Instrumentensammlung auf der Wartburg

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Die Instrumentensammlung auf der Wartburg enthält drei historisch wertvolle und interessante Musikinstrumente aus dem 15. bis 16. Jahrhundert. Die thüringische Wartburg bei Eisenach beherbergt in ihren Räumen zahlreiche Zeugnisse aus der Geschichte. Die Musikinstrumente wurden von Restauratoren des 19. Jahrhunderts zusammengetragen und sollten die Verbindung der Burg mit dem mittelalterlichen Minnesang deutlich machen. Es handelt sich hierbei um eine wohl aus Tirol stammende gotische Harfe, eine Quinterne (eine frühe Art der Diskant-Laute) des berühmten Lautenmachers Hans Ott aus Nürnberg,[1] und eine Tenor-Laute von Friedrich Pryffer aus Bayern. [2]

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1 Wartburg-Harfe / Wolkenstein-Harfe

Die sogenannte Wartburg- bzw. Wolkensteinharfe soll sich, nach allerdings unsicherer Überlieferung, im Besitz des berühmten mittelalterlichen Minnesängers Oswald von Wolkenstein befunden haben. Sie könnte aber auch einige Jahrzehnte älter sein und stammt vermutlich aus Tirol. Das Instrument ist 1.11 Meter hoch. Eine solch große Harfe war auch in der damaligen Zeit eine wertvolle Seltenheit. Die schlanke Bauform des Instruments mit den beiden hochgezogenen Nasen auf dem Querarm ist nur aus der Hochgotik bekannt. Das Instrument ist mit Certosa-Ornamentik, Feldern, die mit Bandwerk aus farbigen Hölzern gefüllt sind, verziert. Oben auf dem Steg ist zwischen acht Kelchblüten als Frage das Wort "wann" eingelegt.[3][4] Instrumente dieser Bauart sind bereits seit der Zeit um 1400 nachgewiesen.[5]

2 Quinterne

Die Quinterne ist das wohl wertvollste Stück der Sammlung. Das Instrument ist zehnsaitig bzw. fünfchörig ausgelegt, stammt vom Lautenmacher Hans Ott aus Nürnberg und ist um 1450 entstanden. Das Instrument erhielt die Wartburg im Jahr 1860 aus dem Nachlass des Märchensammlers, Dichters und Historikers Ludwig Bechstein, der deren Herkunft nicht kannte. Sie wurde ursprünglich in das 16. Jahrhundert in Frankreich datiert. Erst im Jahr 1913 erkannte Willibald Leo Freiherr von Lüttgendorff dass Hans Ott das Instrument anfertigte. [6] Ott hat sich auch im Innern des Klangkörpers durch seine Inschrift in roten Minuskeln verewigt. Der Körper der Laute besteht aus Ahornholz und ist zusammen mit dem Steg aus einem Stück ausgehöhlt worden. Der sich verjüngende Steg ist vorn mit Ebenholz abgedeckt und endet über einem weit zurückschwingenden Wirbelkasten in einer aufwärtsweisenden Knolle. Das Deckblatt des Instruments ist aus Fichtenholz gefertigt. Das Schalloch ist besonders aufwendig gearbeitet und verziert. Es ist in Form eines Rosenfensters, wie es auch an mittelalterlichen Domen zu finden ist, angelegt. Eine tiefer liegende Mittelrosette wird von einem äußeren, ähnlich verzierten Ring umschlossen. Das Instrument wurde im Jahr 1981 restauriert.

3 Tenor-Laute

Die Tenor-Laute ist zwölfsaitig bzw. sechschörig und wurde von Friedrich Pryffer aus Bayern gebaut. Ein nachträglicher, in das Instrument eingebrachter Vermerk mit der Jahresangabe 1546, muss nicht unbedingt einen Beweis für das Baudatum darstellen. Als das Todesjahr Luthers bei einem Instrument auf der Wartburg ist dies nicht überzubewerten. Das Instrument ist weniger aufwendig verziert, als das Instrument von Hans Ott. Der Wirbelkasten ist weniger kunstvoll gestaltet und knickt schlicht um 90 Grad nach hinten ab. Das Schalloch ist ebenfalls mit Ornamenten verziert.

4 Einzelnachweise

  1. Siegfried Asche: Die Wartburg, Sachsenverlag, Dresden, 1959, S. 164 und 165
  2. Sabine Hoffmann: Fachgruppentreffen der Restauratoren für Musikinstrumente im VDR vom 24. bis 26. April 2008 in Eisenach
  3. Wolfgang Wenke: Die gotische Harfe der Wartburg; in Wartburg-Jahrbuch, Band VI, Schnell & Steiner, Regensburg, 1997, S. 223 ff.
  4. Siegfried Asche: Die Wartburg, Sachsenverlag, Dresden, 1959, S. 165 und 166
  5. http://www.earlygaelicharp.info/harps/foreign.htm
  6. Willibald Leo Freiherr von Lüttgendorff: Die Geigen- und Lautenmacher vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Frankfurt a. M., 1913

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