Lautbildschrift
Lautbildschrift und Lautbildsprache sind untrennbar verknüpfte Begriffe.
Meist wird nur ein Wort benutzt, auch wenn beides gemeint ist.
Inhaltsverzeichnis
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1 Was ist eine Lautbildschrift?
Eine Lautbildschrift ist eine Bilderschrift, die auch lautlich lesbar ist.
Denn ihre Bildsymbole sind aus speziellen Buchstaben zusammengesetzt. Beispiel:
Dieses Bildsymbol bedeutet 'Gesicht' - und zugleich die Lautfolge 'ela'
Denn es ist aus speziell entworfenen Buchstaben zusammengesetzt.
Liest man diese von unten nach oben, ergibt sich das Wort ela :
(Senkrechtes Schreiben ist zum Darstellen von Gesichtern, Menschen, Pflanzen, Häusern etc. viel
besser als waagrechtes Schreiben)
Beim Lesen der Bildsymbole (Ideogramme) ergibt sich natürlich kein Deutsch, sondern eine künstliche Sprache
(konstruierte Sprache), eben die durch die Lautbildschrift erzeugte Lautbildsprache, die als internationale Hilfssprache dienen könnte, eine Art Esperanto mit zugehöriger sprechbarer Bilderschrift)
2 Eine Einfach-Lautbildschrift
Wir zeigen hier eine einfache, aber recht leistungsfähige Lautbildschrift.
Sie hat nur diese 12 Buchstaben ( 3 davon enthält obiges Wort für 'Gesicht' ):
h = Kürzel für den Laut 'sch'
Man kann sich dieses Mini-Alphabet auf 5 Arten merken: Einfach auswendig lernen. Oder die Systematik
dieses Alphabets lernen (s.u.). Oder einige Wörter lernen (Ideogramm + Aussprache):
Wenn man z.B. die 5 Wörter für 'Gesicht', 'zwei', 'Kreis', 'Quadrat' und 'Raute' kennt, kennt man
bereits das ganze Lautbild-ABC. Oder die Buchstaben (samt lateinischer Umschrift) ausdrucken,
ausschneiden und damit Worte legen (Seite mit vergrößerten Buchstaben).
Oder am Bildschirm Lautbild-Worte eintippen
3 Wortbeispiele
Obige Worte sind leicht sprechbar. Denn alle Silben bestehen nur aus Konsonant + Vokal,
z.B. ' me' oder ' la'.
(Am Wortanfang kommen auch die Silben 'e', 'a', 'o' vor). Was aber tut man, wenn ein Bildsymbol aus einer unsprechbaren Buchstabenfolge besteht,
z.B. ' fp' ?
Um das Problem konsequent zu lösen, und um eine sehr klare, klangschöne Aussprache zu erzielen, fügt man beim Sprechen eines Wortes sooft den Vokal i bzw. den Konsonanten j ein, bis das Wort die Silbenstruktur 'Kononant + Vokal' hat. (Nur Silben 'e', 'a', 'o' am Wortanfang bleiben unverändert - sie sind gut sprechbar). Dieses i / j wird nicht geschrieben, es gibt keine Zeichen dafür. Die Buchstabenfolge ' fp' wird also als
' fipi' gesprochen, Die Buchstabenfolge ' taa' als ' taja'. Beispiele:
4 Schriftgrösse
Aus didaktischen Gründen haben wir die Lautbildschrift bisher ziemlich groß dargestellt. Doch deren einfach geformte Zeichen lassen sich gut verkleinern, mehr noch als die Lateinschrift. Sie wirken dann charmanter und nicht so klobig, auch realistischer: man hat kaum noch den Eindruck, daß Details fehlen. (Auch graue statt tiefschwarze Schrift läßt Bildworte impressionistischer erscheinen, auch ein größerer Buchstabenabstand). Worte in kleiner Schrift:
Mit Laser oder Lettern gedruckt, sind die Bilder schärfer als auf dem Bildschirm.
(Bei Tintenstrahldruckern werden die Linien zu breit und deshalb die Zeichenabstände
zu klein - kleine Zeichen verschwimmen).
Hier noch einige Bildsätze, im Artikel "Grammatik" (s.u. Weblinks) sind sie erklärt:
5 Verwendungszweck
Der eigentliche Verwendungszweck der Lautbildschrift ist der: Sie ist eine
künstliche Sprache, mit der man alles ausdrücken kann - optisch
und lautlich.
Denn Bildwörter ergeben nacheinander geschrieben Szenen,
und diese sind als Sätze sprechbar. Das Beispiel links lautet
ani amimipi ela und bedeutet :
"Beine, (darüber) Umhang, (darüber) Gesicht" :
"Da steht ein Mensch im Umhang, sein Gesicht ist sichtbar"
Eine solche künstliche Sprache hat viele Vorteile: Viel Spaß, schnelle optische Erfaßbarkeit, schnelles Schreiben der einfachen Buchstaben, sehr klare Phonetik (gut auch für automatische Spracherkennung).
In der Antike diente die Lautbildschrift zum Eincodieren von Bildern in Texte.
Wie das geschah (meist durch die Anfangsbuchstaben der Wörter eines Satzes), liest man
in den Artikeln über eincodierte Bilder und den lateinischen Schriftsteller Plinius (unten bei Weblinks).
Tatsächlich haben uns antike Schriftsteller so eine Reihe von Mini-Bildchen, fast
nur Gesichter, überliefert. Diese eincodierten Bildchen dienten der Unterhaltung,
der gegenseitigen Erkennung von Eingeweihten (die Lautbildschrift wurde in
Mysterienbünden geheimgehalten) und dem Verstecken von Informationen in Texten.
6 Verschiedene Versionen
Die hier vorgestellte Einfachst-Version enthält die 12 nützlichsten Zeichen und hat eine sehr logische Zuordnung der Laute zu den Zeichen. Sie ist bereits sehr leistungsfähig. Für eine vollwertige Sprache muß der Zeichensatz aber erweitert werden: 25 Buchstaben scheinen das Minimum zu sein, um alle möglichen Dinge und Begriffe darstellen zu können.
In der Antike gab es verschiedene Versionen der Einfachst-Lautbildschrift
(siehe Weblinks unten). Oft wurde nur die Zuordnung Laute - Zeichen geändert,
z.B. die Zischlaute mit den Summlauten vertauscht.
Auf diese Art versuchten sich wohl Mysterienbünde gegeneinander abzuschotten,
bzw. die Oberschicht größerer Bünde vom Fußvolk. -
Eine Lautbildschrift kann als Buchstabenschrift, Silbenschrift
oder mit speziellen Schriftarten realisiert werden.
7 Bedeutung in der Sprachtheorie
Eine Lautbildschrift ist sowohl eine Bilderschrift als auch eine echte, lineare Lautschrift. Sie ist somit ein Meilenstein in der Theorie der Schrift und auch der Sprache, letzteres wegen der optischen Wortdefinition und der an der Optik orientierten Grammatik.
Eine Lautbildschrift hat gegenüber einer reinen Lautschrift manche Vorteile, z.B.
den Spaßfaktor wegen der Bildhaftigkeit, die leichte Erlernbarkeit und Erinnerbarkeit von Worten
(das Ideogramm ist auch Gedächtnishilfe), die schnellere Erfaßbarkeit von Geschriebenem,
Lesbarkeit auch auf Buchrücken und in Spiegelschrift (wegen der senkrechten Schreibrichtung und den seitensymmetrischen Zeichen),
die (zumindest bei Darstellung von statischen Szenen) supereinfache optische Grammatik.
Sie ist wohl die einzige künstliche Sprache, die jeden, vom Kindergarten bis zur Uni,
interessieren könnte. Das hier gezeigte Beispiel einer Lautbildschrift zeichnet sich
außerdem durch eine sehr klare Phonetik und sehr logischen Aufbau von Lautvorrat
und Zeichensatz aus (was prinzipiell bei allen a-priori Sprachen möglich ist).
8 Die Systematik der Buchstaben
Im Bild links haben wir die 12 Buchstaben
so angeordnet, daß man sofort erkennt:
es gibt schmale, mittelbreite und breite Zeichen
Unten nochmal die 12 Buchstaben, jetzt in einer 4 * 3 Matrix angeordnet. Man sieht:
Ähnliche Laute werden durch ähnliche Zeichen dargestellt. Zeichen für Vokale
sind flach, Zeichen für Konsonanten sind hoch.
Zu jedem (in Schreibrichtung nach oben) breiter werdenden Zeichen gibt es
ein entsprechendes enger werdendes. Durch Umklappen wird aus einem das andere.
- - Alle Zeichen für Vokale ( e a o ) sind waagrechte Striche
Wie bei einer Saite gilt: je länger, desto tiefer der Ton
- - Alle Zeichen für Summkonsonanten ( l n m ) sind senkrechte Striche
Was ist ein Summlaut? Faßt man sich an den Kehlkopf oder steckt einen
Finger ins Ohr, und spricht einen Summlaut, so bemerkt man ein Vibrieren.
Auch Vokale summen. Es gilt also:
Summenden Lauten entsprechen gerade, achsenparallele Striche.
Nicht summenden Lauten entsprechen schräge oder gebogene Striche:
- - Alle Zeichen für Zischlaute ( s h f ) verbreitern sich nach oben
Sie symbolisieren ausströmende, sich verbreiternde Luft.
- - Alle Zeichen für Stoplaute ( t k p ) verengen sich nach oben
Was ist ein Stoplaut? Ein Nicht-Dauerlaut. Spricht man z.B. langsam das Wort "apa",
so verstummt beim p der Ton völlig. Dann wird Luft explosionsartig ausgestoßen.
Eine Gedächtnisstütze: Wenn man an den lateinischen Kleinbuchstaben l, n, m die Bögen entfernt
(bei m auch den Mittelstrich), so erhält man die entsprechenden Lautbildschrift-Buchstaben.
Oder man entfernt an den lateinischen Großbuchstaben L, N, M alle nichtsenkrechten Striche.
Auch K und P ähneln den entsprechenden Lautbildschrift-Buchstaben,
wenn man diesmal die senkrechten Striche entfernt und den Rest um 90 Grad dreht.
9 Literatur
- Leonhard Heinzmann (1988): Teci - die Lautbildschrift. Selbstverlag, 230 Seiten. Beschreibt eine Silben-Lautbildschrift
- Leonhard Heinzmann (1992): Die Bildersprache. Selbstverlag, 372 Seiten. Beschreibt eine Buchstaben-Lautbildschrift
mit 18 Zeichen, umfangreichem Wortschatz, Grammatik, umfangreicher theoretischer Diskussion
10 Free Copyright
Dieser Artikel wurde bereits Jahre vor der Veröffentlichung bei Wikipedia auf der
unten bei Weblinks angegebenen Seite mit Free Copyright veröffentlicht.
Die Bilder sind bei Wikimedia Commons als Public Domain gespeichert.
Die Lautbildschrift selbst unterliegt keinerlei Patenten oder Rechten.
11 Weblinks
- Die Lautbildschrift Sehr umfangreiche Seite zum Thema, enthält u.a. folgende Seiten :
- vergrößerte Buchstaben zum Ausschneiden
- Lautbild-Buchstaben am Bildschirm eintippen (Java Script)
- interaktives Lexikon (Java Script)
12 Init-Quelle
Entnommen aus der:
Erster Autor: H Leonhard H angelegt am 15.12.2009 um 10:06,
Alle Autoren: H Leonhard H, YMS , Lyzzy, A. Julez A., Jergen, H/Lautbildschrift 1 Leonhard H/Lautbildschrift 1
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