erhielt von 98 Prozent der Kritiker bei Rotten Tomatoes eine positive Bewertung und hierbei durchschnittlich 8 von möglichen 10 Punkten.[5] Ein freier Journalist schreibt über die Dokumentation:[6]
- Robson sagte in dem Prozess gegen Jackson 2005 unter Eid aus, nicht missbraucht worden zu sein.
- Es werden keine handfesten Beweise für den Missbrauch vorgelegt.
- Dennoch müssen Zweifel an der Unschuld Jacksons aufkommen.
4 Hintergrund
Jackson wurde von mehreren Personen angezeigt, die er als Jungen sexuell missbraucht haben soll. Er wurde deshalb sogar von der Polizei verhaftet und stand vor Gericht. Daraufhin hat er den Personen, die ihn beschuldigt hatten, zwecks außergerichtlicher Einigung bis zu 20 Millionen US-Dollar gezahlt.
Ehemalige Hausangestellte von Jackson hatten bereits vor vielen Jahren ausgesagt, dass sie gesehen haben, wie Jackson mit kleinen Jungs gemeinsam nackt geduscht hat. Auch über andere Auffälligkeiten, die auf sexuellen Missbrauch deuten, wurde berichtet. Gegen Michael Jackson gab es daher mehrere Gerichtsverfahern zum Thema Kindesmissbrauch.
Im Januar 1994 einigte sich Michael Jacksons Versicherungsfirma außergerichtlich mit den Eltern des 13jährigen Jungen: Sie erhielten eine Abfindung über 22 Millionen US-Dollar[7] und kooperierten daraufhin nicht mehr mit den Behörden. Die Untersuchung wurde eingestellt und es wurde keine Anklage erhoben. Dies geschah ausdrücklich ohne Schuldeingeständnis mit der Begründung, dass ein Prozess seine Produktionsfirma mehr kosten würde als eine außergerichtliche Einigung.
Am 13. Juni 2005 wurde Michael Jackson in allen Anklagepunkten von den Geschworenen einstimmig freigesprochen.[8]
„Herr Jackson, Sie sind vollständig rehabilitiert. Sie sind ein freier Mann. Diese Worte werden von nun an bestimmt zu vielen Anlässen zitiert und wiederholt werden, Worte für die Ewigkeit.“
– Rodney Melville, 2005[9]
Über die Berichterstattung der Medien gab es Kritik. Zum Ziel hoher Quoten war voreingenommen, einseitig oder verzerrt vorzugsweise über schmutzige Anschuldigungen statt deren Widerlegungen im Kreuzverhör berichtet worden. Auch der Freispruch wurde infrage gestellt, obwohl es im Prozess weder Beweise noch glaubwürdige Belastungszeugen gab.[10][11][8][12]
Michael Jackson selbst meinte:
„Lügen laufen Kurzstrecken, aber die Wahrheit läuft Marathondistanzen. Die Wahrheit wird diesen Marathon vor Gericht gewinnen.“
– Michael Jackson, 2003[13]
5 Siehe auch
6 Weblinks
- Leaving Neverland im Programm des Sundance Film Festivals (englisch)
- What You Should Know About the New Michael Jackson Documentary - Forbes, 29.01.2019
- Michael Jackson-Doku „Leaving Neverland“ heute im TV – Fans protestieren vor Pro7-Zentrale - Ruhr24.de, 6. April 2019
7 Literatur
8 Einzelnachweise
- ↑ Reaktion auf "Leaving Neverland"-Doku "All die Wut - ihr werdet sie abbekommen"
- ↑ [article216588473]
- ↑ [1]
- ↑ Leaving NeverlandWie glaubwürdig sind die Vorwürfe? - Stern, 6. April 2019
- ↑ Leaving Neverland. In: Rotten Tomatoes. Abgerufen am 16. März 2019. Anmerkung: Die Zahl gibt an, wie viel Prozent der angemeldeten Kritiker dem Film eine positive Bewertung gegeben haben.
- ↑ Dokumentation "Leaving Neverland" zeigt eine andere Seite des "King of Pop" - GMX, 7. April 2019
- ↑ Attorneys for Michael Jackson (22. März 2005). Objection to Subpoena of Settlement Document (Englisch) (PDF; 732 kB). Superior Court of California. Abgerufen am 12. Januar 2011.
- ↑ 8,0 8,1 Jackson was acquitted by jury but not public, englisch, abgerufen am 12. Dezember 2009.
- ↑ Michael Jackson – Eine Legende geht (Michael Jackson – Gone Too Soon, TV-Dokumentation, 2010)
- ↑ Die Akte Michael Jackson (True Crime with Aphrodite Jones: Michael Jackson, TV-Dokumentation, 2010)
- ↑ One of the Most Shameful Episodes In Journalistic History, englisch, abgerufen am 4. Juli 2010.
- ↑ Aphrodite Jones "Ein böser Michael Jackson verkauft sich besser", deutsch, abgerufen am 4. Juli 2010.
- ↑ „Lügen laufen Kurzstrecken, aber die Wahrheit läuft Marathondistanzen“, deutsch, abgerufen am 12. Dezember 2009.
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